Die Mecklenburger Seenplatte - Naturparadiese unserer Heimat (8)

Die Mecklenburger Seenplatte
Das malerische Naturerbe rund um die Müritz

Die Mecklenburger Seenplatte hat einen angenehm sanften Charakter. Immer wieder unterbrechen die blauen Tupfer der großen und kleinen Seen die grünen Hügel der dünn besiedelten Landschaft. Wie viele Seen es hier gibt, weiß niemand ganz genau. Eine Zählung im Jahre 1909 ergab 605 Seen, die 5,3 Prozent der Landesfläche bedecken. Im Internet ist heute gar von über 1.000 Seen die Rede. Hinzu kommen unzählige kleine Teiche, Tümpel und Flussläufe.
Schmale Wasserläufe und Kanäle verbinden viele der Seen zu einem scheinbar endlosen Labyrinth. Besonders dicht ist das Geflecht um den Müritzsee herum. Die Müritz liegt im Zentrum der Seenplatte und gilt als das "Blaue Herz der Region". Der größte See Mecklenburgs ist zugleich auch ein "Grünes Herz" in der Landschaft. Ein Paradies für Wasservögel, Insekten, Frösche und Lurche.

Hier befinden sich die größten Fisch- und Seeadler-Populationen Deutschlands. Zahlreiche Eisvögel pfeifen in den Ufergebüschen und in den Schilfsäumen piepen Enten und Rohrsänger um die Wette. Dass hier auch Kraniche leben ist unüberhörbar: Durch ihre extrem lange Luftröhre können sie einen weithin schallenden Ruf ausstoßen. Der typische "Trompetenruf" der Kraniche ist noch auf der Erde zu hören, wenn die großen Vögel im Herbst in 4000 Meter Höhe Richtung Süden fliegen.

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Auch die schneeweißen Höckerschwäne schließen den Bund fürs Leben. Allerdings ist es schwer, bei den "weißen Riesen" die Geschlechter zu unterscheiden. Beide Vögel gleichen sich bis auf die Feder. Nur der schwarze Schnabelhöcker ist bei den männlichen Tieren etwas stärker ausgebildet. Leider werden die Schwäne von den Menschen oft überfüttert. Dadurch gibt es vielerorts zu viele Schwäne. Aggressiv, wie die Tiere nun einmal sind, vertreiben sie dann oft kleinere Enten und Teichhühner. In der Müritzregion leben manche Schwanenpärchen jedoch noch unter „wilden Bedingungen“. Sie verhalten sich anders als die typischen „Parkschwäne“. Zum Beispiel kommen sie nicht sofort angeschwommen, wenn Menschen in der Nähe sind, weil sie gefüttert werden wollen.

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Ein besonderes Erlebnis ist es, den Haubentauchern beim Balztanz zuzusehen. Viele Elemente ihres Tanzes erinnern an Kunststücke aus dem Synchronschwimmen. Zu den gezeigten Höhepunkten gehören zeitgleiches Kopfschütteln, paralleles nebeneinander Schwimmen und gleichzeitiges Aufrichten im Wasser mit Geschenk im Schnabel. Wenn die "Vorführung" vorüber ist, errichten die Haubentaucher im Schilfdickicht flacher Uferzonen ein verstecktes Nest, das auf dem Wasser schwimmt.

Rekordverdächtige 215 Vogelarten leben in der Müritzregion. Die Vögel finden hier unterschiedlichste Lebensräume vor. Flussseeschwalben nisten auf Sand- und Kiesbänken. Der Haubentaucher baut sich ein schwimmendes Nest auf dem Wasser. Blässrallen, Reiher- und Tafelenten können ihr Nest an einem Tag um bis zu einen halben Meter erhöhen. So trotzen sie dem Hochwasser. In steile Uferbrüche graben Uferschwalben und Eisvögel ihre Bruthöhlen. Beide Vögel sind geschickte Jäger. Während die Schwalben pfeilschnell durch die Lüfte jagen, stürzt sich der Eisvogel senkrecht ins Wasser und taucht den Fischen hinterher. Ein wunderbarer Anblick!

An den Ufern der Seen versammeln sich von April bis Juni auch die Laubfrosch-Männchen. Mit abendlichen Chorgesängen versuchen sie gemeinsam paarungswillige Weibchen anzulocken. Die grüne Färbung macht den Laubfrosch unverkennbar. Es gibt aber auch graubraune oder gelbliche Exemplare. Frösche fühlen sich immer feucht an. Sie haben eine empfindliche Haut, die durch spezielle Drüsen befeuchtet wird. Giftig ist dieses Sekret jedoch nur bei einigen Kröten. Unsere Frösche können bedenkenlos in die Hand genommen werden.

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Natürlich spielt sich das Leben in der Mecklenburgischen Seenlandschaft nicht nur auf dem Wasser ab. Am Land leben Füchse, Marder, Iltisse, Hasen, Igel, Mäuse und viele Singvögel. Auch das Kaninchen darf hier nicht fehlen. Auf den ausgedehnten Wiesen Mecklenburg Vorpommerns finden die "Miniatur-Häschen" günstige Bedingungen. Ursprünglich waren die Kaninchen seit der letzten Eiszeit bei uns ausgestorben. Bis sie im 16. Jahrhundert als Jagdwild ausgesetzt wurden. Die geselligen Tiere hatte keine Mühe sich wieder anzusiedeln.

