Grenzen einreißen

Der Limes – Machtvolles und historisches Vermächtnis
Grenzen einreißen

Der Limes – Machtvolles und historisches Vermächtnis

Vor knapp 2.000 Jahren errichteten die Römer den Limes-Grenzwall, der mittlerweile zum Unesco-Welterbe gehört. Die Trennline zwischen Römern und Germanen zog sich quer durch Deutschland und war über 550 Kilometer lang. Die Grenzbefestigung wurden mit Palisadenzäunen, Wallgräben oder Mauern gegen Feinde geschützt. Insgesamt knapp 900 Wachtürme und 120 Kastell-Orte sollten den Grenzwall sichern. Heute wirkt der Limes-Grenzwall aber auch als historisches Mahnmal, der Touristen anlockt.

Das Römische Reich erlebte in den rund 100 Jahren, die auch der Region Heilbronn-Franken den Grenzwall bescherten, eine ungeheure Ausdehnung. Die Fläche rund ums Mittelmeer umfasste Gebiete dreier Kontinente – Afrika, Europa und Asien. „Den Römern gelang es, Wohlstand innerhalb ihrer Grenzen zu entwickeln“, weiß Doris Köhler aus Zweiflingen. In den Augen der Gästeführerin am Unesco-Welterbe Limes sei jedoch an manchen Limes-Passagen damals irgendwann eine Wohlstandsgrenze erreicht worden. „Vergleichbar der Grenze, wie wir sie heutzutage zwischen dem reichen Europa und den armen afrikanischen Ländern wahrnehmen können – nur half damals jedoch kein Meer, die Flüchtlinge aus Lampedusa fern zu halten“, referiert Doris Köhler.

Auf den Spuren der Römer
Auch in der Region Heilbronn-Franken sind bis heute zahlreiche Spuren sichtbar, welche die Römer hinterlassen haben. Während der zirka 150 Jahre dauernden römischen Besetzung in Süddeutschland war die Region Heilbronn-Franken Grenzgebiet. So passierte der Obergermanisch-Rätische Limes einst auch die Linie Mainhardt-Öhringen/Zweiflingen-Jagsthausen. Der Odenwald-Neckar-Limes erstreckte sich parallel von Mosbach in Richtung Bad Wimpfen.

Bedeutende Kastellorte waren Mainhardt, Öhringen, Widdern, Heilbronn und Bad Wimpfen. Von ca. 90 n. Chr. bis ca. 155 n. Chr. war Bad Wimpfen ein Grenzkastell, das den Zusammenfluss von Neckar, Kocher und Jagst bewachte. Das Kastell zog Händler, Handwerker und Wirte in der Umgebung an. Nach der Vorverlegung des Limes und dem Umzug der Wimpfener Garnison nach Jagsthausen wurde es eine bedeutende zivile Siedlung. Als Beweis dienen große Götterstatuen, die in Bruchstücken im Wimpfener Stadtgebiet entdeckt wurden.

Museenvielfalt
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Römische Gottheiten
Im Römermuseum in Osterburken wird deutlich, dass sich die Römer den Ort zwischen Odenwald und Jagsttal einst als Garnisonsstädtchen aussuchten. Das Freilichtmuseum Römerbad in Jagsthausen zeichnet den Alltag im römischen Badewesen nach. Im Weygang-Museum in Öhringen gibt es u.a. Originalfunde und Nachbildungen von römischen Weihesteinen und Skulpturen aus der römischen Götterwelt. Im Öhringer Römerkeller erfährt das Themenfeld „Wasser“ durch die drei Weihesteine ebenfalls eine große Bedeutung.

Auch die Minerva – die römische Göttin der Weisheit, der taktischen Kriegsführung, der Kunst und des Schiffbaus sowie Hüterin des Wissens spielt im Weygang-Museum eine Rolle. Ein beliebter Anlaufspunkt für Hobbyhistoriker ist auch die archäologische Freilichtanlage im Römermuseum Güglingen. „Jedes Museum hat seine Schwerpunkte und Stärken und wenn man alles aufgenommen hat, kann man sich ein gutes Bild der Zeit machen als unsere Region Teil der Weltgeschichte gewesen ist“, betont Torsten Pasler.

