Speisepilze suchen und sammeln (SERIE II)

2.Teil: Stockschwämmchen, Hallimasch und Maronenröhrling
Speisepilze suchen und sammeln

2.Teil: Stockschwämmchen, Hallimasch und Maronenröhrling



Ein Korb voll edler Speisepilze – das ist der Wunschtraum eines jeden Pilzsammlers, wenn er ausgerüstet mit Gummistiefel, Korb und Taschenmesser über feuchte Wiesen, auf verwachsenen Wegen oder durchs dunkle Dickicht streift.

In Pilzreichen Jahren wird dieser Wunsch sehr oft erfüllt. Es gibt aber auch Jahre, in denen sich die Pilzflora von ihrer sparsamen Seite zeigt. Dann ist es nur mit viel Glück und Ausdauer möglich, von der Pilzpirsch vielleicht doch einige Schwammerln mit nach hause zu bringen. In diesem Fall tut sich der Pilzkenner, der sehr viele Arten kennt, leichter, als derjenige, der sich nur Steinpilz, Rotkappe und Pfifferling zu sammeln traut.

Ein Pilz den fast jeder kennt !

Einer der häufigsten und auch bekanntesten Speisepilze in unseren Breiten ist der Maronenröhrling (Xerocomus badius). Einige Mykologen zählen diesen Pilz nicht zu den Filzröhrlingen sondern zur Gattung Boletus, zu denen auch die Steinpilze zählen. Doch dies kann dem normalen Pilzsammler egal sein, für ihn ist wichtig, dass er überhaupt essbare Arten findet! Den Maronenröhrling kennt eigentlich jeder. Typisch für ihn ist die Blaufärbung von Druckstellen auf seinen gelben bis grüngelben Röhren. Wenn man ihn einmal findet, dann sind es meist mehrere Exemplare in einem Umkreis von wenigen Metern. Große Hüte von ihm, die man zurecht schneidet, kann man übrigens wie ein Schnitzel panieren – eine wahre Köstlichkeit für den Gaumen!

Das gleiche – was das entdecken betrifft - gilt auch für den Trompetenpfifferling (Cantharellus tubaeformis), der nicht ganz so beliebt ist wie der Pfifferling aber ebenfalls zu den Leistlingen zählt. Das mag auch daran liegen, dass man ihn wegen seiner düsteren Farbe nicht so leicht findet. Hat man jedoch einmal einige Exemplare im Moos gefunden, so lohnt sich ein Verweilen. Denn wie aus Zauberei tauchen plötzlich in der Umgebung zahlreiche Trupps dieses guten Speisepilzes auf, die man vorher nicht gesehen hatte.

Der im Herbst erscheinende Trompetenpfifferling hat einen braunen oder gelbbraunen, genabelten Hut, der oft bis in den Stiel durchbohrt ist. Seine Leisten sind grau und der bis zu sieben Zentimeter lange Stiel ist unten gelb und oft flachgedrückt oder grubig. Die zähen Stiele sollte man nicht verwenden.

Sie zählen zu den schönsten Pilzen

Beliebte Speisepilze sind auch die Rotkappen. Von ihnen sind folgende Arten bekannt: Espenrotkappe, Föhrenrotkappe, Heiderotkappe und Eichenrotkappe. Diese schön anzusehenden Pilze mit ihrer roten Kappe und dem schuppigen Stiel gehören zur Gattung Leccinum. Ihr Fleisch wird ebenso wie das der Birkenpilze beim Anschneiden und Kochen grau bis schwarz. Aus diesem Grund wird dieser Pilz von manchen auch nicht gegessen, obwohl er ansonsten ein hervorragender Speisepilz ist. Diese Verfärbung mindert den Speisewert in keiner Weise. Im Gegensatz zum Birkenpilz hat die Rotkappe auch noch den Vorteil, dass sie nur selten von Maden befallen wird. Das „Frauenschwammerl“, wie die Rotkappe in Bayern auch genannt wird, kann bis über 20 cm hoch werden. Bei Feuchtigkeit fühlt sich die sonst trockene Haut schmierig an. Ein seltener vorkommender Pilz dieser Gattung ist der „Gelbporige Rauhfußröhrling“, der einen oliv- bis orangegelben Hut, sowie gelbliche Schuppen am Stiel hat. Da sämtliche Rauhfußröhrlinge essbar sind, wäre eine Verwechslung harmlos.

