Auf der Mauer, auf der Lauer...

Auf der Mauer, auf der Lauer...
Wanzen - dufte Typen im Dreieckspanzer!

Wanzen gibt es in allen möglichen Formen und Farben. Und in großer Menge! Von den weltweit bekannten 40.000 Wanzen leben etwa 1000 Arten in Europa. Wanzen besiedeln nahezu alle Lebensräume, eine Art kommt sogar auf dem offenen Meer vor. Auch die vom Gartenteich bekannten Wasserläufer, Rückenschwimmer und Wasserskorpione gehören zur Wanzen-Familie.

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Am bekanntesten sind aber die typischen Schildwanzen mit ihren dreieckigen Rückenpanzern, die man auf Blättern, Baumstämmen oder Mauern findet. Die Feuerwanze fällt besonders ins Auge. Sie gehört zu den häufigsten Arten und liebt es sehr gesellig. Ansammlungen von mehreren Hundert Feuerwanzen sind keine Seltenheit. Vor allem an Lindenstämmen findet man sie, weil sie den Saft der Linden besonders gerne mögen.

Da Feuerwanzen im Gegensatz zu den meisten anderen Wanzen nicht fliegen können, sind sie sehr fortstreb und bleiben einem viele Jahre im Garten erhalten. Sie sehen zwar gefährlich aus, sind aber harmlos und völlig ungefährlich. Ihre rote Warntracht soll Freßfeinden nur zeigen, dass sie ganz schlecht schmecken.

Viele Wanzen sind nicht nur ungenießbar, sie riechen auch noch übel. Die Grüne Stinkwanze macht ihren Namen alle Ehre. Bei Gefahr sondert sie Duftstoffe ab, die sehr übel riechen. Diese Düfte sollen Feinde abschrecken und sind zugleich ein Signal an alle anderen Wanzen „In Deckung Leute, ein Freßfeind ist in der Nähe“.

Viele Wanzen kommunizieren über Duftstoffe. Einige geben auch einen Duftstoff ab, der zur Bildung von Gruppen führt. Sozusagen ein „Wanzen-Versammlungs-Duft“. Eine weitere Gemeinsamkeit aller Wanzen ist der lange Rüssel. Mit ihm nehmen die bunten Schildträger wie mit einem Strohhalm Flüssigkeiten auf. Es gibt Aasfresser, Räuber und Gemischtkostler unter den Wanzen. Doch alle können sich nur flüssig ernähren. Zähne oder andere Beißwerkzeuge haben die Wanzen nicht.

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Die meisten Wanzen ernähren sich aber rein vegetarisch von Pflanzensäften. Einige sind sogar auf ganz bestimmte Pflanzen spezialisiert. Die Ritterwanze zum Beispiel mag es giftig. Sie trinkt den Saft von Schwalbenwurz und Frühlings-Adonisröschen. Beides sind giftige Pflanzen, die nur auf Trockenrasen oder in lichten Wäldern zu finden sind. Deshalb kommt auch die Ritterwanze nur in diesen Lebensräumen vor.

Zu den schönsten Wanzen gehört die Streifenwanze. Sie ist schwarz-rot gestreift und signalisiert mit dieser Tracht ihren Feinden, dass sie es nicht nötig hat sich zu tarnen. Dafür schmeckt sie einfach zu eklig. Kaum ein Vogel rührt diese Wanze an. Und auch Nachbars Katze wird in ihrem Leben nur einmal in eine Streifenwanze beißen.

Weniger hübsch ist die Lederwanze. Ihr Schild sieht aus wie altes gegerbtes Leder. Die Lederwanze kann Gift verspritzen. Es färbt die menschliche Haut braun, ist aber nicht schmerzhaft. Es juckt nur ein wenig.

Schäden richten die meisten Wanzen nicht an. Einige sind sogar recht nützlich, da sie Gartenschädlinge wie Käfer oder Raupen fressen. Nur der Spitzling, der auch als Getreidespitzwanze bezeichnet wird, kann bei einer Massenvermehrung erheblichen Schaden anrichten. Dann macht er seinen Namen alle Ehre und kann ganze Getreidefelder „aussagen“. Das kommt aber nur noch selten vor.

Alle Wanzen machen eine schrittweise Entwicklung durch. Nach jeder Häutung werden die Larven ein wenig größer und dem erwachsenen Tier ähnlicher. Auch die Flügel entwickeln sich erst allmählich. Ein Puppenstadium, wie wir es von Schmetterlingen oder Käfern kennen, gibt es bei den Wanzen nicht. Sie wachsen Schritt für Schritt älter.