Allerlei Interessantes von Weiden

Der Weidenbaum wurde früher nicht nur wegen der Palmkätzchen geschätzt
Allerlei Interessantes von Weiden

Der Weidenbaum wurde früher nicht nur wegen der Palmkätzchen geschätzt


„Der Hausbaum ist der Baum, der die Blitze frisst. Wenn er alt und mächtig ist, wohnen in ihm die guten Geister sowie die Seelen der verstorbenen Ahnen.“ Dies war der Glaube unserer Vorfahren. Dabei war es egal, was für eine Baumart es war. Wenn man die verschiedenen Baumarten genauer betrachtet, dann galt zum Beispiel der „Schwarze Holunder“ als hexenbannend, und der Haselnussstaude schrieb man eine feuer- und blitzbannende Kraft und auch andere zauberhafte Wirkungen zu. Die Birke meidete man dagegen in der Nähe des Hofes, da sie den Blitz anzog. Die Eibe galt seit alters her als Friedhofsbaum, war aber auch ein Symbol des ewigen Lebens und der Fröhlichkeit. Der Weißdorn war im Mittelalter Symbol der Vorsicht und der Hoffnung und die Eiche galt den indogermanischen Völkern als heilig. Aber auch die Weide hatte einen Mythos. Sie galt als Symbol der Trauer oder enttäuschten Liebe. Gebärenden bringt sie jedoch Glück und nimmt durch Zauberspruch viele Krankheiten auf.

Wir werden auf die Weide meist erst aufmerksam, wenn wir im Vorfrühling auf Spaziergängen ihre hübschen Blüten, die Kätzchen sehen. Die Weiden (Gruppenbezeichnung Salix) sind in Europa mit etwa 40 Arten und auch zahlreichen Kreuzungen vertreten. Sie lieben fast immer feuchte Böden. Der Name Weide kommt vom althochdeutschen „wida“ oder vom mittelhochdeutschen „wide“, was drehen, winden und biegen bedeutet – nach der Biegsamkeit und Verwendung der Ruten. Die Weide ist eine der ältesten Blütenpflanzen der Erde.

Am häufigsten kommt die Silberweide vor. Ihr lateinischer Name „alba“ (weiß) bezieht sich auf die silberweiße Farbe der Blattunterseiten. Die Rinde der Silberweide wird in der Weißgerberei zur Herstellung des „russischen Juchtenleders“ und des „dänischen Handschuhleders“ verwendet. Im Altertum galt die Silberweide als Symbol für Keuschheit und Unfruchtbarkeit.

Einige andere Weidenarten sind noch die „Purpurweide“, die Ohrweide und die „Schwarzwerdende Weide“. Auch eine „Bruchweide“ gibt es, ihr weiches und leichtes Holz hat man unter anderem zur Herstellung von Holzschuhen und Prothesen verwendet. Die Weide liefert übrigens neben dem Haselstrauch und der Birke die besten Wünschelruten.. Aus Weidenholz stellt man auch Fußböden her, die splitterfest sein sollen. Auch Bremsklötze für Schachtförderanlagen werden aus ihr gemacht, da die Entzündbarkeit durch Reibung gering ist.

Eine früher oft genützte Art ist auch die „Korbweide“. Ihre biegsamen, dünnen Zweige wurden zum Flechten von Weidenkörben verwendet. Aber auch der Kürbenzäuner, der die auf dem Rücken zu tragenden Körbe herstellte, verwendete unter anderem Weidenholz. Für Körbe eignet sich auch das Holz der anfangs schon erwähnten Silberweide. Sie wurde zur Gewinnung von Ruten gerne gestutzt. Dadurch entstanden dann die knorrigen Kopfweiden, die innen hohl wurden. Im Volksglauben brachte man sie mit unheimlichen Geistern und Hexen in Verbindung.
Alten Erzählungen zufolge sollen die Hexen als schöne Mädchen in die hohlen Weiden verschwinden., um dann als fauchende Katzen wieder herauszuspringen.

Häufig begegnet man auch der Salweide, dessen Name vom althochdeutschen „salha“ Weide kommt. Mit dieser Weide eng verbunden ist auch die Entwicklung eines weltbekannten Medikaments. 1763 entdeckte der Engländer Stone das Salycil, das in der Rinde enthalten ist. 1829 gewann dann ein französischer Apotheker das Extrakt Salicinin daraus. 1853 untersuchte der deutsche Karl Gerhard das Salicinin und stellte daraus das fiebersenkende und schmerzstillende Aspirin her. Dieses brachte schließlich 1899 Adolf Bayer in den Handel. Doch schon vorher verwendete man diesen fiebersenkenden Wirkstoff aus der Weidenrinde auch bei uns als Hausmittel. Man sammelte dazu im Frühjahr die Rinde jüngerer Zweige, die in der Sonne oder im Schatten schnell getrocknet wurden. Daraus wurde dann ein Tee oder ein Sud hergestellt.

Im christlichen Brauchtum spielen diese Weidenkätzchen am Palmsonntag eine große Rolle. An diesem Tag, der uns an den Einzug Christi in Jerusalem erinnert, steht im Mittelpunkt der Festfeier die Weihe der Palmen. Bei uns werden ersatzweise dafür meist Weidenkätzchen genommen, deshalb auch der Name „Palmkätzchen“. Sie werden meist mit grünem Beiwerk zu kleinen Kränzen, Herzen, Kreuzen oder zu langen Kolben gebunden. Verschiedenerorts werden die Weidenzweige auch an lange Stecken gebunden und so von jungen Burschen in die Kirche getragen. Diesen geweihten „Palmzweigen“ sprach man besondere Segenskräfte zur Abwehr von Krankheiten und Unwetter bei. Deshalb bewahrte man das Palmgebinde zuhause sorgfältig auf. Meist kamen sie in den Herrgottswinkel und wurden am Kruzifix aufgesteckt. Daneben schlich sich natürlich auch noch mancher Aberglaube ein. Wer am Palmsonntag einige Palmkätzchen schluckte, der war das ganze Jahr über von Halskrankheiten geschützt. Auch dem Vieh gab man gerne einige Handvoll Palmkätzchen in das Futter, damit es gegen Hexen und Druden geschützt war. Und wenn im Sommer ein starkes Gewitter aufzog, warf man einen Palmzweig in das Herdfeuer. Um Wetterschäden zu vermeiden, steckt der Bauer auch heute noch an drei oder vier Seiten des Feldes einen Palmzweig in die Erde.

