Tierische Schlaumeier

Tierische Schlaumeier
Serie Tierische Superlative V

Sie lernen Sprechen, führen akrobatische Kunststücke aus, erkennen sich selbst im Spiegel oder retten Menschen aus Lebensgefahr - Wissenschaftler haben bei den verschiedensten Tieren erstaunliche Fähigkeiten entdeckt. Und dies nicht nur bei Menschenaffen oder Delfinen, die nach landläufiger Meinung ohnehin als „Schlau“ galten, sondern auch bei Vögeln, Tintenfischen und anderen scheinbar „primitiven“ Gruppen.

(..) Text an dieser Stelle gekürzt, liegt komplett vor!

Bonobo
Können Affen sprechen? Auf einem Verhaltens-Kongress wurde kürzlich über einen Bonobo berichtet, der angeblich ganze Sätze formulieren kann. Die Meldung wurde noch nicht bestätigt, aber schon länger steht fest, dass Schimpansen und Bonobos (Zwergschimpansen) wahrnehmen können, was ihr Gegenüber sieht. Sie prägen sich ein, was ein anderer sehen konnte und was nicht. Mit diesem Wissen helfen sie einander oder tricksen sich gegenseitig aus, indem sie beispielsweise Fressbares verstecken, wenn der andere gerade nicht hinschaut oder versuchen dem Nebenbuhler die Freundin auszuspannen wenn dieser anderweitig beschäftigt ist. Besonderes Geschick zeigen die Menschenaffen auch beim Gebrauch von Werkzeugen. Beispielsweise um Nüsse zu knacken. Das Patent unterscheidet sich dabei von Region zu Region – die einen benutzten Holz-, die anderen Steinwerkzeuge.

Krake
Kraken gelten als die intelligentesten wirbellosen Tiere. Ihr großes Gehirn sorgt für erstaunliche Lernfähigkeiten. Das Gehirn der Weichtiere ist für solche Aufgaben sogar mit Vertikal- und Subfrontal-Lappen ausgestattet, die nur einen einzigen Zweck erfüllen: Informationsspeicherung. So können sich die achtarmigen Tintenfische ohne größere Anstrengung in einem Labyrinth zurecht finden oder verschlossene Marmeladengläser öffnen, um an die darin enthaltenen Beutetiere zu gelangen. Octopusse betätigen sich auch als als Baumeister und Architekten: Finden sie im Meer keinen geeigneten Unterschlupf, schleppen sie Kiesel und Steine herbei und verwandeln so eine einfache Höhle in eine stattliche Burg. Dieses vorausschauende Handeln ist nach Ansicht von manchen Wissenschaftlern ein Beweis für Intelligenz

Papagei
Die außerordentliche Intelligenz von Papageien ist bekannt. Sie gebrauchen Werkzeuge zur Futtersuche, verstecken ihre Beute vor Fressfeinden oder lösen einfache Rechenaufgaben. Weniger bekannt ist dagegen, dass Papageien auch Farben, Formen und Zahlen bis sechs erkennen und summieren können. Sie haben ein Verständnis für mechanische Zusammenhänge, können sich an die Farben von Objekten erinnern und logisch handeln. Australische Wissenschaftler glauben, dass die hohe Intelligenz von Papageien mit dem Bau ihres Gehirns in Zusammenhang steht. Die Vögel besitzen genau wie Menschen ein in zwei Hälften geteiltes Gehirn. Diese Aufteilung wird zumindest beim Menschen als eine der Grundlagen für Intelligenz gehalten.

Milchkuh
Dumme Kuh? Von wegen! Unsere Milchkühe sind äußerst intelligent. Diese Erfahrung musste auch ein Landwirt in Kempten machen. Seine Kühe schafften es immer wieder auf unerklärliche Weise den Elektrozaun zu überwinden um auf dem angrenzenden Maisfeld genüsslich von den leckeren Kolben zu fressen. Erst als sich der Landwirt auf die Lauer legte, sah er mit erstaunten Augen, wie raffiniert seine Kühe sind. Die Leitkuh nahm den Zaun auf die Hörner und stemmte ihn anschließend hoch, so dass alle Kühe unterdurchlaufen konnten. Da das Horn keinen Strom leitet, passierte auch der Leitkuh nichts. Anschließend kroch auch sie unter dem Zaun hindurch ins benachbarte Maisfeld. „Kuhles“ Teamwork !

Krähe
Bei Krähen wurden Merkmale von Intelligenz gefunden, die man früher allenfalls Säugetieren zugetraut hatte. So beobachteten Verhaltensforscher in Japan wie clever die dortigen Krähen harte Nüsse knacken. Die Krähen flogen mit den Leckerbissen in die Luft und warfen sie dann auf den Boden. Doch manche Nüsse waren auf diese Weise nicht zu knacken. Daraufhin modifizieren die Krähen ihre Taktik. Statt auf den normalen Boden, ließen sie die Nüsse auf Straßen fallen, in der Hoffnung, dass Autos die harte Schale klein kriegen würden. Experiment gelungen, doch dafür hatten die Krähen jetzt ein anderes Problem: Wie sollten sie im dichten Verkehr an die begehrten Kerne kommen? Auch für dieses Dilemma fanden die Vögel eine Lösung. Sie warfen ihre Nüsse nur noch über Zebrastreifen ab! Das nennt man vorrausschauendes Verhalten oder auch: Schlauheit!

Hausschwein
Schweine haben möglicherweise ein Selbstbewusstsein. Das haben britische Forscher entdeckt: Die Tiere scheinen sich selbst im Spiegel zu erkennen und verstehen auch, dass ein Spiegel ihre direkte Umgebung reflektiert. Damit gehören sie wie Elefanten, einige Primaten und Papageien zu der sehr exklusiven Gruppe von Tieren, die mit einem Spiegel überhaupt etwas anfangen können und nicht glauben, in ihrem Spiegelbild einen Artgenossen vor sich zu haben. Doch schon vorher galten Schweine als hochintelligent. Joanne Kóstiok war Trainerin bei „Schweinchen Babe“, dem berühmten Filmschwein. Sie sagt:“ Einem Schwein bringe ich in 20 Minuten etwas bei, wofür ich bei einem Hund eine Woche brauche.“ Das macht die Schweine auch bei der Polizei beliebt. Hier werden sie zunehmend als „Spürhunde“ eingesetzt. Sie schnüffeln meist gründlicher als ihre Kollegen in der Hundestaffel und lernen schneller.

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Text: Michael Krabs
Fotos: Bildagentur Zoonar (Welling)