Sie sind fruchtbar und anspruchslos, leben auf Wiesen genauso wie in Parkanlagen, Gärten und auf Friedhöfen.

Der Iltis ist ein dauerhafter Auenbewohner. Das kleine Raubtier aus der Familie der Marder, kann hervorragend schwimmen und erbeutet häufig Fische. Der Iltis hat einen schlanken Körper mit kurzen Beinen und eine Gesichtsmaske, durch die er leicht zu erkennen ist. Trotzdem bekommt man den scheuen Marder nur selten zu Gesicht.

Vielfalt bietet die Mecklenburger Seenlandschaft auch im botanischen Bereich. Kaum ein Ufer gleicht dem anderen. An den steileren Ufern wachsen Kiefern, Schwarzerlen oder Silberweiden und an den Flachen Ufern Schilf- und Rohrkolben, Kräuter und Riedgräser. Im Wasser leben Wasserhahnenfuß, Pfeilkraut, Teichrose und Seerosen. Letztere brauchen keine Verbindung zum Grund, sondern treiben auf großen Schwimmblättern auf dem Wasser. Allerdings sind nur die weißen Seerosen heimische Wildgewächse, bei den roten handelt es sich um verwilderte Zierpflanzen. Eine Pracht fürs Auge sind sie beide.

Wo liegt die Mecklenburgische Seenplatte?
Wie ein blau gesprenkelter Flickenteppich erstreckt sich die Mecklenburger Seenlandschaft vom Schaalsee im Westen bis nach Angermünde an der Grenze zu Polen. Zentrum der Seenplatte ist der Müritzsee nahe Waren, umgeben von den Naturparks Krakower Seenlandschaft im Westen und Feldberger Seenlandschaft im Osten. Die Landschaft, die maßgeblich durch die Eiszeit entstanden ist, begeistert durch ihre Abwechslung: weite Felder, auf denen im Mai der Raps wunderschön blüht, große und kleine Seen, von denen der größte die Müritz ist. Aber gerade die vielen kleinen Seen machen den Reiz aus und geben letztlich der Region Namen.

Der Müritz Nationalpark
Das Schutzgebiet Müritz ist Deutschlands größter Binnen-Nationalpark. Er liegt im Süden Mecklenburg-Vorpommerns und hat eine Fläche von mehr als 320 Quadratkilometern. Der Park besteht seit 1990 und teilt sich in zwei Bereiche. Die größere Fläche zieht sich vom Ostufer der Müritz, Norddeutschlands größtem Binnensee, bis westlich von Neustrelitz. Östlich der Stadt folgt das Teilgebiet Serrahn mit seinen Buchenwäldern. Sie wurden im Juni 2011 in die Liste der Weltnaturerbestätten aufgenommen.

Mehr als 70 Prozent der Fläche des Nationalparks sind mit Wald bedeckt, 13 Prozent mit Wasser. Etwa 100 der Seen hat eine Größe von jeweils mehr als einem Hektar. Der Rest sind Moore, Wiesen und Weiden. Das dünn besiedelte Gebiet ist Rückzugsraum vieler bedrohter Tierarten wie Fischotter, See- und Fischadler sowie Kranich. Für Vogelkundler lohnt sich ein Besuch besonders im Herbst, der Saison der Kraniche. An der Seenplatte sammeln sich ab Ende August zunächst die Brutpaare aus der näheren Umgebung. Ab Mitte September kommen Tausende Vögel aus Skandinavien hinzu. Vor dem Weiterflug nach Süden rasten sie in der Region. 2011 wurden allein am Rederangsee nahe der Müritz rund 8.000 Kraniche gezählt!

Besonders gut kann man den Nationalpark per Rad erkunden. (..) TEXT AN DIESER STELLE GEKÜRZT, LIEGT KOMPLETT VOR!

Webseite der Nationalpark-Verwaltung:
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Ein Besuch lohnt sich!
Die Mecklenburgische Seenplatte ist nicht nur auf dem Wasser ein Naturerlebnis der besonderen Art. Wandern und Radfahren, sind neben Kanufahren und Paddeln, die beliebtesten Freizeitaktivitäten an der Müritz. Die Kulisse ist ebenso abwechslungsreich wie eindrucksvoll, die Landschaft üppig und die Welt noch heil. Ganz besonders gilt dies natürlich für den "Müritz-Nationalpark" sowie die angrenzenden Naturparke "Nossentiner/ Schwinzer Heide" und "Feldberger Seenlandschaft". Zwischen der ursprünglichen Natur liegen verträumte Dörfer und verwinkelte Kleinstädte, charmante Gutshöfe und verwunschene Schlösser.

Aber auch kulturell hat die Region viel zu bieten: Museen und Kunstausstellungen sind ebenso vorhanden wie Einkaufsmeilen, Konzerthallen und Musikfestivals. Sehr sehenswert auch die zahlreichen Schlösser, Gutshöfe und Familienhotels. Noch mehr Wissenswertes über die Mecklenburgische Seenplatte und passende Unterkünfte finden Sie auf den Seiten des Tourismusverbandes Mecklenburgische Seenplatte.
http://www.mecklenburgische-seenplatte.de/

Copyright: Michael Krabs
Fotos: Bildagentur Zoonar

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