Staudenartige Sammelnussfrüchte: Erdbeeren

Im Sommer reifen sie wieder, die köstlichen Gartenerdbeeren. Sie haben keinen langen Flug aus fernen Ländern hinter sich, sondern können direkt frisch und vollreif vom Beet gepflückt werden.

Wer will, kann Erdbeeren fast das ganze Jahr hindurch in der Obstabteilung des Supermarkts bekommen. Allerdings haben diese Früchte wenig mit vollreifen Gartenfrüchten gemein. Frische Erdbeeren können ihren vollen Geschmack auf dem Beet entfalten. Sie werden nicht vorzeitig geerntet, gelagert und über weite Strecken transportiert. Im Garten stehen immer nur die ausgereiften Beeren zur Ernte an. Botanisch gesehen bilden Erdbeeren sogenannte Sammelnussfrüchte. Bei näherer Betrachtung sind die kleinen gelben Nüsschen auf der Fruchthaut zu sehen. Den Blüten entsprechend gehören sie wie die meisten Obst-Arten zu den Rosengewächsen (Rosaceae). Die Pflanzen unterscheiden sich aber dadurch, dass sie krautige Büsche bilden. Alle anderen Obst-Arten sind Bäume, Sträucher oder Halbsträucher. Erdbeeren sind Blütenstauden. Als solche lassen sie sich auch im Garten nutzen und beispielsweise unter Bäumen als Bodendecker einsetzen. Dafür eignen sich vor allem die Walderdbeeren (Fragaria vesca), die als Wildpflanzen ausdauernde Stauden bilden. Mehrjährig sind auch die Monatserdbeeren (F. vesca var. semperflorens), die noch nahe mit den Walderdbeeren verwandt sind. Die vielen Züchtungen bleiben dagegen nur wenige Jahre auf dem Beet vital. Nach ca. 3 Jahren bauen sie ab. Dann ist ein Standortwechsel nötig. Die Mutterpflanzen entwickeln aber während ihrer Wachstumszeit eine Menge Ausläufer. Diese “Kindel” dienen als Jungpflanzen. Sie haben die selben Eigenschaften wie die Mutterpflanzen. Auf diese Weise können besonders gute Sorten beliebig weiter vermehrt werden. Es lohnt sich einen Bestand an verschiedenen Züchtungen anzulegen. Das verbessert das Sortiment, verlängert die Erntezeit und macht unabhängigen von Ausfällen, insbesondere durch Pilzkrankheiten. Eine Erntezeitverlängerung ist auch mit Hilfe von Vlies und Folie machbar. Dadurch sind reife Früchte schon ca. 4 Wochen früher zu bekommen. Die Vermehrung ist auch gezielt während der Reifezeit möglich. Dadurch lassen sich die Ausläufer für gut befundener Sorten in Töpfchen mit Anzucht-Substrat lenken. Sie bilden dann bereits bis zum Spätsommer feine Faserwurzeln und können auf neue Beete umgesetzt werden.

Ungespritzte Früchte

Manche Personen vertragen Erdbeeren nicht. Sie bekommen nach dem Genuss Hautausschläge. Möglicherweise liegt das daran, dass sie mit Fungiziden behandelte Früchte verspeist haben. Beim Anbau im eigenen Garten sind Versuche mit ungespritzten Früchten möglich. Zuhause sollten ohnehin keine Pestizide zum Einsatz kommen. Besser ist es resistente Sorten (z.B. gegen Grauschimmel) zu wählen, günstige Standorte zu suchen und die Stauden optimal zu versorgen. Gegen Grauschimmel hilft es beispielsweise während der Reifezeit Stroh unterzulegen, damit die Früchte trocken bleiben. Erdbeeren sind recht einfach kultivierbare Stauden. Sie lassen sich auf sandigem Lehmboden oder lehmigem Sand mit Humusgehalt ansiedeln. Die mehrjährigen Arten breiten sich flächig aus. Die Kultur ist ebenso in Kübeln und Kästen möglich. Dazu eignen sich besonders sogenannte Klettererdbeeren. Aber auch Gartenerdbeeren kommen in Pflanzgefäßen gut zurecht.

Gesundes Obst

Die kleinen Wald- und Monatserdbeeren entwickeln ein besonders intensives Aroma. Die großen Früchte der Züchtungen stehen ihnen aber kaum nach. Entscheidend sind gute Reifebedingungen, vor allem durch viel Sonne zur Reifezeit und eine gute Versorgung mit Kompost. Alle Erdbeeren sind gleichermaßen reich an Mineralstoffen und Vitamin C. Sie haben wenig Kalorien (ca. 30 Kilokalorien pro 100 g) und sind durch den Fruchtzucker auch für Diabetiker geeignet. Erdbeeren wirken leicht abführend, jedoch nur bei großen Mengen. Durch die Konservierung etwa als Marmelade bleiben die wertvollen Inhaltsstoffe auch für den Winter erhalten.

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Inhaltsstoffe

Vitamine: A, B1, B2, B3, B5, B6, B7, B9, C, E
Mineralstoffe: Natrium, Kalium, Calcium, Magnesium, Phosphor, Schwefel, Chlor
Spurenelemente: Eisen (1 mg pro 100 g), Zink, Kupfer, Mangan, Fluor, Jod
Kohlenhydrate: Fructose (2 g pro 100 g), Glucose (2 g pro 100 g), Monosacharide (4 g pro 100 g), Disaccharide u.a.
Balaststoffe: Cellulose, Lignin u.a. (insgesamt ca. 5 g pro 100 g)
Aminosäuren: Eiweiß (1 g pro 100 g), nichtessentielle Aminosäuren, essentielle Aminosäuren u.a.
Fett: ungesättigte Fettsäuren, mehrfach ungesättigte Fettsäure, langkettige Fettsäuren, Linolsäure u.a.

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Text & Fotos: Peter Himmelhuber

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