Implantate für das Korallenriff

Riffschutz auf Velidhoo im Noonu-Atoll
Implantate für das Korallenriff
Wie Sie im Tauchurlaub einen aktiven Beitrag zum Naturschutz leisten können...

Individuelles Reisen auf den Malediven war lange Zeit nicht oder nur sehr eingeschränkt möglich. In den letzten Jahren hat sich das muslimische Land jedoch mehr und mehr geöffnet, nicht zuletzt dank des ersten demokratisch gewählten Präsidenten Nasheed. Auf etlichen Einheimischeninseln wurden Gästehäuser, vergleichbar mit unseren Hotel garni, eröffnet und warben um ausländische Touristen. Auch nach dem letztjährigen Putsch gegen Nasheed blieb diese Offenheit erhalten. Nasheed, der das Vertrauen der Bevölkerung genießt, verfehlte im ersten Wahlgang im September 2013 nur knapp die absolute Mehrheit. Daraufhin wurde die Stichwahl durch die alten Kräfte um den Ex-Diktator Gayoom solange verzögert, bis dessen Halbbruder Yameen im November mit fragwürdiger Mehrheit zum Präsidenten gewählt wurde.

Die konservative Mischung aus Islamisten und Wirtschaftsbossen ist riskant, denn die einen wollen mehr Tradition und Religion, die anderen brauchen - wie das gesamte Inselreich - die Devisen der Touristen. Wir waren während des Wahlkampfes dort und haben absolute Reisefreiheit genossen. Hoffen wir, dass es so bleibt!

Beim Aussteigen aus der Boeing trifft uns der Schlag. Hatten noch bei der Landung auf dem International Airport Male heftige Regenschauer gegen die Bullaugen des Flugzeuges geprasselt, bewegen wir uns nun über das Rollfeld zur Ankunft wie in einem Dampfgarer. In Sekunden verdunstet das Regenwasser und bleibt als klebnde Nässe in unseren Polos und Jeans hängen. Uns empfängt kein Resortangestellter mit einem Pappschild, sondern unser Facebook-Freund Husen. Wir werden auch keine fünf oder sieben Tage auf einem der etwa 120 Hotelresorts verbringen, sondern drei Wochen auf einer Einheimischeninsel leben. Unser Freund besorgt uns im Flughafenshop eine Telefonkarte, denn die Netzabdeckung ist überall gut. Ein Taxi zum ersten Hotel, dem „Palm View“ Gästehaus in Hulhumale, hat er auch schon bestellt. Dort werden wir herzlich empfangen, mit einem feuchtwarmen Tuch zum Reinigen und Erfrischen. Dazu reichen die Servicekräfte einen kalten Fruchtsaft, bevor sie unsere 30 Kilo-Koffer lachend auf die Schulter nehmen.
In den nächsten Tagen tauchen wir nicht nur in den Indischen Ozean, sondern auch in die quirlige und laute Metropole Male ein. Auf der Fläche eines deutschen Dorfes leben dort 130.000 Menschen und bewegen sich auf gefühlt ebenso vielen Mopeds vorwärts. Trotzdem empfinden wir die Atmosphäre nicht als hektisch, überall begegnet uns ein freundliches Lächeln. Wir gehören zu den ganz wenigen Touristen, die sich überhaupt in diese Stadt trauen. Im „Kam-Hotel“ treffen wir fast nur Geschäftsreisende.

Ankunft auf Velidhoo im Noonu-Atoll

Unser eigentliches Ziel liegt aber noch etwa 100 Seemeilen nördlich, Velidhoo im Noonu-Atoll. Dort wollen wir die Arbeit einer deutschen Umweltorganisation erleben, die sich gemeinsam mit Einheimischen und wechselnden Freiwilligen aus aller Welt um den Riffschutz kümmert. Velidhoo ist mit 2.200 Einwohnern schon eine recht große von den etwa 200 bewohnten maledivischen Inseln. Hier betreibt arkipal e.V. gemeinsam mit der Velidhoo Future Foundation ein Volunteer-Haus. Mit uns sind drei junge Studentinnen aus England dort, um an Projekten wie Riffschutz, Müllvermeidung und -entsorgung und Unterricht in der Vorschule mitzuwirken.
Zu ihren Aufgaben gehört zum Beispiel auch das Bestücken und Versenken von Korallenrahmen rund um die Insel.

