Strandkörbe - Bastionen Natur zu genießen oder seinen Gedanken nachzuhängen

Strandkörbe - Bastionen Natur zu genießen oder seinen Gedanken nachzuhängen

Strandkörbe - sie stehen für die schönste Zeit des Jahres – sind Inbegriff für Urlaub am Meer. Strandkörbe sind Markenzeichen an Nord- und Ostsee. Wie Nordseewellen, Watt und Dünen gehören sie ins Land zwischen den Meeren. Im Strandkorb sieht man, wird gesehen, entspannt sich oder hält einen Plausch. Egal zu welcher Jahreszeit sind es ideale Bastionen, um die Natur zu genießen oder seinen Gedanken nachzuhängen.

Strandkörbe trotzen dem Wind und drehen ihr Gesicht am liebsten der Sonne zu. Aber auch als Schattenspender sind sie perfekte Zufluchtsorte; schenken ein Stück Privatsphäre und für den einen oder anderen hat so ein Strandkorb ja gewissermaßen etwas von einem Feriendomizil: Lehne zurückstellen, Fußrasten aus - Blick nach rechts endloser Strand, Blick nach links endloser Strand, Blick nach vorne Nordsee satt – was will man mee(h)r!

An die 70.000 Strandkörbe stehen an den gesamten Nord- und Ostseestränden. Jedes Frühjahr vor Saisonbeginn heißt es: raus aus dem Winterquartier! Bevor die neuen Gäste anrollen kommen die Strandkörbe erst einmal auf den Prüfstand und mancher erhält ein neues Innenleben oder einen neuen Anstrich, um wieder propper dazustehen. Im Herbst zum Saisonende geht die Trecker-Transport-Karawane in entgegengesetzte Richtung: Wie die Lemminge treten die Standkörbe dann frischgeduscht den Rückweg ins Depot an.

Was wäre Schleswig-Holstein ohne seine Standkörbe? Sie sind eine typisch deutsche Errungenschaft. Der kaiserliche Hof-Korbmacher Wilhelm Bartelmann aus Rostock gilt als Erfinder.

1882 beauftragte die vornehme rheuma-kranke Elfriede von Maltzahn Bartelmann, ihr eine Sitzgelegenheit für den Strand zu bauen. Aus heimischer Weide und spanischem Rohr fertigte der Hof-Korbmacher das vollkommen neuartige Möbelstück.

Auf Anhieb fand die Idee fand viele Anhänger. Von Warnemünde aus hat der Strandkorb entlang Nord- und Ostsee seinen Siegeszug angetreten und jede Mode überstanden. Damals war er nicht nur als Windschutz beliebt, sondern auch als Schattenspender, um die noble Blässe der feinen Damenwelt zu erhalten. Doch mit dem Wandel der Schönheitsideale wandelte sich auch der Strandkorb. Nach und nach wurde aus dem waschkorbartigen, mit festem grauen Markisenstoff ausgeschlagenen Gebilde, das Sitzmöbel mit beweglichem Oberteil aus komfortablem wetterfesten Geflecht und wetterbeständigem Markisenstoff - wahlweise klassisch gestreift oder geblümt. Egal ob Standartmodell oder Spezialanfertigung, die urigen Sitzmöbel entstehen fast ausschließlich in Handarbeit.

Das Strandgut der besonderen Art ist 130 Jahre alt geworden hat sich seither bewährt - schützt vor Sonne, Sand, Wind und manchmal auch vor Wetter. Mit weicher Sitzbank und Lehne, mit Sonnenblende, Windschutz, Tischchen und Fußstütze bietet das bequeme Strandmöbel auf gerade mal einem Quadratmeter alles, was man braucht, um einen entspannten Tag am Strand zu verbringen. Beste Voraussetzungen es sich rundherum gut gehen lassen zu können - allein oder zu zweit - träumen, lesen, schlafen, klönen oder einfach nur Löcher in die Luft gucken.

Gefällt einem Aussicht, Sonnen- oder die Windrichtung nicht mehr, dreht man das urige Sitzmöbel kurzerhand in eine andere Richtung - In der windgeschützten Idylle ist die Welt in Ordnung.

Weitere Informationen lieferbar. Inkl. Feature:
"Ein Strandkorb für den Garten"

Text: Susanne Steyer-Werner
Fotos: Steyer-Werner, Zoonar