Der Limes bei Mainhardt
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Alltag im Wachturm
Während heute das Smartphone rund um die Uhr Ablenkung liefert, gab es damals im Wachturm manchmal auch Langeweile pur. „Man konnte nach Dienstschluss eben nicht so einfach (s)eine Frau oder ein Wirtshaus besuchen, um ausgiebig dem römischen Weingott Bacchus zu frönen“, so Torsten Pasler. Frauen im Kastellbereich waren außer für Hausarbeiten vor allem für die psychologische Betreuung ihrer Männer zuständig. Im Kastell durften nur Offiziersfrauen wohnen. Die einfachen Soldaten hatten ihre Frauen im nahegelegenen Kastelldorf „Vicus“. Es konnte also für die Grenzposten-Soldaten daher eine Weile dauern, bis diese sich nach getaner Arbeit wieder einen „Mulsum“ – einen römischen Gewürzwein – gönnen durften oder eine Frau zu Gesicht bekamen.

Vorher warteten auf die Grenzwächter im Beobachtungsposten an der Limes-Grenze u.a. „Zerstreuungen“ wie Pilum-Lanze, Gladius-Schwert und Pugio-Dolch säubern. „An Rüstungen haben wir Reste einer Lorica Segmentata und einer Lorica Squamata im Museum. Tücher, Umhänge, Hosen, Schuhe etc. aus vergänglichen Materialien haben sich leider nicht erhalten“, bedauert Torsten Pasler. „Dafür haben wir gut erhaltene Teile einer mobilen kleinen Getreidemühle, mit der sich die Soldaten ihre tägliche Körner-Ration gemahlen haben“, ergänzt er.

Baumeister
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Blick ins Limesland
Dank drei neuer Aussichtsplattformen in Zweiflingen, Öhringen und Pfedelbach soll der schnurgerade Verlauf des Limes durch die Hohenloher Ebene für Touristen zukünftig noch sichtbarer gemacht werden – mittels QR-Code sollen auf den Schautafeln vor Ort weitere Hintergründe vermittelt werden. Doris Köhler freut sich ebenfalls über das gelungene Projekt.
Limes Cicerone Pasler für Poli - Limesnachbau Ortseingang Mainhardt - Römer - Offizier - Rüstung - Helm - Ritterhelm
Limes Cicerone Pasler für Poli - Limesnachbau Ortseingang Mainhardt - Römer - Offizier - Rüstung - Helm - Ritterhelm
„Das mit europäischen Mitteln geförderte Leuchtturmprojekt „Drei Limes Blicke“ wird den verbindenden Gedanken der Verwaltungsgemeinschaft Pfedelbach-Öhringen-Zweiflingen stärken“, sagt Doris Köhler. Auch bei der Landesgartenschau 2016 sollen die Limes Blicke eine Rolle spielen.

„Die drei Standorte bieten sich für Wanderungen oder Radtouren für unterschiedlichen Leistungswünsche an“, sagt Doris Köhler. „Der Limes-Wanderweg HW 6 sowie der Limes-Radweg begleiten diese Standorte und vernetzen die drei Besonderheiten mit dem umliegenden Angebot für Wanderer, Biker oder Spaziergänger“, erklärt die Limes-Cicerona. Auch für Couch-Potatoes halten die Limes-Cicerones Wissenswertes und Genussvolles zum Thema Limes bereit. „Weil wir manche Menschen nicht immer vor Ort für das Welterbe faszinieren können, haben wir die Richtung umgedreht und senden mit der LIMES 3.0-Geschenkkiste das Welterbe auch nach Hause – einfach öffnen, die regionalen Produkte genießen und viele Information über das Welterbe Obergermanisch-Raetischer Limes kennen lernen“, lacht Doris Köhler.

Nachhaltige Limes-Entwicklung
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Kulturell und ökonomisch wertvoll
Der Limes ist für die Region nicht nur von kulturhistorischer Bedeutung. „Das Welterbe dient auch als Wirtschaftsentwicklung“, erklärt Doris Köhler. Als Beispiel nennt sie die beiden vergangenen Förderperioden der LEADER-Förderkulisse Limesregion. „Da wurden zahlreiche Projekte für die Welterbe-Entwicklung angeschoben“, betont die Limes-Gästeführerin. Aktuell laufe die Bewerbungsphase für die neue Förderperiode 2014 – 2020. Das Aktionsgebiet “rund um den Limes in Hohenlohe-Heilbronn H²“ umfasst 14 Kommunen in den Landkreisen Heilbronn und Hohenlohe. „Wir sind gespannt, welche Region zum Jahresende 2014 schlussendlich das Rennen machen wird“, so Doris Köhler. Neben dem touristischen und wirtschaftlichen Potenzial wirkt der Limes bis heute auch als „metaphorisches“ Mahnmal. „Das 550 km lange deutsche Flächendenkmal der Welterbe Linie Obergermanisch-Raetischer Limes (Bayern – Baden-Württemberg – Hessen – Rheinland-Pfalz) verbindet neben den historischen Wurzeln viele unversöhnliche Gegner der heutigen Zeit“, findet Doris Köhler. „Sollen wir weiterhin zusehen, wie Konflikte menschenunwürdige Verhältnisse begründen oder gelingt es uns, die heutigen Konflikte in dem verbindenden Gemeinsamen der Geschichte anders zu beleuchten?“, regt die Gästeführerin an. Die Kulturgrenzen seien bereits direkt vor unserer Haustür ersichtlich.

