Rund um’s Schwein

Das Hausschwein begleitet uns seit 9000 Jahren
Das Hausschwein begleitet uns schon seit neun Tausend Jahren

Unser Hausschwein (sus scrofa domestica) ist die domestizierte Form des Wildschweins. Schon seit etwa neun Tausend Jahren wird es vom Menschen zur Fleischerzeugung gezüchtet. Heute gibt es eine Vielzahl von Schweinerassen, die alle in den vergangenen zwei Jahrhunderten entstanden sind.

Die meisten Schweine werden in China gehalten. Es sind dies etwa 489 Millionen, während es in Europa 191 Millionen und in Deutschland 27 Millionen sind. Ursprünglich wurden Schweine ausschließlich im Freiland gehalten. Diese Freilandhaltung ist heute in Mitteleuropa fast völlig verschwunden. Nur einige wenige idealistische Züchter halten heute noch Schweine auf diese natürliche Lebensweise, so wie etwa im Allgäu das Westallgäuer Weideschwein. Da unser Hausschwein einer der wichtigste Fleischlieferanten ist, wird es in großer Zahl (Massentierhaltung) oft in zu kleinen Ställen gehalten, was dazu führt, dass sie anfälliger für Krankheiten sind und Medikamente gefüttert bekommen.

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Sind Schweine dumm und dreckig?

Wir Menschen halten Schweine oft für dreckig und dumm. Doch diese Vorurteile sind alle wissenschaftlich widerlegt. Gibt man den Schweinen genügend Platz, nutzen sie generell eine Ecke als Kotecke und halten den Rest ihres Stalls sauber. Auch die angeborene Verhaltensweise des Suhlens im feuchten Schlamm dient der körperlichen Reinigung und der Gesundheit. Ebenso ist ihre Intelligenz neuen Untersuchungen zufolge mit der anderer Primaten vergleichbar und in Einzelfällen sogar höher.

Im Judentum und im Islam ist der Verzehr von Schweinefleisch verboten. Warum dies so ist, konnte trotz mehrerer Erklärungsversuche noch nicht eindeutig erklärt werden. Der weltweite Schweinefleischverzehr liegt etwa bei 15 Kilogramm pro Person und Jahr, wobei die Österreicher mit 66 Kilogramm pro Kopf, Weltmeister sind.

Das Schwein als Glücksbringer

Dazu, wie das Schwein zum Glückssymbol wurde, gibt es die unterschiedlichsten Meinungen. Sie gelten ja in vielen Ländern und Kulturen als Glücksbringer. Schon für die germanischen Götter war der Eber ein heiliges Tier und die Göttin Freya trug den Beinamen "Syr", also "Sau". Auch der griechischen Göttin Demeter wurden Schweine geopfert. Bei den Griechen und Römern galt derjenige als privilegiert, der viele Schweine und somit auch über viel Nahrung verfügte. Für Zufriedenheit und Glück steht das Schwein in China und auch in
Japan bedeutet das Wildschwein Stärke.

Warum aber gerade bei uns das Schwein als Glückssymbol so verbreitet ist, wird unterschiedlich begründet. Man sagt zum Beispiel: „Schwein haben“ oder „Schweineglück“, was soviel bedeutet, wie ein unerwartetes oder unverdientes Glück haben.
Diese Redewendung soll aus dem Mittelalter stammen. Bei volkstümlichen Wettspielen soll damals jeweils der letzte bzw. schlechteste Teilnehmer unter spöttischen Glückwünschen ein Ferkel oder Schwein erhalten haben. Dieses war jedoch für den Verlierer trotz Spott ein „Glücksbringer“. Daraus soll der Begriff „Glücksschwein“ entstanden sein.

Es gibt dazu auch noch einige andere Hypothesen. Es würde aber jetzt zu weit führen, diese hier alle aufzuführen. Hier nur noch kurz die Tatsache, das in Bayern auf Spielkarten das Schwein auch als Motiv verwendet wird. Diese Karten, wie die „Schellensau“, „Eichelsau“ usw. gelten je nach Kartenspiel oft als Trumpfkarte.
„Den Geizhals und ein fettes Schwein...

... schaut man im Tod erst nützlich sein." Dieser Ausspruch des deutschen Dichters Friedrich von Logau ist nur eines von vielen Zitaten und Sprichwörtern, die es über Schweine gibt. Als eines der beeindruckendste finde ich das von Winston Churchill, der meinte: "Hunde blicken zu uns auf, Katzen schauen auf uns herab und Schweine behandeln uns als Gleichgesinnte". Auch vielen anderen Persönlichkeiten unserer Zeit waren sich nicht zu schade, das Schwein in ihre geistigen Ergüsse einfließen zu lassen. Harry Truman sagte: "Präsident sollte nur jemand werden dürfen, der auch Schweine versteht." Von Edgar Allan Poe stammt der Ausspruch: "Menschen sind senkrechte Schweine." Kurt Tucholsky war der Meinung. "Wer seine Nase nur in Schweinereien steckt, verliert das Gleichgewicht." Der englische Tierarzt und Schriftsteller James Herriot sagte: "Man muss ein Schwein sein in dieser Welt, um an das Gute im Menschen zu glauben!"

Das Schwein ist ein nützliches Tier. An ihm ist alles verwertbar - und sogar für den Namen finden wir noch ab und zu Verwendung wenn wir es in unser Fluch- und Schimpfvokabular einbinden. Dan wird daraus ein Dreckschwein, eine alte Sau oder eine Mistsau,. Man sagt auch: „Hier sieht’s ja saumäßig aus“ oder „Das sind Schweinereien ohnegleichen“! Doch mit diesem Schicksal ist das Schwein nicht alleine. Tiere sind alltäglich in unserem Sprachgebrauch – dies vor allem dann, wenn es gilt, auf ihre Kosten besonders martialisch zu schimpfen oder zu fluchen!

Text & Fotos: Walter J. Pilsak

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