Die Rhön - Naturparadiese unserer Heimat (12)

Von nächtlichen Wühlern und echten Kavalieren
Die Rhön - Naturparadiese unserer Heimat Folge 12
Von nächtlichen Wühlern und echten Kavalieren

Die Wildkatze ist auf leisen Pfoten unterwegs. Kaum jemand bekommt sie je zu Gesicht. Die meisten Wildkatzen leben in Osteuropa, wo es große zusammenhängende Naturgebiete mit wenig Menschen und Infrastruktur gibt. In Deutschland sind die heimlichen Schleicher dagegen nahezu ausgestorben. Nicht so im Biosphärenreservat Rhön. Hier leben mittlerweile wieder an die 50 Wildkatzen. Das sagt sehr viel über die biologische Qualität Wert dieser Landschaft aus.

Die Rhön ist als Naturparadies noch immer relativ unbekannt. Wir kennen den Bayerischen Wald, das Wattenmeer oder die Mecklenburger Seenplatte. Doch über die Rhön wissen wir oft wenig. Dabei ist sie in ihrer Vielseitigkeit nahezu unerreicht. Die Rhön wirkt wie eine Ausstellung seltener Landschaften und Tierarten. In der ehemaligen "Grünen Grenze" konnte sich Jahrzehntelang einzigartige Naturlandschaften entwickeln. Auf den Kuppen der Hochebene wechseln sich Feuchtwiesen, Heideflächen, verbuschte Trockenrasen und Moore ab. An den Hängen wachsen Buchen- und Edellaubmischwälder, durch die zahlreiche Bäche zu Tale fließen.

Den Grundstein für das "Naturparadies Rhön" legte der Mensch. Erst wurden die Kuppen der Rhön abgeholzt und dann - bedingt durch die Teilung Deutschlands - lange Zeit sich selber überlassen. Ähnlich wie in der Lüneburger Heide konnte sich auf diese Weise eine sehr offene Landschaft entwickeln. Ein Mosaik aus Mooren, Wiesen, Heide und Wald, in denen ein Sammelsurium verschiedenster bedrohter Tier- und Pflanzenarten zusammenlebt.

Auch der Mensch ist nach wie vor ein fester Teil dieser Landschaft. Ein Biosphärenreservat zeichnet sich im Gegensatz zu einem Naturschutzgebiet dadurch aus, dass Menschen und Natur versuchen sollen im Einklang miteinander zu leben. Dies gelingt durch sanfte Landwirtschaft, regionale Wertschöpfung und naturverträgliche Technologien. Ein Beispiel hierfür ist die Streuobstwiese, in der Tiere und seltene Pflanzen zu Hause sind und trotzdem hochwertiges Obst geerntet wird.

Auch der Tourismus ist naturnah ausgerichtet. Das Angebot reicht vom Urlaub auf dem Biohof bis zum 5-Sterne-Wellness-Schloss. Radfahren, Golfen, Reiten, Angeln, Burgen und Badeseen, Gärten und Galerien sowie natürlich wandern sind die beliebtesten Aktivitäten. In der Rhön gibt es wunderbare Wanderwege. Zum Beispiel den „Hochrhöner“. Ausgezeichnet als „Deutschlands schönster Wanderweg 2010“.

Mit etwas Glück kann man auf den Wanderungen tolle Tierbeobachtungen machen. Hier brüten seltene Bodenvögel wie Braunkehlchen, Rebhuhn und Steinschmätzer. Das Braunkelchen jagt dicht über dem Boden nach Insekten. Immer wieder unterbricht es seinen Flug, setzt sich auf eine hohe Pflanze und singt sein Lied. Rebhühner halten sich fast ausschließlich auf dem Boden auf. Sie laufen umher und picken Grassamen, Körner, Früchte und Insekten. Nur bei Gefahr fliegen sie kurz auf. Ihren Namen haben sie durch ihren gellenden Warnruf erhalten., der wie "rebrebreb..." klingt.

Steinschmätzer sind die Kavaliere unter den Vögeln. Während der Balz wirbt das Männchen mit einem Tanz um die Gunst des Weibchens. Dazu springt es mit aufgeplusterten Federn in die Luft, hüpft von einem Stein zum anderen und wirft sich schließlich mit ausgebreiteten Flügeln vor seiner angebeteten Dame auf den Boden. Wer kann bei so viel Engagement schon "Nein" sagen? Auch für Spaziergänger ist diese Show sehenswert.

Die offenen Landschaften der Hohen Rhön bieten auch Greifvögeln ideale Jagdbedingungen. Hier können sie aus der Luft bestens Beute entdecken. Manchmal ist sogar der seltene Wanderfalke zu sehen. Er ist der wagemutigste Jäger unter den Greifen. Mit einer Geschwindigkeit von bis zu 320 km/h stürzt er sich auf seine Beute herab. Trotz ihres Namens sind die mitteleuropäischen Wanderfalken meist standorttreu. Nur die Jungvögel ziehen weit umher, um ein eigenes Revier zu finden.

