SAO MIGUAL V: Ausflug zum Lagoa das Furna und Parque Terra Nostra

Azorenrundreise – Tag 4: Ausflug zum Lagoa das Furnas

Der Furnas-See, nicht ganz 20 km von Vila Franco da Campo entfernt und in weniger als 20 Autominuten über die EN1-1A in Richtung Furnas (Richtung Nord-Osten) zu erreichen, war unser Ziel am Folgetag. Furnas ist bekannt für seine heißen Quellen und den Parque Terra Nostra des gleichnamigen Hotels.

Die Anfahrt zum See selbst ist sehr einfach, die Straßen sind auf Sao Miguel gut ausgebaut. Das letzte Stück Straße zum See ist nicht asphaltiert sondern gepflastert. Auf diesem Teilstück gibt es mehrere Parkplätze und Parkbuchten. Hierbei handelt es sich aber nicht um den Einstiegspunkt zur Umrundung des Sees, sondern um einfache Parkbuchten bzw. Parkplätze an der Straße. Für wen diese Parkplätze gebaut wurden erschließt sich mir nicht. So viele Autos fahren hier schließlich nicht herum. Wer also die See-Umrundung machen möchte sollte hier nicht unbedingt anhalten.

Etwa einen Kilometer vor Furnas zweigt an einer ausgeschilderten Abfahrt die Straße nach links ab und man kommt, um einen großen Felsen herum, zum Parkplatz am See. Von dort aus gelangt man, durch einen großen Picknickplatz, zu den heißen Caldeiras am Seeufer. Dort wird, in großen Erdlöchernder Cozido das Caldeiras, ein Eintopf mit Rind, Schwein, Hünchen, Wurst, Kartoffeln, Yamswurzeln und Kraut, im heißen Erdreich gegart. Ich selbst habe den Eintopf nicht probiert, kann also zum Geschmack nichts sagen. Auf Inseln bevorzuge ich meist frischen Fisch. Zudem werden verhältnismäßig viele Touristen in Bussen hierher verfrachtet, um als Abschluss oder Beginn einer geführten Tour, den berühmten Eintopf zu probieren.

Am Nordufer des Furnas-Sees, bei den Caldeiras, und den eingegrabenen Kochtöpfen, liegt ein starker Schwefelgeruch in der Luft und Wolken aus Wasserdampf steigen von den heißen Quellen auf. Von dort aus beginnt auch die Wanderung um den See. Der Rundweg um den See dauert ohne Pausen etwa 2 ½ bis 3 Stunden. Eine Möglichkeit zur Einkehr gibt es nicht. Die Wanderung selbst ist nicht anspruchsvoll und besondere Ausstattung ist nicht Voraussetzung. Teile der Strecke sind sogar geteert.

Der Rundweg führt teilweise durch Wald, teils durch offenes Gelände. Am Südufer des Sees, auf halber Strecke, gibt es ein verfallenes Kirchlein, die Ermida da Nossa Senhora das Vitórias. Die Kirche wurde 1885 in Frankreich erbaut, in Einzelteilen per Schiff hergebracht, und aufgebaut. Leider ist das Bauwerk in einem schlechten Zustand.

Folgt man jetzt dem Weg weiter kommt man an eine nahezu baumfreie Uferzone mit schönem Uferbereich. Hier sollte man allenfalls eine Rast einlegen, ein Bad im See ist aufgrund der Überdüngung nicht empfehlenswert. Als wir näher in Richtung Wasser gegangen sind hatten wir auch recht schnell einen etwas „fischigen“ Geruch in der Nase. Hier endet dann auch der Rundweg am See entlang und es geht weiter in Richtung Straße, der man bis zum Parkplatz folgt, um so wieder am Ausgangspunkt der Wanderung anzukommen.

Nach einer kurzen Rast am Parkplatz sind wir weiter in Richtung Furnas gefahren, um uns die Ortschaft, insbesondere den Parque Terra Nostra, anzusehen.

Die Wanderung um den Furnas-See ist mit Anreise ein Halbtagesausflug.