So alt und so ehrwürdig diese Bräuche auch sind, und so verständlich deshalb auch der Wunsch ist, uns einen Strauß aus „Palmkätzchen“ zu pflücken; so sollten wir doch aus Rücksicht auf die Bienen blühende Weidenzweige nur in geringen Mengen und dann auch nur im eigenen Garten abschneiden. In der freien Natur stehen sie in dieser Zeit sowieso unter Schutz. Denn für die Bienen ist der Blütenstaub der Weidenkätzchen nach der Winterruhe die nahezu einzige Nahrungsquelle. Andere ergiebige Blütenpflanzen fehlen zu dieser Jahreszeit noch weitgehend. Finden sie ihr lebensnotwendiges „Brot“ nicht, dann können nicht genügend Jungbienen aufgezogen werden, die dann wieder bei der Baumblüte zur Befruchtung fehlen. Aber auch eine ganze Reihe anderer Insekten sind auf die Pollen als lebenswichtige Nahrungsquelle angewiesen.

Text & Fotos: Walter J. Pilsak
Medienübersicht
  • Text
  • Foto
  • Illustration
  • Grafik
  • Animation
  • Ton
  • Film
Allerlei Interessantes von Weiden Unsere Preise für Text, Fotos und Grafik pro Thema
Individuelle Preisvereinbarung: info@reportagen.de
+49 (0)40 390 92 91
Blog & Social Media
Der Preis wird individuell mit Ihnen vereinbart. Er ist abhängigkeit davon wie lange Sie den Beitrag veröffentlichen wollen, wie häufig oder wie viele Beiträge Sie erwerben und ob Sie eine Exklusivität (Unique Content) wünschen. In der Regel werden zum Festpreis drei Fotos oder ersatzweise Grafiken, Illustrationen sowie der kompletten Text geliefert. Copyrighthinweise müssen entweder unter dem Text bzw. Fotos oder im Impressum genannt werden.

Hinweis: Wir produzieren als ABO regelmäßige Blogbeiträge passend zu Ihrer Zielgruppe die wir "Just-In-Time" liefern. Sprechen Sie uns bei Interesse an!
Absprache
Internet & Online-Magazin
Der Preis wird individuell mit Ihnen vereinbart. Er ist abhängigkeit davon, wie lange Sie den Beitrag veröffentlichen wollen, wie häufig oder wie viele Beiträge Sie erwerben und ob Sie eine Exklusivität (Unique Content) wünschen. In der Regel werden zum Festpreis drei Fotos oder ersatzweise Grafiken, Illustrationen sowie der kompletten Text geliefert. Copyrighthinweise müssen entweder unter dem Text bzw. Fotos oder im Impressum genannt werden.

Hinweis: Sie können als regelmäßig passende Beiträge mit Text und Fotos von uns erhalten. Wir vereinbaren gerne individuelle Preise. Sprechen Sie uns bei Interesse an.
Absprache
Tageszeitung Komplettpreis
Wir verhandeln in der Regel Pauschalpreise für komplette Reportagen (Texte, Fotos, Grafiken) je nach Auflage und Umfang mit unseren Kunden. Bitte nehmen Sie Kontakt mit uns auf, wenn Sie Interesse an einem Thema haben. Klicken Sie dafür einfach auf den "Bestellen" Button.
VB
Print bis Auflage 300.000 pro Seite
Wir verhandeln in der Regel Pauschalpreise für komplette Reportagen (Texte, Fotos, Grafiken) je nach Auflage und Umfang mit unseren Kunden. Bitte nehmen Sie Kontakt mit uns auf, wenn Sie Interesse an einem Thema haben. Klicken Sie dafür einfach auf den "Bestellen" Button.
VB
Print > 300.000 pro Seite
Wir verhandeln in der Regel Pauschalpreise für komplette Reportagen (Texte, Fotos, Grafiken) je nach Auflage und Umfang mit unseren Kunden. Bitte nehmen Sie Kontakt mit uns auf, wenn Sie Interesse an einem Thema haben. Klicken Sie dafür einfach auf den "Bestellen" Button.
VB
Merchandising Lizenz
Sie können viele Texte, Fotos, Videos, Grafiken und Illustrationen auch für Bücher, Kalender, Software, Spiele, Werbegeschenke, Sammelalben oder sonstige Handelsprodukte erwerben. Hierfür vereinbaren wir mit Ihnen individuelle Preise je nach Vorhaben.
Absprache
TV & Video, Hörfunk
Videos, Filme und Tonbeiträge können bei Reportagen.de derzeit nur mit Screenshoots und textlicher Beschreibung dargestellt werden. Wenn Sie Interesse daran haben, einen Film zu veröffentlichen, dann sprechen Sie uns bitte an. Wir liefern Ihnen zuerst einige Videos zur Vorabansicht. Bei weiterhin vorhandenem Interesse erfolgt eine Preisabsprache und anschließend die Produktion bzw. Auslieferung des Endproduktes gemäß Vereinbarung.
Absprache

Reportage kaufen