Wale sind Kohlendioxid-Speicher

Wale sind gigantische Kohlendioxid-Speicher

Es gibt im Moment fast kein Thema, das wichtiger zu sein scheint als Klimaveränderung und Erderwärmung durch Kohlendioxid. Bäume schützen das Klima, indem sie das Kohlendioxid umwandeln in Sauerstoff. Aber auch Wale tragen sehr viel zum Schutz des Klimas bei, wie Forscher herausfanden.

Wir brauchen mehr Wale

Im Kampf gegen die Klimaveränderung sollten wir daher auf jeden Fall auch die Wale schützen, und nicht nur zusätzliche Bäume pflanzen. Wale scheinen nämlich sehr viel Kohlendioxid aufzunehmen. Ihr eisenhaltiger Kot sorgt außerdem für mehr Plankton in den Ozeanen. Diese Kleinstlebewesen binden ebenfalls große Mengen an Treibhausgasen, wie Wissenschaftler nun in einer Studie herausgefunden haben.

Die Forscher kommen zu dem Schluss, dass der Schutz der Wale ein Durchbruch im Kampf gegen den Klimawandel sein kann. Viele der vorgeschlagenen Lösungen zur Bekämpfung der Erderwärmung sind schwierig, nicht bewiesen und teuer. Dazu gehört zum Beispiel das Abfangen von Kohlendioxid aus der Luft, um es tief unter der Erde zu speichern. Was wäre, wenn es eine überraschend einfache, nicht technische Lösung gibt? Wir brauchen mehr Wale!

Wale speichern viel Kohlendioxid
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Viermal Amazonas-Regenwald

Das ist jedoch noch nicht alles. Wo auch immer sie schwimmen, sorgen Wale für mehr Phytoplankton in den Ozeanen. Diese unscheinbaren Kleinstlebewesen produzieren mehr als die Hälfte des gesamten Sauerstoffs in unserer Atmosphäre. Und wie? Genau, durch Photosynthese, also die Umwandlung von Kohlendioxid in Sauerstoff mit Hilfe von Sonnenlicht. Schätzungsweise 40 Prozent des gesamten Kohlendioxidausstoßes werden vom pflanzlichen Phytoplankton aufgenommen, das sind 37 Milliarden Tonnen. Das ist genauso viel wie 1,7 Billionen Bäume jährlich aufnehmen und es entspricht dem Vierfachen des Amazonas-Regenwaldes.
Wie kommt das zustande? Grund ist, dass der Kot vom Wal genau die Nährstoffe enthält wie Eisen und Stickstoff, die Plankton zum Wachsen braucht. Da Wale aus großen Tiefen an die Oberfläche schwimmen, um zu atmen, scheiden sie auch dort ihren Kot aus. Wissenschaftler entdeckten, dass Wale so mehr Plankton wachsen lassen; selbst in Regionen des Ozeans, wo die winzigen Kohlendioxid-Staubsauger selten vorkommen.

Wenn mehr Wale nur für ein Prozent mehr Phytoplankton sorgen würden, entspräche der Gewinn dem von zwei Milliarden ausgewachsenen Bäumen pro Jahr. Und was das erst bedeutet, wenn man die Lebensdauer eines Wals betrachtet: Die Meeresriesen können mehr als 60 Jahre alt werden. Die Natur hatte Millionen von Jahren Zeit, um die Kohlendioxid-Speichertechnologie durch Wale zu perfektionieren. Was jetzt notwendig ist, ist die Erhaltung der Wale.

Neue Gefahren lauern im Meer
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Text: Angelika Lensen
Fotos: Bildagentur Zoonar (R. Dirscherl, U. Bergwitz)