Vogelscheuchen - Schaurig schöne Seltenheiten

Vogelscheuchen - Schaurig schöne Seltenheiten

Die kreativen Gestalten in Lumpenkleidung sterben aus

Vogelscheuchen sind wahrscheinlich unmittelbar nach der Entwicklung des Garten- und Ackerbaus entstanden und zählen damit zum ältesten Kulturerbe der Landwirtschaft. Obwohl an Ihrem Nutzen kaum gezweifelt wird, sieht man sie immer seltener. Haben die Vögel die Angst verloren oder gibt es heute wirkungsvoller Methoden der Abschreckung? Und was ist das überhaupt eine „Vogelscheuche“?

Laut Wikipedia sind Vogelscheuchen „In der Regel menschenähnliche Figuren aus Holzstangen und alten Kleidungsstücken, die durch ihre Silhouette und Bewegungen im Wind Vögel, beispielsweise Stare und Krähen, von Feldern oder Gärten fernhalten sollen, um angebaute Samen, Pflanzen und deren Früchte zu schützen.“ Aber es gibt auch ganz andere Varianten. Der Klapotetz zum Beispiel ist eine steirische Variante, die Vögel nicht durch menschliches Aussehen, sondern durch ständiges Klappern abschrecken soll. Ziemlich effektiv, doch eignen sich solcherart Scheuchen nicht in der Nachbarschaft einer Ortschaft. Eine dritte Variante sind fliegende Scheuchen. Hersteller von Vogel-Attrappen in Drachen-Form wollen herausgefunden haben, dass diese Abwehrmaßnahme die erfolgreichste sei. Nach anderen Quellen lassen sich zumindest Krähen von Drachen kaum oder gar nicht beeindrucken.
Nur noch selten werden unsere Gärten von Vogelscheuchen "bewacht"

(..) TEXT AN DIESER STELLE GEKÜRZT, LIET KOMPLETT VOR!

Sie gibt es also schon sehr lange, diese phantasievollen, zerfetzten Gestalten. Erst in den letzten Jahrzehnten sind die schaurig - schönen Vogelscheuchen bei uns selten geworden. Sieht man doch einmal in einem Garten oder auf einem Feld einen dieser bunten Gesellen in Lumpenkleidung, dann wird er nicht selten viel bestaunt.

Viel Fantasie - wenig Wirkung?
Wollte man mit ihnen zunächst vielleicht nur Geister von den Beeten und Feldern vertreiben, so dienten sie später dazu, saatpickenden Vögeln einen Schrecken einzujagen.

An Äckern, die frisch gesät waren, an Gemüse- und Salatbeeten, bei Kirschbäumen, aber auch an Fischteichen stellte man sie auf. Wenn auch ihre Wirksamkeit bezweifelt werden muss, so hatten ihre Erbauer zumindest die beruhigende Überzeugung, etwas gegen die geflügelten Mitesser getan zu haben. Einen schönen Anblick boten die Vogelscheuchen allemal.

(..) TEXT AN DIESER STELLE GEKÜRZT, LIET KOMPLETT VOR!

Ein Symbol ländlicher Tradition stirbt aus
Heute sieht man leider nur noch vereinzelt solche skurrile Gestalten. Wenn schon jemand auf den Gedanken kommt, eine Scheuche zu bauen, dann nimmt er meist nur eine Plastiktüte, die er über einen eingeschlagenen Pfahl stülpt. Oder es werden über Erdbeerbeete und Kirschbäume feinmaschige Netze gelegt. Auch blinkende Alustreifen sollen als Ersatz für Vogelscheuchen dienen. Das ist schade. Ein weiteres Stück ländlicher Tradition ist auf dem besten Weg auszusterben.

Basteln Sie Vogelscheuchen mit Kindern!
Deshalb: Basteln Sie doch auch einmal eine Vogel- oder Krautscheuche und stellen Sie diese zwischen die Beete. Dazu genügen etwas Phantasie, alte Kleidung und einige Holzpflöcke. Lassen Sie Ihre Kinder mit arbeiten. Diese haben meist noch einen größeren Einfallsreichtum als wir Erwachsene. Dies ist die Garantie dafür, dass Ihre "Lumpengestalten" auch sehenswert werden! Traditionell setzt man beim „Betrieb“ von Vogelscheuchen vorwiegend auf Wind und Sonne. Ihre Wirksamkeit hängt von den Faktoren Gestalt, Bewegung sowie von zusätzlichen Licht- und Knalleffekten ab. Die „klassische“ Vogelscheuche sollte also leicht bewegbare Ärmel oder Bänder und reflektierende Teile aufweisen. Nur mit den Blechdosen sollten Sie sparsam umgehen, da diese auch Ihre Nachbarn auf die Palme bringen könnten.

Text und Fotos: Walter J. Pilsak

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