Bedauernswert ist, dass die Horste der Wanderfalken noch immer von Wilderern geplündert werden und deshalb vielerorts von Naturschützern bewacht werden. Oft sind es spezialisierte Gruppen, die junge Falken aus ihren Nestern wildern. Die Tiere werden dann an Falknereien und Tiergehege im In- und Ausland verkauft.
Stitched Panorama
Dort werden sie zur Schau gestellt oder für die Beizjagd abgerichtet.

Wesentlich besser ergeht es da dem Dachs. Obwohl er in den meisten Wäldern lebt, nehmen die Menschen nur wenig Kenntnis von ihm. "Grimbart" ist sehr scheu und kommt erst nachts ins Freie. Den Tag verbringt er meist in seiner komfortablen Erdhöhle. Dachsbaue reichen bis zu fünf Meter tief unter die Erde, bestehen aus vielen Wohnkammern, einem Labyrinth von unterirdischen Wegen und mehreren Ausgängen. Oft werden die Baue von Generation zu Generation "vererbt".

Für den Bau solch großer Erdhöhlen benutzten die Dachse ihre Vorder- und Hinterfüße an denen sich kräftige Wühlkrallen befinden. Auch viele andere Tiere wie Fuchs, Kaninchen oder Marder profitieren vom "Baumeister" Dachs. Sie nisten sich einfach als Untermieter in einen ungenutzten Wohnkessel ein. Den Dachs stört das nicht. Im Bedarfsfall gräbt er sich einfach ein weiteres "Wohnzimmer".

Einem Tier werden Besucher auf jeden Fall begegnen: Dem Rhönschaf. Die markanten Tiere mit den drolligen schwarzen Köpfen sind die laufenden Markenzeichen der Region. Das Rhönschaf gilt als eine der ältesten Nutztierrassen Deutschlands. Es war Ende des 19. Jahrhundert trotzdem so gut wie ausgestorben. Nur noch wenige hundert Tiere wurden von engagierten Züchtern über die Zeit gerettet. Mittlerweile liegt der Gesamtbestand wieder im fünfstelligen Bereich. Das Rhönschaf gibt nicht so viel Wolle wie andere Rassen, ist dafür aber besonders robust und widerstandsfähig. Sein schmackhaftes Fleisch ist bis nach Frankreich als Delikatesse bekannt und darf in keiner Lokalität der Rhön fehlen.

Vielfältig präsentiert sich die Rhön auch im Bereich der Pflanzen: Trollblume, Arnika, Küchenschelle, Enzian, Frauenschuh, Türkenbundlilie, Silberdistel und Sonnentau sind hier noch weit verbreitet. Nirgendwo sonst findet man hierzulande Moor-, Heide- und Feuchtwiesenpflanzen so dicht beeinander. Wegen der Naturschönheiten wird die Rhön auch zu einem immer beliebteren Ausflugsziel. So ist aus dem ehemaligem Niemandsland im Grenzstreifen heute ein Treffpunkt für Naturfreunde aus Ost und West geworden.

Die nachfolgenden Webseiten enthalten viele weitere wichtige Informationen und Reisetips über die Rhön:

www.rhoen.de
www.rhoenline.de
http://biosphaerenreservat-rhoen.de/
www.rhoentourist.de

Wo liegt die Rhön?
Die Rhön befindet sich genau im Grenzdreieck zwischen Thüringen, Bayern und Hessen. Das Naturreservat Rhön in Thüringen geht nahtlos in die beiden Naturparks Hessische Rhön und Bayerische Rhön ein. Mit 185.262 Hektar ist das Gebiet fast doppelt so groß wie die Insel Rügen. Der größte Teil des Gebiets liegt mit 39,3 Prozent in Bayern (72.802 Hektar). Die hessische Rhön macht 34,3 Prozent (63.564 Hektar) der Gesamtfläche aus. Thüringen kommt auf 26,4 Prozent (48.910 Hektar) der geschützten Kulturlandschaft. Im Südwesten schließt mit dem Spessart eine weitere Naturlandschaft an.

1991 zeichnete die UNESCO das Gebiet offiziell als Biosphärenreservat aus.
Als übergeordnetes Ziel des Biosphärenreservats gilt die Erhaltung der offenen Kulturlandschaft mit ihren Lebensräumen und gleichzeitig deren dauerhaft-umweltgerechte Nutzung. Es sollen Wirtschaftsformen besonders gefördert werden, die sich durch Umweltverträglichkeit und Schonung der Ressourcen auszeichnen.

Das UNESCO-Biosphärenreservat Rhön steht für landschaftliche Vielfalt mit großem Artenreichtum. Beides hängt unmittelbar zusammen. Die Nutzung der Landschaft erfolgte wegen der Kargheit des Bodens und des rauen Klimas in den Hoch- und Mittellagen über viele Jahrhunderte sehr schonend, da hier eine industriell-maschinelle Landwirtschaft nicht möglich war. Daher konnten in der Rhön auch viele Tiere und Pflanzen einen Lebensraum finden. Ob Grünland, Hecken oder Streuobstwiesen, jede dieser Landschaftselemente hat ihre typischen Bewohner. All dies zusammen ergibt ein buntes Mosaik des Lebens, das sich bis heute erhalten hat.

Copyright: Michael Krabs
Fotos: Bildagentur Zoonar

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