Spektakulär aber selten – Chemieunfälle in der Apotheke

Spektakulär aber selten – Chemieunfälle in der Apotheke

Wenn es zu einem Unfall mit Chemikalien in Apotheken kommt, gibt es meist viel Aufmerksamkeit – schon weil dann stets sehr viele Einsatzkräfte vor Ort sind. Tatsächlich kommt es aber so selten zu Unfällen, dass sie sich nicht einmal in der Statistik wiederfinden.

Von Volker Budinger

Wenn es passiert, dann wirkt es häufig spektakulär. Es kracht, raucht oder stinkt wenigstens etwas – und im Nu sind 30 Feuerwehrleute in auffälligen Spezialanzügen mit Atemschutz dabei, die Straße rings um die Apotheke abzusperren. Der Apotheker kann sich sicher sein, dass seine Offizin in den Medien ausführlich Erwähnung findet, und häufig ist später von Schwerverletzten zu hören. Allerdings ist es eine zweifelhafte Berühmtheit, die die Apotheke so erlangt und wahrscheinlich auch eher schlecht fürs Geschäft.

Gemeint sind Unfälle mit Gefahrstoffen, von denen Apotheken in der Regel auch nach der Änderung der Verordnung über den Betrieb von Apotheken (ApBetrO) im Jahr 2012 noch einige hundert besitzen – die Liste der „apothekenüblichen Gefahrstoffe“ füllt ganze Bücher. Die gelagerten Mengen sind dabei für gewöhnlich nur klein, doch einige Substanzen haben es durchaus in sich. Und so genügt meist eine kleine Ursache, um große Wirkung zu erzielen – mindestens in der öffentlichen Wahrnehmung. „Chemieunfall“ heißt es dann inhaltsschwer in den Schlagzeilen und „mehrere Schwerverletzte“. Das lässt bei jedem Vorfall aufhorchen und weckt Ängste.

Bei Chemieunfällen sind stets viele Einsatzkräfte vor Ort

So etwa Anfang Januar 2016, als im oberbayrischen Marquartstein nahe dem Chiemsee zwei Feuerwehrlöschzüge mit 30 Einsatzkräften ausrückten, um sich um einen „Gefahrstoffaustritt“ in einer Apotheke zu kümmern. 700 Milliliter Flüssigkeit, darunter etwas Salpetersäure, waren ausgetreten, als fünf Flaschen zu Boden fielen. Verletzte oder Gefahr für die Öffentlichkeit gab es nicht. Mitte Januar 2016 rückten 75 Feuerwehrleute in Schwanewede bei Bremen an, um zwei Liter des hochgiftigen und krebserregenden Kresols zu bergen. Einem Apotheker war beim Verladen in den Kofferraum die Flasche aus einem Korb gerutscht. Der Apotheker und eine Angestellte wurden zur Beobachtung ins Krankenhaus gebracht.

Etwas lauter war der Unfall im Juli 2015 in einer Apotheke in einem Einkaufszentrum in Duisburg, als ein Zwei-Liter-Gefäß mit Salzsäure mit einem lauten Knall in 1000 Scherben zerbarst. Eine Mitarbeiterin hatte Wasser in die Salzsäure gegeben und das Gefäß verschlossen. Kurz nachdem sie den Raum verlassen hatte kam es zur Explosion. Verletzt wurde niemand.

Die Zahl der Unfälle ist zu klein für die Statistiker

Betrachte man diese und andere Unfälle jedoch genauer, gibt es meist mehr Aufmerksamkeit als Schaden.
Life scientist researching in laboratory. Life sciences comprise fields of science that involve the scientific study of living organisms: microorganism, plant, animal and human cells, genes, DNA...
Apothekerin schaut ein Glas mit Calciumchlorid an
„Schwerverletzt“ ist etwa im Sinne der Statistiken auch schon jemand, der nach einem Unfall ins Krankenhaus gebracht wird und dort 24 Stunden zur Beobachtung bleibt. Die Zahl der Arbeitsunfälle mit Gefahrstoffen in Apotheken jedenfalls ist so gering, dass sie bei der zuständigen Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) (https://www.bgw-online.de ) nicht gesondert in der Statistik auftauchen.

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Apotheken sind kein Einsatzschwerpunkt für die Feuerwehr

Auch bei der Feuerwehr gelten Apotheken nicht als besondere Gefahrenschwerpunkte. „Es gibt bewährte Vorschriften aus dem Gefahrstoff-Recht, bei deren Beachtung von Apotheken kein besonderes Risiko ausgeht“, sagt Karl-Heinz Knorr, Vizepräsident des Deutschen Feuerwehrverbandes (DFV) und dort unter anderem zuständig für die Bereiche Einsatz und Umweltschutz. Ihm sei keine Feuerwehr bekannt, die für eine Offizin objektbezogene Einsatzpläne vorhalte oder eine „erhöhte Ausrückefolge“ festgelegt habe.

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Feuerwehr versucht Gefahren für die Bevölkerung abzuwehren

Allerdings ist bei der Meldung eines Chemieunfalls meist zunächst nicht klar, was genau eigentlich passiert ist und um welche Chemikalien es sich handelt. Dann werde standardmäßig nach der Feuerwehr-Dienstvorschrift 500 „Einheiten im ABC-Einsatz“ vorgegangen, erklärt Langenberg. „Kernpunkt dieser Vorschrift ist die schnelle Menschenrettung durch die ersteintreffenden Feuerwehrkräfte sowie die Verhinderung einer Ausbreitung der Chemikalien“, sagt der Experte. Da damit standardmäßig auch eine Absperrung zur möglichen Gefahrenabwehr für die Bevölkerung verbunden ist, sind meist entsprechend viele Einsatzkräfte vor Ort – und die Aufmerksamkeit der Bevölkerung sicher.

Gefährliche Chemikalien werden weiterhin in der Apotheke benötigt

Dass Apotheken auch in Zukunft weiterhin gefährliche Chemikalien lagern müssen, sei notwendig, erklärt Peggy Ahl, Referentin für Qualitätssicherung beim ABDA. Schließlich stellten Apotheken in Deutschland jedes Jahr mehrere Millionen individuelle Rezepturarzneimittel her. Zwölf Millionen waren es nach den Zahlen des Verbandes im Jahr 2014. „Die Chemikalien und Ausgangsstoffe mit gefährlichen Eigenschaften sind erforderlich, um für die Patienten diese Rezepturarzneimittel herstellen zu können“, sagt Ahl.

Dazu kommt die Verpflichtung, Prüfmittel für Medikamente vorrätig zu halten. Eines davon war bis zur Änderung der ApBetrO m Jahr 2012 die Pikrinsäure, verwandt mit dem Sprengstoff Trinitrotoluol (TNT) und in trockenem Zustand ähnlich explosiv. Solche besonders gefährlichen Chemikalien konnten aber mittlerweile durch andere Prüfmethoden ersetzt werden, erklärt Ahl – womit die Gefahr von Chemieunfällen in Apotheken noch ein wenig geringer geworden ist.

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TEXT: Volker Budinger
FOTOS: Bildagentur Zoonar
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