Wundervolle Knolle

Die Kartoffel – alltäglich und doch einzigartig!
Die wundervolle Knolle

Die Kartoffel – alltäglich und doch einzigartig!


Die Kartoffel (Solanum tuberosum) oder der Erdapfel, wie diese Frucht auch genannt wird, ist eines der wichtigsten Grundnahrungsmittel. Jährlich werden weltweit etwa 300 Millionen Tonnen geerntet. Daneben wird sie aber auch als Futtermittel und Industriestoff verwendet. Welch wichtige Bedeutung die Kartoffel für die Ernährung großer Bevölkerungskreise hatte, sagt uns folgender Spruch, den man noch heute in weiten Teilen Bayerns kennt:

„Erdäpfel in der Früh,
mittags in der Brüh,
auf d’Nacht in die Häut’,
Erdäpfel in Ewigkeit!“


Kartoffelschädlinge und deren Auswirkungen

Da die Kartoffel in den vergangenen Jahrhunderten das wichtigste Lebensmittel war, folgten nach Missernten dieser Frucht deshalb auch meist Hungersnöte. So in den Jahren 1840 und 1845/46 als durch die Krautfäule die meisten Kartoffeln vernichtet wurden. Dies war besonders in Gegenden der Fall, wo die Kartoffel als Grund- und Hauptnahrungsmittel galt. In Irland starben 1845 nach Kartoffel-Missernten an Hunger und deren Folgen circa 1 Million Menschen. Schlechte Ernten gab es bei uns auch 1916 sowie 1926 und 1936 – ebenso verursacht durch die Kraut- und Knollenfäule. Besonders in nassen Jahren wurde und wird auch heute noch der Kartoffelanbau zu einem Lotteriespiel und somit zu einem Problem. Bei der Kraut- und Knollenfäule (Phytophthora infestans) handelt es sich um einen Algenpilz. Auf der Webseite des Bundesministeriums für Bildung und Forschung heißt es dazu:

„Manche halten ihn für die gefährlichste Pflanzenkrankheit überhaupt, denn Phytophthora ist so wendig und schnell, dass er binnen kürzester Zeit großen Schaden anrichten kann - insbesondere bei ihm angenehmen feucht-warmen Witterungsbedingungen. Und er ist darüber hinaus so flexibel, dass er bislang noch jede gegen ihn gerichtete Bekämpfungsstrategie überlebt und mit neuen, angepassten Formen beantwortet hat. Phytophthora sorgt immer noch weltweit für Ernteeinbußen von etwa zwanzig Prozent.“


Der zweite große Kartoffelschädling ist der Kartoffelkäfer der wegen seiner Herkunft auch Coloradokäfer (Leptinotarsa decemlineata Say) genannt wird. 1877 wurde er erstmals auf deutschen Äckern beobachtet. Nach 1945 wurden sogar Schulklassen eingesetzt um die Käfer und Larven auf den Kartoffeläckern einzusammeln. Ursprüngliche Heimat dieses Schädlings ist der US-Bundesstaat Colorado, von wo aus er sich in den vergangenen Hundert Jahren über die ganze nördliche Halbkugel verbreitete. Heute wird mit Hilfe der chemischen Industrie der nimmersatte Fresser in Schach gehalten. Neben diesen beiden bedeutendsten Schädlingen ist beim Kartoffelanbau auch noch der Befall durch Blattläuse, Erdraupen, Drahtwürmern und Kartoffelnematoden nicht zu unterschätzen.

Die ursprüngliche Heimat der Kartoffel sind die Anden in Südamerika. Um 1570 herum sollen die ersten Kartoffeln nach Europa (Kanarische Inseln) gekommen sein. Von hier aus gelangten sie über Italien auf das europäische Festland. Die ersten Kartoffeln pflanzte in Deutschland 1589 der Botaniker Carolus Clusius.
Anfänglich wurden sie wegen ihrer schönen Blütenpracht nur in botanischen Gärten gepflanzt. Zu Speisezwecken soll die Kartoffel 1647 erstmals in Pilgramsreuth in Oberfranken angebaut worden sein. Der Anbau im großen Stil begann jedoch erst Jahrzehnte später. Etwa 2,5% der deutschen Ackerfläche werden zum Anbau von Kartoffeln verwendet. Dabei gibt es bei uns zur Zeit etwa 400 Sorten, deren Anbau der EU-Marktordnung unterliegt. Weltweit gibt es etwa 5000 Kartoffelsorten. Ursprünglich hieß die Kartoffel bei uns Batate. Ihr jetziger Name Kartoffel leitet sich von Trüffel ab. Man nennt sie aber auch Erdapfel oder Erdbirne. Daneben gibt es je nach Landstrich noch weitere andere lokale Bezeichnungen.

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Tausendsassa Erdapfel

Die Kartoffel zählt zu den Nachtschattengewächsen und enthält wie alle Arten dieser Gattung in Wachstumsteilen der Erdoberfläche oder in den Trieben aus den Knollen die schwach giftige chemische Verbindung Solanin. Für uns ist die Kartoffel auch heute noch eines der vielseitigsten Nahrungsmittel und ist aus keiner Küche wegzudenken. Man verwendet sie nicht nur als Pellkartoffel, Bratkartoffeln, zu Kartoffelknödel oder in der Kartoffelsuppe. Es lassen sich auch noch unzählige andere Köstlichkeiten daraus zaubern. Zahlreiche Kochbücher sind voll von Rezepten rund um diese nahrhafte und schmackhafte Knolle. Besonders begehrt ist sie in unserer Zeit als Pommes Frites und als Kartoffelchips. Ein nachwachsender Rohstoff ist die Stärke, die größtenteils aus Kartoffeln gewonnen wird. In Deutschland sind es im Jahr etwa 1,5 Millionen Tonnen. 40 % davon werden aus Kartoffeln gewonnen. Letztendlich lässt sich die Kartoffel aber auch zu einer Flüssigkeit verarbeiten, nämlich dann, wenn in Brennereien daraus Ethanol (Alkohol) destilliert wird.

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Ein fast so köstliches Gedicht wie es die Kartoffel selbst ist, verfasste Joachim Ringelnatz (1883-1934) unter dem Titel:

„Abschiedsworte an Pellka“.

Jetzt schlägt deine schlimmste Stunde, 
du Ungleichrunde, 
du Ausgekochte, du Zeitgeschälte,
du Vielgequälte, 
Du Gipfel meines Entzückens. 
Jetzt kommt der Moment des Zerdrückens 
mit der Gabel! -- Sei stark! 
Ich will auch Butter und Salz und Quark 
oder Kümmel, auch Leberwurst in dich stampfen.
Musst nicht so ängstlich dampfen. 
Ich möchte dich doch noch einmal erfreun. 
Soll ich Schnittlauch über dich streun? 
Oder ist dir nach Hering zumut? 
Du bist so ein rührend junges Blut. 
Deshalb schmeckst du besonders gut. 
Wenn das auch egoistisch klingt, 
so tröste dich damit, du wundervolle 
Pellka, dass du eine Edelknolle 
warst, und dass dich ein Kenner verschlingt.

Text & Fotos: Walter J. Pilsak

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