Spinnen nutzen Elektrizität zum Beutefang

Bienen, Hummeln und Fliegen landen in Spinnennetzen, weil sie kleine elektrische Ladungen enthalten.

Durch ihre elektrische Ladung geraten die Insekten schnell in Spinnennetzen verstrickt und werden so zur leichten Beute für die achtbeinigen Krabbler. Die elektrische Ladung der Insekten zieht nämlich die Spinnfäden der Spinnennetze an. Das haben amerikanische Biologen entdeckt. Die Forscher untersuchten die Spinnennetze der europäischen Kreuzspinne. Ihre Forschungsergebnisse sind im Fachmagazin „Scientific Reports“ nachzulesen.

Gefangen im Spinnennetz

Fliegende Insekten wie Honigbienen, Hummeln und Fliegen entwickeln kleine positive elektrische Ladungen. Diese positive elektrische Ladung macht die Insekten sehr anfällig gegenüber Spinnen. Spinnweben sind negativ oder neutral geladen und werden daher von positiv geladenen Insekten angezogen.

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Immer weniger Honigbienen

Besonders für Honigbienen und Hummeln ist die Entdeckung keine gute Nachricht. Die Population der Honigbienen hat sich in den letzten zwanzig Jahren halbiert, und es gibt immer weniger Hummeln. Die Insekten sind von Krankheiten, Pestiziden und dem Klimawandel betroffen. Außerdem gibt es immer weniger Blumenwiesen, auf denen Insekten noch Nahrung finden.
Und Spinnen gelingt es immer besser, Insekten zu fangen. Die Netze der Spinnen werden immer ausgeklügelter. Mit einer Hochgeschwindigkeitskamera kann man sehen, dass sich das Spinnennetz verformt und das Insekt berührt, bevor das Insekt das Netz erreicht.

Glücklicherweise hat die Elektrizität auch Vorteile für die Insekten. Da die Blüten von Blumen negativ geladen sind, haften der Nektar und die Blütenpollen ebenfalls prima an den Bienen. Zudem verständigen sich Honigbienen auch über ihre elektrische Ladung untereinander.

Menschen laden sich stärker mit Elektrizität auf

Insekten entwickeln leicht mehrere hundert Volt positiver Ladung durch ihre Flügelschläge oder durch Kontakt mit geladenen Oberflächen. Das ist allerdings wenig im Vergleich zu den mehreren tausend Volt, die wir entwickeln, wenn wir über einen Teppich laufen. Das bekommen wir dann zu spüren, wenn wir einen Türgriff berühren und sich die Ladung schmerzhaft entlädt. So ein elektrischer Schlag tut ziemlich weh! Für eine Biene reicht die geringe elektrische Ladung aber aus, um damit Pollen im Vorbeifliegen anzuziehen. Die Spinnenforscher wollen noch weiter untersuchen, ob elektrische Ladungen in den Spinnennetzen mehr Schmutz und Pollen anziehen und somit ein Hauptgrund dafür sind, dass manche Spinnenarten ihre Netze täglich erneuern.

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Text: Angelika Lensen
Fotos: Bildagentur Zoonar (Milosz_G, Knubbel7, Rainer Hunold, marepics)