Doppelköpfige Adler und Löwen mit Flügel

Tiere und Pflanzen in unseren Wappen
Doppelköpfige Adler und Löwen mit Flügel

Tiere und Pflanzen in unseren Wappen


Die Heraldik – das ist die Lehre von den Regeln der Wappenführung und Wappendarstellung – hat nicht nur zur Volks-, Waffen- und Kostümkunde sowie zur Kirchengeschichte eine Beziehung. Auch zu solchen Naturwissenschaftlichen Disziplinen wie Botanik und Zoologie bestehen Verbindungen. Denn in nicht wenigen Wappen kommen die unterschiedlichsten Pflanzen und Tiere vor. Die Anhänger der beiden letztgenannten Wissenschaften können hier auf eine ungewöhnliche Entdeckungsreise gehen.

Das Wort „Wappen“ ist die niederdeutsche Sprachform des Wortes „Waffen“. Die ersten Wappen sind wahrscheinlich im zweiten Viertel des 12.Jahrhunderts entstanden. Es waren Zeichen mit Fernwirkung, die auf Schildern, Wappen, Helmen und Bannern angebracht wurden. Waren es anfänglich nur persönliche Schildbilder bestimmter ritterlicher Waffenträger, so wurden die Wappen bald zu beständigen Kennzeichen der Familie ihres Trägers. Zwei Jahrhunderte später hatten die Wappen dann ihre ursprüngliche Bedeutung im Kriegswesen eingebüßt. Übrig blieb ihre Verwendung als Symbole der Familien, Städte und Staaten.

Natursymbole in der Heraldik

Bevorzugt bei den Pflanzen war vor allem die Lilie. Sie wurde auf Helmen oder Schildern entweder in ihrer natürlichen Gestalt oder in einer hoch stilisierten Form, der Fleur-de-lis abgebildet. Am bekanntesten ist sie vom alten französischen Wappen, wo sie mit den drei goldenen Fleur-de-lis auf blauem Grund vorkommt.

Auch die Rose und das Kleeblatt fanden oft Eingang in die Heraldik. Die Rose ist eines der beliebtesten Wappenzeichen auf der ganzen Welt. In Großbritannien gilt sie als Symbol Englands(„Tudor-Rose“). Irland dagegen hat den Klee, Schottland die Distel und Wales den Lauch als National-Symbol. In Deutschland ist die bekannteste Rose wohl die Lippische, die schon 1221 auf den Münzen und Siegeln des Grafen Hermann II. vorkommt. Heute ist sie im Wappen des Landes Nordrhein-Westfalen der älteste heraldische Bestandteil.

Daneben sind neben verschiedenen Blumen wie Schlüsselblume, Fingerhut, Kornblume und Sonnenblume auch Eichenblatt, Getreidearten, Rohrkolben, Distel und Weinstock vertreten. Ebenso findet man in Wappen viele Baumarten, wie Birnbaum, Buche, Erle, Holunder, Linde, Weide oder Tanne. Eine Vielzahl von Natursymbolen zeigen die einzelnen Bundesstaaten der USA. Dies geht von Staatsinsekten, Staatshunden bis zu Staatsfischen. Eines der bekanntesten, wenn auch jüngsten Staats-Symbole ist das Ahornblatt auf der kanadischen Flagge. Es soll den dortigen Waldreichtum symbolisieren und entstand erst 1964 im Rahmen eines Wettbewerbs.

Spitzenreiter: Löwe und Adler

Löwe und Adler sind als Symbole der Stärke und Tapferkeit am häufigsten auf Wappen vertreten. Schon im 4. Jahrtausend v. Chr. war der Adler in Mesopotamien Sinnbild der höchsten Gottheit. Im 3. Jahrtausend v. Chr. Bevorzugten orientalische Künstler schon symmetrische Formen des Adlers. Der Adler im Bundeswappen gehört zu den wenigen Staats-Symbolen in Deutschland, die auf eine ununterbrochene Tradition von 1150 bis heute zurückblicken können. Der schwarze Adler im goldenen Schilde stammt von dem römischen Reichssymbol, dem Adler Jupiters ab und galt schon damals als Zeichen der Kaisertums. Zeitweise wurde aus ihm ein zweiköpfiger Adler. So seit dem Jahre 1410. In dieser Form übernahm 1806 auch Österreich den Doppeladler. Auch das zaristische Russland hatte den Doppeladler im Reichswappen.
Wappen von Dortmund in Nordrhein-Westfalen.
Das deutsche Reich von 1871 kehrte wieder zum einköpfigen Adler zurück. Heute findet man den Doppeladler nur noch im albanischen Staatswappen. Bei uns in Deutschland hat die Stadt Köln noch heute den doppelköpfigen Adler im Wappen. Er ähnelt stark dem des zaristischen Russland.