Als Beispiel nennt Doris Köhler den Verlauf des Welterbes auf der Gemarkung Zweiflingen am Pfahldöbel – dort wurden 2012 Gurken auf dem Acker direkt neben dem Golfplatz angebaut. „Einerseits die „Gurkenflieger“, auf denen stundenlang 15 polnische Menschen bäuchlings Gurken ernten und froh um diesen Verdienst sind – auf der anderen Seite Golfspieler, die ihre Entspannung beim Wettbewerb um den gelungenen Schlag suchen“, bekräftigt die Limes-Cicerona. Der Welterbe-Gedanke sei sehr vielschichtig und könne daher auch eine Chance sein, auch soziale Brennpunkte zu thematisieren. Wichtig sei beim Limes deshalb vor allem die Bewusstseinsvermittlung – Kulturgrenze, Wohlstandsgrenze und eben viel mehr als nur reine militärische Machtpolitik. „Dabei sind mir die Menschen jenseits der Grenze – die „Barbaren“ besonders wichtig. Die römische Kultur war die dominante Kultur und hat auch deshalb überlebt, weil dokmentarisches Wissen verfügbar ist“, doziert Doris Köhler. Dies erklärt auch vielleicht, warum die Gästeführerin bei Exkursionen daher am liebsten mit beiden „Welten“ spielt und bewusst die gallo-römische Tracht überzieht.

Bildunterschriften:

DSC02394 (Bildquelle Andreas Scholz)
Klein, aber fein: Römermuseum Mainhardt

DSC02397 (Bildquelle Andreas Scholz)
Schauvitrinen im Römermuseum Mainhardt mit Fundstücken aus der Limes-Zeit

DSC02400 (Bildquelle Andreas Scholz)
Schauvitrinen im Römermuseum Mainhardt und Amphoren aus der Limes-Zeit

DSC02401 (Bildquelle Andreas Scholz)
Schauvitrinen im Römermuseum Mainhardt mit Fundstücken aus der Limes-Zeit

DSC02403 (Bildquelle Andreas Scholz)
Schauvitrinen im Römermuseum Mainhardt mit Fundstücken aus der Limes-Zeit

DSC02404 (Bildquelle Andreas Scholz)
Schauvitrinen im Römermuseum Mainhardt mit Gefäßen aus der Limes-Zeit

DSC02404 (Bildquelle Andreas Scholz)
Schauvitrinen im Römermuseum Mainhardt mit Waffen aus der Limes-Zeit

DSC02408 (Bildquelle Andreas Scholz)
Limes mit Palisadenzaun und Wallgraben auf dem Heidenbuckel bei Großerlach-Grab mit rekonstruiertem Steinturm

DSC02410 (Bildquelle Andreas Scholz)
Limes-Wanderpfad

DSC02411 (Bildquelle Andreas Scholz)
Rekonstruierter Grenzposten bei Großerlach-Grab

DSC02414 (Bildquelle Andreas Scholz)
Rekonstruierter Grenzposten bei Großerlach-Grab

DSC07189 (Bildquelle Andreas Scholz)
rekonstruierter Palisadenzaun

DSC07217 (Bildquelle Andreas Scholz)
Rekonstruierter Grenzposten beim Kloster Lorch

DSC07230 (Bildquelle Andreas Scholz)
Rekonstruierter Grenzposten beim Kloster Lorch mit Palisadenzaun

Text: Andreas Scholz
Fotos: Andreas Scholz, Römischer Soldat: Marc Weigert

Kompletter Text und weitere Fotos sofort lieferbar!


Weitere Informationen:
www.limes-cicerone.de
www.limes3null.de
www.limes-in-hohenlohe.de
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