Einige Inselriffs leiden noch heute unter den Folgen des Tsunami, der viele Korallenbänke beschädigt hat. Aber natürlich hinterlässt auch der Mensch seine Spuren. So haben die Malediven große Probleme mit dem anfallenden Müll, zu dem in erheblichem Maße die Touristen auf den „Paradiesinseln“ beitragen. Ein Resort mit 400 Gästen produziert mehr Müll und verbraucht weit mehr Ressourcen als etwa Velidhoo. Allein 60.000 Deutsche fliegen jährlich in das Inselreich, um dort ihren Traumurlaub zu erleben. Auf den Hotelinseln werden künstliche Sandbänke angelegt, Wasserbungalows bis ans Riff gebaut und die Urlauber zerstören beim Schnorcheln Korallen. Diese Veränderungen haben Auswirkungen auf die Wasserströmungen und damit auch auf die von Maledivern bewohnten Inseln. Mascha Blome, die gerade eine Ausbildung als „Reef Check Eco Diver“, (frei übersetzt: Riffbeobachtungstaucher) absolviert hat, erklärt dazu: „Wenn sich durch verlagerte Strömungen die Zusammensetzung und die Temperatur des Wassers verändern, bekommen die Korallen Probleme. Es sind ja keine Pflanzen, sondern Tiere, was viele nicht wissen. Wenn erst Lücken im Riff entstehen, fehlt der Zusammenhalt und den Fischen fehlt der Lebensraum!“

Unser Aufenthalt auf Velidhoo ist eine unglaubliche Bereicherung. Wir fühlen uns in den drei Wochen nie als Fremdkörper oder gar „Ungläubige“, treffen auf freundliche, liebenswerte Menschen. In den kleinen Läden werden wir freundlich bedient, manchmal auch vertröstet, wenn es keine Eier oder kein Brot mehr gibt. Dann gehen wir einfach zum nächsten Shop, einen Sandweg weiter. Am Ende unserer Reise, die uns auch auf einsame Badestrände und landwirtschaftliche Insel geführt hat, wollen wir der Gemeinde etwas von uns zurück lassen.

Tauchen für einen guten Zweck

Drei Korallenrahmen, mit denen wieder eine Lücke im Riff verkleinert werden soll, bezahlen wir und richten sie ein. Zunächst müssen an der Riffkante, an der es von zwei bis drei Metern Wassertiefe auf etwa 30 Meter abfällt, kleine Teile von gesunden Korallen abgeschlagen werden. Eine anstrengende Arbeit, bei der Mascha immer wieder auf drei, vier Meter abtauchen muss. Die Korallenstücke bringt sie an Land, wo sie zügig mit Kabelbindern an den Rahmen befestigt werden. Gemeinsam mit ihrem Partner Alex, einem britischen Dokumentarfilmer, schnorchelt sie dann wieder bis an die Riffkante und stellt die Rahmen an günstigen Plätzen auf. „In einigen Wochen können wir sehen, ob sich die Korallen mit den sandbeschichteten Rahmen verbunden haben und wieder wachsen. Und in ein paar Jahren gehören sie dann vollständig zum Riff, sind von Fischen bewohnt.“

Den Sinn dieser Aktion bestätigen Meeresbiologen. Die Malediven hätten eine gute Chance auch mit steigendem Meeresspiegel zu überleben, denn Korallen wachsen mit der Wasserhöhe. Wie wichtig intakte Riffe für die kleinen Paradiesinseln sind, erleben wir bei unseren Ausflügen auf Badeinseln. Die Brandung bricht sich am Riff und der Strand wird dadurch nicht abgetragen. Und natürlich genießen wir das Schnorcheln und Schwimmen im ruhigen Wasser innerhalb des Riffs.

Vielleicht tragen unsere Korallenrahmen ein bisschen zum Erhalt der Malediven bei. Die wunderschöne Natur, die Unterwasserwelt und nicht zuletzt die liebenswerten Menschen haben es verdient.

Text und Fotos: Dietmar Blome

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