Jeder kennt die Löwen im bayerischen Wappen. Doch nicht nur hier, auch anderswo wurde der Löwe als das vermeintlich stärkste Tier deshalb bei der Ausgestaltung der Wappen verwendet. Allerdings erst seit dem 9. Jahrhundert. Zuvor galt der Bär als „König der Tiere“. Während der Adler als Wahrzeichen kaiserlicher und königlicher Macht galt, erkorten sich viele Landesfürsten den Löwe oder „Leu“ als ihr Wappentier aus.

Alle in der Heraldik verwendeten Tiere aufzuzählen würde zu weit führen. Hier nur einige die öfters vorkommen: Fisch, Eule, Schwan, Hahn, Wolf, Eber oder Hirsch. Neben diesen sind jedoch noch einige sagenhafte Phantasiegestalten bekannt, die sich teils aus mehreren Tieren zusammensetzen. Sei es nun der Löwe mit Flügeln, Krallen oder menschlichem Gesicht, der schon genannte doppelköpfige Adler, das Einhorn oder andere Fabelwesen.

Stilisierte Darstellung bei der Abbildung

Früher sollte ein Wappenschild auf etwa 200 Schritt klar erkennbar sein. Man musste den Gegner vom Mitstreiter unterscheiden können. Da jedoch Freund und Feind von Kopf bis Fuß in Eisen steckten, war dies gar nicht so einfach. Dies hatte zur Folge, dass man sich durch bestimmte Farben und Erkennungszeichen erkenntlich machte.

Daraus entstanden dann die Wappen und die „Heraldik“. Bei der Gestaltung des Schildes wurde der Inhalt zu Beginn meist noch zu verspielt und undeutlich dargestellt, so dass man sie von weitem nur schwer voneinander unterscheiden konnte. Es entstanden deshalb schon Ende des 13. Jahrhunderts die ersten Gestaltungsregeln, an die sich jeder halten musste.

Es wurden vor allem Motive aus der belebten und unbelebten Natur stilisiert dargestellt. Dies geschah durch Vereinfachung und Übertreibung der charakteristischen Kennzeichen. Dadurch erhielten bestimmte, häufig vorkommende Figuren wie Adler, Löwe, Lilie oder Rose eine für die Heraldik typische Form, die mit dem natürlichen Vorbild nicht mehr viel gemeinsam hatte. Diese leichte Erkennbarkeit des Wappens gilt auch heute noch in der Heraldik.

Jedem sein eigenes Wappen

Übrigens, ein Familienwappen kann heute jeder führen. Dies kann auf zweierleiweise geschehen. Entweder es ist bereits ein Wappen unter den Vorfahren im Mannesstamm vorhanden, oder es wird ein Familienwappen durch Neuannahme erworben. Letzteres bedeutet: Man lässt sich ein Wappen von einem Heraldiker entwerfen oder tut dies selbst. Es müssen dabei nur einige bestimmte Regeln beachtet werden, die in der Heraldik genau festgelegt sind. Dies gilt, was die Gestaltung und Farbgebung eines Wappen betrifft. Ein Wappen besteht aus zwei Hauptteilen. Es sind dies als Hauptbestandteil das Schild, und das aus Helm, Helmdecken und Helmzier bestehende Oberwappen. Um einen Prioritätsanspruch auf das eigene Wappen zu haben, sollte man es allerdings in der Wappenrolle registrieren und veröffentlichen lassen.

LITERATUR: Wappenfibel – Handbuch der Heraldik, Neustadt a.d. Aisch 1991

Text: Walter J. Pilsak
Fotos: Walter J. Pilsak, Bildagentur Zoonar (Peter Hermes Furian, Peter Probst)

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