Sommerbilder

Sommerbilder

Einige Impressionen von unserer wärmsten Jahreszeit

Das Wort Sommer zählt zu den sympathischsten deutschen Wortschöpfungen. Jeder assoziiert damit Wärme, Urlaub, lange Abende im Freien, prächtig blühende Natur, aber auch Hitze und Gewitter. Eine Jahreszeit also, die zu den beliebtesten zählt!

Während der Frühling, speziell der Monat Mai für Blütenpracht steht, der Herbst uns die bunte Farbenpracht der Blätter beschert, ist der Sommer für Wachstum, Grün und Früchte zuständig. Und in der Tat zeigt sich die Natur während der Sommermonate in ihrer vollen Kraft. Die Getreidefelder stehen üppig da und warten nur darauf, gedroschen zu werden. Auch die meisten Blumenarten blühen noch, wo sie mit der Heumahd noch nicht geköpft wurden. Das Obst an den Bäumen reift langsam heran und auch in der Tierwelt wird allseits Nachwuchs aufgezogen.

Angst vor Blitz und Donner

Obwohl Hochsommer, werden die Tage jetzt schon wieder merklich kürzer. Dies lässt uns erahnen, dass der Herbst doch nicht so weit weg ist, wie viele glauben. Aber noch sorgt die Hitze und Schwüle des Sommers für so manches kräftiges Gewitter oder Unwetter. Noch immer ist die elementare Angst, die auch unsere Ahnen bei Gewittern hatten, in vielen von uns. Dies gilt vor allem, wenn uns draußen im Freien ein solches überrascht. Diese Angst ist nicht unbegründet. Alljährlich werden in den Sommermonaten durch Blitzschlag ganze Bauernhöfe in Schutt und Asche gelegt oder es sind gar Menschenleben zu beklagen. Da wird gar manchem von uns wieder klar, dass trotz technischer Errungenschaften gegen die Naturgewalten kein sicherer Schutz möglich ist.

Sommer auf den Fluren

Sommer auf den Fluren bedeutet heute oft riesige Felder soweit das Auge reicht und nur hin und wieder ein einzelner Traktor oder eine landwirtschaftliche Maschine, die von einem einzigen Menschen gesteuert wird. Der Sommer vor Hundert Jahren sah auf unseren Fluren noch ganz anders aus. Da wo heute der Landwirt mit einer Maschine die Getreideernte alleine bewältigt, arbeiteten früher 10 bis 20 Knechte und Mägde schweißtreibend auf dem Feld. Auf den steinigen und schlechten Böden der Mittelgebirgslandschaften betrug die Ernte in früheren Zeiten oft nur das Drei- bis Fünffache der Aussaat. Heute ist es das Zehnfache der damaligen Ernte.

Auf den meist kleinen Feldern waren die heute so selten vorkommenden Blumen wie Feldrittersporn und Kornrade, gefürchtete Unkräuter. Das gleiche galt für Sommer-Adonisröschen, Ackerhundskamille und Acker-Lichtnelke. Heute freut es uns, wenn wir eine dieser Pflanzen in einem Getreidefeld überhaupt noch entdecken.

Lichtblicke des Sommers

Besonders schöne Lichtblicke des Sommers sind unsere Schmetterlinge. Wenn wir solch einen bunten Sommergaukler blütentrunken flattern sehen, verspüren auch wir etwas von seiner Luftig- und Leichtigkeit.

Leider gibt es von ihnen immer weniger. Von den etwa 3000 in Mitteleuropa vorkommenden Arten sind vor allem die 200 auffälligen und schönen Arten, wie der Schwalbenschwanz, Großer Eisvogel, Apollofalter oder Segelfalter vom Aussterben bedroht.

Die Schmetterlinge selbst sind nicht nur sehenswert; auch ihr Leben ist, wenn wir die Verwandlung von der Raupe bis zum Falter verfolgen, ein einziges Wunder. Jeder Schmetterling benötigt zur Arterhaltung bestimmte Pflanzen, die nach der Eiablage als Futterpflanze für die Raupe dienen. Aus diesen schlüpfen nach ein bis zwei Wochen die Raupen, die sich je nach Art von einer bestimmten Pflanze ernährt. In den folgenden Wochen häutet sich die Raupe 4 bis 5 mal, bis sie sich in eine Puppe verwandelt hat. Nach dieser Zeit sucht sie sich in der Erde oder zwischen Pflanze und Erdboden einen Verpuppungsort auf. Hier geht dann bei den nicht überwinternden Arten in den nächsten 12 bis 20 Tagen die Umwandlung in einen Schmetterling vor sich. Bis auf diejenigen Arten, die den Winter überdauern, leben die meisten Schmetterlinge zwischen 3 bis 5 Wochen.

Quälgeister des Sommers

Im Hochsommer fliegen aber nicht nur die uns so sympathischen und gefälligen Schmetterlinge. Auch unzählige andere Insekten sind jetzt unterwegs. Wem brachte Nachts in seinem Bett nicht schon einmal eine lästige Schnacke oder Mücke zur Verzweiflung. Zu den lästigsten zählen für uns auch die an Gewässern lebenden Bremsen und die von vielen so gefürchteten Wespen.

All diese Geschöpfe haben zwar genauso ihre Existenzberechtigung wie wir auch, doch schützt uns das nicht vor ihren oft schmerzhaften, wenn nicht gar gefährlichen Attacken. Zu letzteren zählen auch die der Zecken bzw. die des Gemeinen Holzbockes. Diese zu den Spinnen zählenden Tiere können Überträger einer schweren Bakterieninfektion, der Borelliose sowie einer heimtückischen Virusinfektion, der FSME sein. Weniger Angst als vor Wespen, müssen wir vor den Hornissen haben. Diese früher oft zu unrecht verteufelten Insekten sind oft weniger aggressiv als ihre kleineren Verwandten, die Wespen. Auch ihr Stich ist nicht gefährlicher.

Das wohl typischste Geräusch des Hochsommers ist das Zirpen der Heuschrecken und Grillen, das jetzt Tag und Nacht zu hören ist. Auch der Morgentau zählt zu den Erscheinungen des Sommers, auch wenn er oft erst gegen Ende der warmen Jahreszeit erscheint. Diese funkelnden Perlen des Spätsommers bilden sich in kühlen Nächten überall an den Pflanzen und an anderen festen Gegenständen wie Baumzweigen oder Spinnennetzen. Nach Sonnenaufgang funkeln und glitzern diese wie tausend Diamanten. Wenn wir diese filigranen Wunderwerke der Natur sehen, erinnern sie uns unweigerlich daran, dass die Tage des Sommers nun bald gezählt sind. Eine andere Jahreszeit, die aber genauso reizvoll und schön sein kann, steht jetzt vor der Türe!

Text & Fotos: Walter J. Pilsak