Von wegen dumm!

"Diese dumme Gans!"... Tiere müssen in unserer Sprache für vielerlei Beschimpfungen herhalten. Dabei sind sie viel schlauer als ihr Ruf. Das Wort von der dummen Gans rührt zum Beispiel nur von ihrem Geschnatter, das oft mit “Geschwätz” gleichgesetzt wird. Tatsächlich sind Gänse überdurchschnittlich kluge Vögel. Sie besitzen eine eigene Zeichensprache, sind hervorragende Wachtiere und mutig sind sie auch: Kommt ihnen etwa ein Fuchs zu nahe, rotten sie sich zusammen, verprügeln Meister Reineke mit ihren Flügeln und hacken so lange auf ihn ein, bis er das Weite sucht. Dumm ist das sicher nicht.

Ähnlich ist es bei den Schweinen. Sie stehen an vierter Stelle der intelligenten Lebewesen. Nach den Menschen, den Menschenaffen und den Walfischen - noch vor Pferden, Hunden oder Katzen. Joanne Kóstiok war Trainerin bei „Schweinchen Babe“, dem berühmten Filmschwein. Sie sagt:“ Einem Schwein bringe ich in 20 Minuten etwas bei, wofür ich bei einem Hund eine Woche brauche.“ Das macht die Schweine auch bei der Polizei beliebt. Hier werden sie zunehmend als „Spürhunde“ eingesetzt. Sie schnüffeln meist gründlicher als ihre Kollegen in der Hundestaffel und lernen schneller. 

Ziegen und Esel kommen in unserer Sprache ebenfalls schlecht weg. Die Ziege gilt als blöd, der Esel als stur, dumm oder dickköpfig. Wie es gerade passt.

In Wirklichkeit sind Esel nicht stur, sondern nur vorsichtig, denken lieber erst nach, bevor sie etwas machen. Esel sind mutig, neugierig, ausdauernd und intelligent. Eigenschaften, die ihre wilden Vorfahren brauchten, um in kargen Steppen und Halbwüsten zu überleben. Deshalb waren sie auch als Nutztiere für den Menschen lange Zeit unentbehrlich. Gleiches gilt für die Ziege. Auch sie ist ein kluger Überlebenskünstler. In Notzeiten kann sie sogar wie ein Kamel auf Vorrat trinken und so einige Tage ohne Trinkwasser überleben.

Auch unsere Milchkühe sind alles andere als dumm. Diese Erfahrung musste auch ein Landwirt in Kempten machen. Seine Kühe schafften es immer wieder auf unerklärliche Weise den Elektrozaun zu überwinden um auf dem angrenzenden Maisfeld genüsslich von den leckeren Kolben zu fressen. Erst als sich der Landwirt auf die Lauer legte, sah er mit erstaunten Augen, wie raffiniert seine Kühe sind. Die Leitkuh nahm den Zaun auf die Hörner und stemmte ihn anschließend hoch, so dass alle Kühe unterdurchlaufen konnten. Da das Horn keinen Strom leitet, passierte auch der Leitkuh nichts. Anschließend kroch auch sie unter dem Zaun hindurch ins benachbarte Maisfeld. Teamwork in Kuh-Manier - wenn das nicht schlau ist!

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