Sonnenhüte, Sonnenaugen, Sonnenblumen....

Sommerliche Stauden mit langer Blütezeit
Sommerliche Stauden mit langer Blütezeit

Im Hausgarten prägen im Sommer vor allem die Edelrosen und die Sommerblumen das Bild. Zudem tragen Blütenstauden zur Gestaltung bei. Auffällig wirken die vorwiegend gelbblühenden Sommerblüher aus der Familie der Asterngewächse (Asteraceae).

Unter dem landläufigen Begriff ”Stauden” sind alle möglichen Pflanzen zusammengefasst, die sich durch einen buschigen Wuchs bemerkbar machen. Botanisch gesehen, gibt es aber Unterschiede. Während ”Haselstauden” zu den Gehölzen zählen oder ”Kartoffelstauden” einjährige Knollenpflanzen sind, haben echte Stauden ihre charakteristischen Merkmale. Stauden sind mehrjährige krautige Gewächse. Es gibt Arten, die im Herbst überirdisch absterben, aber im Wurzelstock bis zum neuen Austrieb im nächsten Frühjahr überdauern (z.B. Lupinen, Rittersporn und Margeriten) oder auch wintergrüne, die das ganze Jahr hindurch am Leben bleiben (z.B. Bergenien, Goldnesseln und Hauswurzen). Etliche Arten stammen ursprünglich aus Nordamerika. Dort bilden sie als typische Präriestauden ausgedehnte Bestände. Dazu gehört u.a. die ganze Palette an Sonnenblumen, Sonnenaugen und Sonnenhüten, die sich durch eine lange Blütezeit auszeichnen. Durch eine geschickte Arrangierung verschiedener Arten und eine gezielte Sortenwahl dauert der Flor dieser Dauerblüher vom Mai bis in den Spätsommer an.

Sonnenröschen (Helianthemum-Sorten)

Den Anfang machen die Sonnenröschen. Die kleinen Stauden stammen nicht aus Nordamerika, sondern aus Südeuropa. Dort breitet sie in Gebirgsregionen flächige Polster aus. Im Garten haben sich diese mediterranen Gewächse in Steingärten bewährt, wenn sie in durchlässigen kalkhaltigen Boden gepflanzt werden und im Winter einen luftigen Frostschutz erhalten. Die Sorten heißen z.B. ´Gelbe Perle`, ´Golden Queen` oder ´Sterntaler`. Neben gelben Züchtungen sind auch weiße und rote Vertreter dieses Zistrosengewächses erhältlich.

Sonnenauge (Heliopsis-Sorten)

Der Flor der Sonnenaugen folgt ab Juli. Diese Präriestaude hat wenig mit den Sonnenröschen gemeinsam. Die verschiedenen Sorten namens ´Spitzentänzerin`, ´Sonnenschild`, ´Karat` u.a. erreichen eine Höhe von mehr als 130 cm und bilden buschige Horste. Sonnenaugen gehören deshalb eher in die Randzonen oder in hohe Staudenrabatten. Sie brauchen für gutes Gedeihen tiefgründigen nährstoffreichen Boden in vollsonniger Lage.

Sonnenhut (Rudbeckia-Hybriden)

Wer satt-gelbe Farben mag, wird sicher Freude an den Sonnenhut-Hybriden haben. Diese nordamerikanischen Asterngewächse bringen im Spätsommer eine Fülle an sternförmigen Blüten hervor, die sich bis zum Herbst immer wieder erneuern. Es gibt niedrige Züchtungen, wie die bekannte Sorte ”Goldsturm”, aber auch solche, die 2 m hohe Büsche bilden (z.B. ”Herbstsonne”). Eine rotblühende Verwandte wurde früher einer eigenen Stauden-Gattung zugeordnet. Die Echinacea gehört heute ebenfalls zu den Rudbeckien (Rudbeckia purpurea). Diese sehr schöne Blütenstaude hat einen Wert als Zierpflanze und wird zudem als Heilpflanze kultiviert.
Alle Sonnenhüte brauchen gleichermaßen einen nährstoffreichen Boden auf vollsonnigen Plätzen.

Sonnenbraut (Helenium-Hybriden)

Wie der verwandte Sonnenhut stammt die Sonnenbraut aus Nordamerika. Es gibt von dieser Beetstaude neben gelben auch rotbraune Sorten (z.B. ´Moerheim Beauty`), die sich gleichermaßen durch einen lange andauernden Flor auszeichnen. Sechs Wochen lang hält die Blütezeit pro Sorte an, so dass beim Einsatz verschiedener Sorten vom Juli bis in den Herbst hinein immer neue Blüten zu erwarten sind. Wie andere Sommerblüher sind Helenium-Hybriden eine Augenweide und auch eine wertvolle Nektarquelle für Bienen, Hummeln und Schmetterlinge.

Sonnenblume (Helianthus-Sorten)

Neben den einjährigen Sonnenblumen, die als Zier- und Nutzpflanzen dienen, gibt es auch mehrjährige, die als Gartenstauden oder ebenfalls als Nutzpflanzen in Kultur sind. Staudensonnenblumen, wie Helianthus decapetalus Sorten, können beispielsweise in Herbstrabatten hinter Astern und Herbstanemonen eine leuchtend gelbe Kulisse bilden. Als ungewöhnliches Gemüse hat sich die Topinambur (Helianthus tuberosus) bewährt, die essbare Wurzelrhizome entwickelt und im Spätsommer auf langen Stängeln kleine Sonnenblumen hervorbringt. Diese sehr vitale Staude braucht eine Wurzelbarriere, damit sie nicht wuchern kann oder einen Platz an dem sie verwildern darf.

Pflanz- und Vermehrungszeit nutzen

Nach der Blütezeit, sobald die Pflanzen “einziehen”, das heißt, oberirdisch absterben und Nährstoffe in den Wurzeln sammeln, ist eine günstige Zeit zur Teilung. Dazu werden von üppigen Horsten kleine Teilstücke mit der Grabegabel abgestochen oder die ganzen Pflanzen ausgegraben und in mehrere Teile zertrennt. Diese wachsen am neuen Standort auf gut vorbereitetem Boden noch vor dem Winter an und bringen dann im nächsten Sommer schon wieder blühfähige Büsche hervor. Anders als durch die generative Vermehrung durch Samen, sind durch die vegetative Vermehrung durch Teilung völlig mit der Mutterpflanzen identische Jungpflanzen zu bekommen. Es lohnt sich deshalb schon zur Blütezeit gute Sorten auszuwählen und diese dann im Herbst oder im nächsten Frühjahr durch Teilung zu vermehren. Im Herbst ist aber auch eine günstige Pflanzzeit für Stauden aus der Gärtnerei oder dem Garencenter. In gut sortierten Staudenabteilungen sind unter anderem viele verschiedene Sorten von Sonnenblumen, Sonnenhüten, Sonnenaugen und Co. zu bekommen.

Tipp: Staudensichtungsgärten besuchen

Wer sich noch nicht schlüssig ist, welche Sorten er im eigenen Garten ansiedeln möchte, sollte eine öffentliche Anlage besuchen, die ein Sortiment verschiedener Stauden kultiviert. Sehenswerte Bestände gibt es in botanischen Gärten oder in sogenannten Sichtungsgärten. Dort sind die Sorten auch auf Etiketten beschriftet. Mit Hilfe der Sortennamen können die ausgewählten Pflanzen dann in einer Gärtnerei besorgt oder von Versendern bestellt werden.

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Text und Fotos: Peter Himmelhuber

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