"Echter“ Marmor aus Deutschland

Der „echte“ Marmor ist sehr selten

Deutschlands einziges derartiges Marmorvorkommen in der Oberpfalz und im benachbarten Oberfranken

Der beliebteste und am häufigsten verwendete Zierstein ist der Marmor. Er ist einer der schönsten Naturbausteine. Dies sagt auch schon sein Name aus, bedeutet doch Marmor auf griechisch nichts anderes als „schimmernder Felsblock“. Während man im steinverarbeitenden Gewerbe wie im Volksmund jeden polierbaren Kalkstein mit attraktiven Farben als Marmor bezeichnet, gilt in der Wissenschaft unter den Petrographen nur der kristalline Kalk mit deutlich wahrnehmbaren Calcit-Kristallen als echter Marmor. Dieser kommt in Deutschland nur in der nördlichen Oberpfalz (Dechantsees) und im anschließenden Teil Oberfrankens (Wunsiedel, Stemmas) vor. Der „echte“ Marmor, wie er hier anzutreffen ist, entstand durch Metamorphose aus Kalkgestein. Dieser Stein ist, wie fast alle Kalke, organischer Herkunft. Er entstand aus der Flora und Fauna eines Flachmeeres, mit Kalkalgen, Riffschwämmen und anderen absterbenden Organismen.

Dieser Marmor kommt in verschiedenen Farben vor. Neben rein weißem entstand auch ein gelblicher, leuchtend oranger, dunkelbrauner, blaugrauer sowie ein hell- bis dunkelgrüner Marmor. Während sich der Marmor Nordostbayerns für größere Architekturen und Skulpturen weniger eignet, wurde er für andere Bauvorhaben viel verwendet. Neben Fußboden- und Grabplatten wurde er ab und zu auch für profane und sakrale Zwecke verwendet.

Auch heute noch wird der nordostbayerische Marmor in mehreren Brüchen abgebaut. Man verwendet ihn unter anderem beim Straßenbau, in der keramischen und chemischen Industrie, als Füll- und Tabletiermasse, als Hüttenzuschlag sowie als Trägerstoff für Pflanzenschutzmittel.

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Text: Walter J. Pilsak
Fotos: Zoonar (Prill, ArTo)

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