Mischkulturen planen

Gemüse gesund erhalten
Mischkulturen planen

Gemüse gesund erhalten

Kohlrabi, Rettiche, Tomaten und andere Gemüse aus dem Garten sind gesunde Nahrungsmittel. Damit sie selbst gesund aufwachsen, werden sie vorzugsweise in Mischpflanzungen kultiviert.

Für den Gemüseanbau im eigenen Garten ist ein Stück fruchtbarer Boden in vorzugsweise sonniger Lage nötig. Ideal wäre sandiger Lehmboden oder lehmiger Sandboden mit Humus-Anteilen. Der Humusgehalt lässt sich durch Kompostgaben verbessern. Wer etwa nach dem Hausbau auf Neuland mit dem Gemüseanbau beginnt, sollte den Boden untersuchen lassen. Dazu wird eine Mischprobe an ein Untersuchungslabor gesendet. Das sollte vor der Saison erfolgen. Dem Untersuchungsergebnis entsprechend ist dann ein gezielte Nährstoffversorgung möglich. Ein fruchtbarer Boden ist die beste Wachstumsgrundlage für einen erfolgreichen Gemüseanbau. Außerdem fördern Mischkulturen und günstige Fruchtwechsel ein gesundes Wachstum. Sie verhindern die einseitige Auszehrung des Bodens und die Anreicherung von Stoffwechselprodukten. Zudem tragen sie zur Schädlings- und Krankheitsabwehr bei.

Monokulturen vermeiden

Wie im Forst, wo Borkenkäfer vor allem über Fichtenplantagen herfallen, breiten sich auch im Gemüsebau spezialisierte Schädlinge besonders in Monokulturen aus. So haben beispielsweise Kartoffelkäfer in einem Kartoffelfeld ideale Vermehrungsmöglichkeiten. Im Garten hält sich ihre Ausbreitung in Grenzen, zumal nach einer Reihe Kartoffeln eine andere Gemüse-Art eine Barriere bildet. Das sollte in diesem Fall kein verwandtes Nachtschattengewächs sein. Denn Pflanzen aus dieser Familie sind wiederum anfällig für die Braunfäule. Davon sind insbesondere Tomaten betroffen. Kartoffeln und Tomaten sollten deshalb nie nebeneinander und nicht nacheinander angebaut werden. Das gilt ebenso für viele andere Gemüse-Arten, die einer Familie zugehörig sind. Beispielsweise werden alle Kreuzblütler gerne von Kohlweißlingen aufgesucht. Der kleine weiße Schmetterling schadet den Pflanzen zwar nicht. Die Raupen können aber über Nacht eine Menge Blattsubstanz verzehren. Sie beschränken sich dabei nicht auf Weißkohl, Kohlrabi und andere Kohl-Arten, sondern lassen sich auch die Blätter der Kapuzinerkresse, des Rettichs und weiterer Kreuzblütler schmecken. Es lohnt sich die Erkenntnisse der Biogärtner zu nutzen, die ihr Gemüse in schon lange erprobten Kombinationen kultivieren. Die Erfahrungswerte in Form von Mischkultur-Tabellen und Fruchtfolgeplänen sind allgemein gültig und lassen sich direkt im Garten anwenden.