Besonders nett fand ich die Schwefelquellen mit den Kochtöpfen. Der Rundweg selbst ist eher anspruchslos.

Azorenreise Tag 4: – Parque Terra Nostra in Furnas

Nach der Umwanderung des Furnas-Sees, die etwa 3 ½ Stunden dauert, bleibt vom Tag noch genügend Zeit über, um eine weitere Tour zu machen. Vom Parkplatz beim See machen wir uns mit dem Mietwagen auf nach Furnas, das etwa 2 km entfernt ist. Die Ortschaft ist aufgrund der vielen Einbahnstraßen mit dem Auto nicht ganz so leicht zu erschließen, wie man aufgrund der Größe unterstellen würde. Also am besten den Wagen an einem leicht zu findenden Ort in der Nähe einer Sehenswürdigkeit abstellen und zu Fuß durch Furnas streifen.

In Furnas gibt es drei Parks, zwei davon (Parque Beatrice do Canto und José de Canto) sind nicht immer offen, die dritte und größte Anlage gehört zum Hotel Terra Nostra. Neben den Parks gibt es noch ein Thermalbad, das aus heißen Quellen, den Caldeiras, gespeist wird.

Unser Ziel war der laut Reiseführer unbedingt sehenswerte Parque Terra Nostra. Die Anlage geht zurück auf das Jahr 1780 und wurde von einem US-Amerikaner errichtet, der mit Orangenplantagen sein Geld verdiente. Rund um das Anwesen wurden dann im Laufe der Zeit verschiedenste Arten von Bäumen und Sträuchern angepflanzt und das Grundstück regelmäßig durch Landzukäufe vergrößert und allmählich in einen Park mit künstlichen Wasserläufen und einem großen Thermalbecken umgestaltet. Im Park, der heute eine Fläche von ca. 12,5 ha stehen rund 2.500 Bäume aus der ganzen Welt.

Der Eintritt war mit 5 € / Person zwar nicht ganz günstig, allerdings war der Coupon mit einem Gutschein für ein Getränk auf der Hotelterrasse gekoppelt, so dass man hier wieder was gegenrechnen kann. Der Ausblick von der Terrasse auf die Parklandschaft hat dann auch etwas ganz besonderes. Vom Park und dem Hotel gibt es eine eigene Homepage (auch in deutsch).

Vor einem Herrenhaus im Park schimmert in dunkelgrün bzw. grün-braun ein weitläufiges Schwimmbecken. Die Farbe des Wassers resultiert aus dem hohen Eisenanteil. Die Wassertemperatur ist deutlich über 30°C. Es wird empfohlen, sich nicht länger als 20 Minuten (auf einmal) im Wasser aufzuhalten, denn der Schwefelanteil im Wasser ist auch recht hoch. Linker Hand vom Pool gibt es Duschen. Die Benutzung des Pools und der Duschen ist im Eintrittspreis inbegriffen. Wer hier einmal eine Runde drehen möchte sollte aber keine weißen Badesachen anhaben. Die sehen nach dem Bad nicht mehr so weiß aus.

Wie viel Zeit man im Park verbringen möchte hängt mit Sicherheit davon ab, wie hoch das Interesse an botanischen Gärten ist bzw. was alles noch auf dem Urlaubsprogramm steht. Jedoch sollten auch hier mindestens 2 Stunden einkalkuliert werden, sonst können schon von der Wegstrecke her nicht alle Teile des Parks (Palmengärten / Kräutergarten / Obstbäume / …) erkundet werden.

Insgesamt ist die Furnas-Region ein schönes Ausflugsziel. Eine leichte Wanderung, kombiniert mit einem Ausflug in einen botanischen Garten und zum Abschluss noch verschiedene Einkehrmöglichkeiten. Alles vorhanden, für einen gelungenen Ausflug.

Text und Fotos: Wolfgang Dengler

WEITER GEHT ES MIT PART VI SECHS DER SERIE ÜBER SAO MIGUEL....