Bekanntester und beliebtester Speisepilz

Von den Steinpilzen gibt es in Mitteleuropa etwa ein halbes Dutzend Arten. Sie alle sind hervorragende Speisepilze und bei den Sammlern sehr gefragt. Einer von ihnen ist der Kiefernsteinpilz (Boletus pinophilus). Dieser ist ein Mykorrhizapilz der Kiefer, das bedeutet, er bildet eine Lebensgemeinschaft mit diesem Baum. Er kommt vor allem in sandigen Kiefernwäldern vor.
Sein bis 20 Zentimeter große Hut ist etwas dunkler als der von anderen Arten. Er kann weinrot, dunkelrotbraun bis purpurbraun sein und ist zunächst halbkugelig und dann polsterförmig. Die Röhren sind grünlichgelb und der Stiel ist etwas dunkler als bei den anderen Steinpilzen - er wird von einem rotbraunen Netz überzogen.

Der Hallimasch (Armillariella mellea) ist im Herbst einer der häufigsten Pilze in unseren Wäldern. In manchen Jahren tritt er massenweise auf. Da er meist um den 28. September herum erscheint, also am Namenstag von Wenzel, bezeichnet man ihn in manchen Landstrichen auch als "Wenzelspilz". Der Hallimasch wird von vielen gerne als Speisepilz gesammelt. Doch sollte man nur die Hüte verwenden, da die zähen Stiele unbrauchbar sind. Auch muss er vor dem Genuss gut abgekocht werden. Selbst dann wird dieser Pilz nicht von jedermann vertragen.

Der Hallimasch gedeiht büschelig vor allem an Baumstümpfen, auf versteckten Wurzeln und an Bäumen. Für letztere bedeutet dies den sicheren Tod, da er ein gefährlicher Baumschädling ist. Er lebt von diesen solange als Parasit, bis sie abgestorben sind.

Die Merkmale des Hallimasch sind: Hut etwa zehn Zentimeter breit, bräunlich bis honiggelb und mit dunklen, büschelig und haarigen Schuppen. Die Lamellen sind weiß bis rötlichgelb. Der bis fünfzehn Zentimeter lange, gelblichbraune Stiel ist oft gebogen.

Übrigens, wenn Sie wieder einmal einen Hallimasch im Wald entdecken, denken Sie daran, dass es im Malheur National Forest in Amerika von einer Hallimaschart ein unterirdisches Pilzgeflecht gibt, das eine Ausdehnung von 900 Hektar hat und mit einem Alter von 2400 Jahren das älteste Lebewesen der Erde ist.

Tödlich giftig

Zu guter Letzt noch einige Zeilen zu den Knollenblätterpilzen, die eigentlich jeder Pilzsammler kennen sollte. Denn kaum dass die Pilzsaison so richtig begonnen hat, tauchen auch schon Meldungen von Pilzvergiftungen in der Presse auf. Schuld an den meisten Vergiftungen mit tödlichem Ausgang haben die Knollenblätterpilze. Sie gelten als wahre Massenmörder unter den Pilzen.

Die verschiedenen Gifte der Knollenblätterpilze wirken besonders heimtückisch, da die ersten Anzeichen einer Vergiftung frühestens nach acht bis zwölf Stunden auftreten. Manchmal können sich sogar erst nach 24 bis 30 Stunden die ersten Vergiftungserscheinungen zeigen. Zu diesem Zeitpunkt ist es jedoch meistens schon zu spät, da das Gift die Leber und die Nieren zum Teil schon zerstört hat.

Ein sicheres Merkmal, das die Knollenblätterpilze von essbaren Arten unterscheidet, ist der Stiel, der immer in einer in der Erde verborgenen Hülle steckt. Der Stiel von Campignons, Grünlingen und Täublingen ist dagegen immer ohne Hülle beziehungsweise Scheide. Man kann den Kegelhütigen Knollenblätterpilz sehr leicht mit Champignons verwechseln. Das beste Unterscheidungsmerkmal sind die Lamellen; beim Champignon sind sie rötlich bis schokoladenbraun, beim Knollenblätterpilz immer weiß. Um eine Verwechslung mit Hundertprozentiger Sicherheit auszuschließen, sollte man keine jungen Exemplare der Champignons sammeln, an denen die Lamellen noch relativ hell bzw. fast weiß sind.

Die Knollenblätterpilze gehören zur Gruppe Amanita. In dieser Gattung sind zugleich die giftigsten Pilze als auch einige hervorragende Speisepilze vertreten. Für den Sammler ist wichtig, dass er den Grünen Knollenblätterpilz sowie den Weißen Knollenblätterpilz kennt. Beim letzteren ist jedoch die Bezeichnung nicht ganz eindeutig. Ist der Pilz kegel- bzw. spitzhütig, so ist der Kegelhütige Knollenblätterpilz (Amanita virosa) gemeint. Ist er jedoch flachhütig, bezeichnet der Name den Frühlingsknollenblätterpilz (Amanita verna). Es gibt auch noch einen Gelben Knollenblätterpilz (Amanita mappa). Ein spezifisches Merkmal von ihm ist sein Geruch nach rohen, geschälten Kartoffeln oder Kartoffelkeimen.

Text & Fotos: Walter J. Pilsak
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