Bewährte Kombinationen

Allgemein bekannt ist etwa die schützende Wirkung von Knoblauch im Erdbeerbeet. Die ätherischen Ausdünstungen helfen gegen Pilzinfektionen und tragen zur Verminderung von Schimmelbildung bei. Natürlich ist die Beipflanzung keine Gewähr dafür, dass die Früchte völlig frei von Faulstellen bleiben. Bei Nässe sind die Erdbeeren stets durch Pilzbefall gefährdet. Allerdings hat die Beipflanzung von Knoblauch keine Nebenwirkung. Vielmehr lassen sich damit Lücken im Erdbeerbeet füllen. Der Knoblauch stört die Erdbeeren nicht und kann erntereife Zwiebeln bilden. Ähnlich verhält es sich mit Zwiebeln und Karotten. Eine Reihe Speisezwiebeln neben der Karottenreihe hilft schädliche Möhrenfliegen abzuhalten. Umgekehrt vertreibt der Geruch der Karotten die Zwiebelfliegen.
Die beiden Gemüse ergänzen sich auch hinsichtlich ihres Wuchsverhaltens. Während die Karotten ihre Wurzeln in den Boden treiben, bilden sich die Speisezwiebeln über der Erde. Auch die filigranen Blätter der Karotten und die Schlotten der Zwiebeln behindern sich nicht. Die Mischkulturen sind auch hinsichtlich ihre Wuchseigenschaften günstig zu kombinieren. So passen etwa die niedrigen Kohl-Arten gut zu den aufrecht wachsenden Tomatenpflanzen. Beide Arten haben sich auch sonst als gute Partner bewährt, die sich gegenseitig fördern. Besonders bei solchen Langzeitkulturen, wie bei Tomaten ist auf ein günstige Nachbarschaft zu achten. Sie bleiben vom Frühjahr bis zum Herbst am selben Platz. Bei Partnern, die nur wenige Wochen für ihre Entwicklung brauchen, ist nach deren Ernte sowohl auf eine gute Fruchtfolge, als auch auf die Verträglichkeit mit dem Beetpartner zu achten. Wenn etwa die Kohlrabi neben den Tomaten geerntet sind, sollten keine Kohlgewächse folgen, sondern zum Beispiel Buschbohnen oder andere passende Folgepflanzungen. Eine günstige Auswirkung haben allgemein Kräuter, die neben den Gemüsekulturen ins Beet gestreut werden. Das Basilikum hilft etwa neben den Tomaten gegen Weiße Fliegen. Neben Gurken hat das Basilikum eine schützende Wirkung vor Mehltaubefall.

Bestäubung fördern, Erträge verbessern

Es gilt bei der Zusammenstellung beziehungsweise schon im Winter bei der Planung der Gemüsebeete und der Fruchtfolgen weitere Aspekte zu beachten. So können wiederum Kräuter die Fruchterträge fördern, indem sie Insekten anlocken. Die Bienen, Hummeln und dergleichen fliegen dann auch die Blüten von Tomaten, Kürbissen und anderen Fruchtgemüsen an und befördern den Blütenstaub. Wertvolle Bienenweiden sind u.a. die Lippenblütler, wie Thymian, Salbei und Ysop oder auch der Borretsch, der zu einer eigenen Familie gehört. Die Kräuter lassen sich jederzeit auch während der Saison in Lücken säen oder pflanzen.

Schön und nützlich

Neben reinen Nutzpflanzen haben auch Blumen einen Wert in den Mischkulturen. So sehen Ringelblumen den ganzen Sommer hindurch dekorativ aus und zudem fördern sie die Gesunderhaltung des Bodens, indem ihre Wurzelausscheidungen schädliche Älchen vertreiben. Auf diese Weise halten diese Blumen die Karotten und andere gefährdete Wurzelgemüse gesund. Genauso nützlich ist die Kapuzinerkresse. Dieser einjährige Ranker hat einen Wirkstoff gegen Blattläuse.


Sorten-Mix

Neben günstigen Kombinationen verschiedener Gemüse-Arten in den Beeten hat sich auch die Pflanzung oder Aussaat verschiedener Sorten jeweils einer Gemüse-Art bewährt. Dadurch verlängert sich die Erntezeit und vergrößert sich die Vielfalt an Pflanzen und Früchten – etwa durch verschiedenfarbige Salate und Gemüsen mit bunten Früchten. Zudem verringert sich die Gefahr von Totalausfällen durch spezielle Krankheiten oder Schädlinge.

Mischkulturtabelle
(lieferbar)

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Text & Fotos: Peter Himmelhuber

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