Die Birke - Vom heiligen Baum zum Haarwuchsmittel

Der „Lichterbaum“ findet in vielen Lebensbereichen Verwendung
„Birke, du schwankende, schlanke...!“

Der „Lichterbaum“ findet in vielen Lebensbereichen Verwendung

Viele waren vom Wesen und Aussehen der Birke angetan. Bei Hermann Löns, dem großen Heimatdichter der Lüneburger Heide, beginnt ein Gedicht mit: „Alle Birken grünen im Moor und Heid...“ und die Schlußgedanken in „Die Schönste“ von J.Trojan lauteten: „Aber die Birke in zartem Schleier - sie ist die schönste, sie ist die Braut.“ Auch O.J.Bierbaum sieht in der Birke einen Mädchen- und Frauenbaum, wenn er sagt: „Birke, wie warst du so schön, als du im grünen Kleide - zierliche Jungfrau standest...“

Obwohl die Birke eher einen zierlichen Eindruck macht, ist sie ein sehr widerstandsfähiger Baum. Sie kommt nur in gemäßigten und kalten Klimazonen vor und ist nahezu unempfindlich gegen Wetter und Kälte. Ihre weitauslaufenden Wurzeln finden selbst auf lockerem Boden ausreichend Halt.

Weltweit 40 Birkenarten

Die bei uns vorkommenden Birken gehören zu den buchenartigen Pflanzen (Fagales). Dazu zählen auch Buche, Eiche und Edelkastanie. Zu den Birkengewächsen (Fagaceae) selbst zählen Hasel, Erle und Hainbuche. Am verbreitetsten ist bei uns die Weißbirke (Betula pendula), deren Zweige wie lange Schleppen herunterhängen. Man nennt sie noch Hängebirke, Harzbirke und Warzenbirke. Von den weltweit 40 Birkenarten ist bei uns auch noch die Moorbirke (Betula pubescens) häufiger anzutreffen.

Birken im Brauchtum und Volksglauben

Der Name Birke ist auf einen indogermanischen Wortstamm zurückzuführen und bedeutet soviel wie glänzend, schimmernd. Dem Volksglauben nach sollen Birken den Blitz anziehen. Aus diesem Grund duldete man früher einzelne Birken nur ganz selten in der Nähe von bäuerlichen Anwesen. Unter einer einzeln stehenden Birke soll einer alten sage nach auch die letzte Weltenschlacht stattfinden. Diese beiden unerfreulichen Blickpunkte sind jedoch eine Ausnahme. Meist wird die Birke mit Erfreulicherem in Verbindung gebracht. Im germanischen, aber auch im slawischen Volksglauben spielte die Birke eine große Rolle. Schon lange vor der Eiche und der Linde wurde die Birke von unseren Vorfahren als heiliger Baum verehrt. Sie war der Frigga (Freya) geweiht. Aus dieser Zeit stammt auch der Brauch, einen „Maien“ aus dem Wald zu holen um ihn auf dem Dorfplatz aufzustellen. Es wurde damit der erwachende Frühling und somit die Natur in das Dorf geholt. Noch heute lebt der gleiche Brauch in Gestalt des Maibaumes fort. Und auch zu Fronleichnam wird die Birke verwendet, wenn unzählige junge Exemplare die Straßen in katholischen Ortschaften säumen, durch die Prozessionen führen.

Vom Besen bis zum Haarwuchsmittel

Das ländliche Handwerk verwendete die Birke früher auf vielseitige Weise. Der Besenbinder stellte aus ihren Ästen und Zweigen, den sogenannten Besenreisern, Besen her und der Holzbitzler verwendete die Wurzelstöcke. Da diese viele verknorpelte Wurzelansätze hatten, wurden daraus besonders Bierkrüge mit Deckel hergestellt. Auch der Spannmacher war auf die Birke angewiesen. Späne und Schleißen aus diesem Holz waren die besten, da sie kaum Rauch entwickelten. Diese wurden übrigens im Winter beim Kirchgang zum Leuchten verwendet.
Birkenholz kann wegen seiner geringen Tragkraft als Bauholz kaum verwendet werden. In der Wagnerei und Tischlerei war es jedoch einst sehr geschätzt. Man stellte daraus unter anderem Holzschuhe, Deichseln, Leitern, Faßreifen, Tische, Stühle und Wäscheklammern her. Auch als Brennholz ist es sehr beliebt. Dank der ätherischen Öle brennt Birkenholz sogar in frischem Zustand.

Auch die Rinde fand früher einen vielfältigen Gebrauch. Der obere Teil der in zwei Schichten gegliederten Rinde war besonders zur Herstellung von Birkenteer und Birkenöl geeignet. Birkenrind brauchte man als Dachabdeckung sowie als Unterlage bei Schwellen und Balken. Selbst Matten, Körbe, Tabakdosen und Fackeln wurden aus ihr hergestellt. Wie Hieronymus Bock berichtet, verwendete man die Rinde im 16.Jahrhundert als Schreibmaterial.

Die Birke als Symbol der Fruchtbarkeit galt früher als Helfer in Liebesnöten. Dieser Verwendungszweck ist heute fast vergessen. Ihre Zweige, Rinde und die Blätter mussten für allerlei obskure Mittel und Bräuche herhalten, von denen man sich eine Besserung in sexuellen Nöten erhoffte. Bekannter ist da heute schon die Birke als Helfer in der Kosmetik. Eine vielpraktizierte Unsitte war in früheren Jahrzehnten das Abzapfen des Birkensaftes, der gegen Haarausfall gut sein sollte. Auch Auszüge aus den Blättern sollten dagegen helfen. In der Heilkunde finden die Blätter aufgrund ihrer harntreibenden Wirkung bei Rheuma, Gicht und Wassersucht ebenfalls Verwendung.

Die Birke im Wandel der Jahreszeiten

Wer sieht ihn nicht gern, diesen schlanken Baum, der in jeden noch so düsteren Wald eine freundliche Abwechslung bringt! Mit ihrer weißen Rinde, den zarten Ästen und den kleinen Blättern wirkt die Birke fast zerbrechlich. Deshalb wird sie wohl auch gerne mit Mädchen und Frauen verglichen. Man sieht sie aber auch als Frühlingsbaum und als Symbol der Jugend, das die Welt mit neuer Hoffnung erfüllt. Die leuchtend weiße Rinde des schlanken Stammes hebt sich unverkennbar von den anderen Bäumen ab. Charakteristisch ist ihre luftige Krone mit den mehr oder weniger herabhängenden Zweigen und den senkrecht nach unten zeigenden glatten Blättern.

Wer schon einmal eine Birke im Verlauf eines ganzen Jahres etwas genauer beobachtet hat, der wird festgestellt haben, dass sie sich dabei einer wechselvollen Verwandlung unterzieht. Das Verwandlungsspiel beginnt im Frühjahr, wenn sie als erster Laubbaum mit leuchtend grünen Blättern endgültig den Frühling einleitet. Im Sommer ist ihre im Wind rauschende volle Krone zu bewundern, im Herbst das goldgelbe Laub und die im Gegenlicht der tiefstehenden Sonne wie Filigran flimmernden, abstehenden Häutchen der Rinde. Im Winter funkeln die mit Raureif überzogenen Äste vor dem blauen Himmel, als seien sie mit Diamanten besetzt.

Text & Fotos: Walter J. Pilsak

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