Apothekergärten - Erste Hilfe aus dem Beet

Apothekergärten - Erste Hilfe aus dem Beet
Medikamente aus der Natur

Heute werden die meisten Medikamente synthetisch hergestellt. Die Pharma-Industrie kann die Wirkstoffe exakt in der richtigen Dosierung und in beliebigen Mengen als Tabletten oder in anderer Form anbieten. Dennoch sind pflanzliche Heilmittel weiterhin wichtig.

Manche Wirkstoffe kommen nicht in natürlicher Form vor und müssen künstlich hergestellt werden. Außerdem ließe sich der Bedarf an Medikamenten kaum aus natürlichen Rohstoffen decken. Deshalb haben Chemiker die Inhaltsstoffe analysiert und durch naturidentische Stoffe ersetzt. Auf diese Weise ist die Pharma-Industrie bei vielen Produkten nicht mehr auf die Ernte von Pflanzenteilen in der Natur oder den Anbau entsprechender Pflanzen auf Feldern angewiesen. So kommt der entzündungshemmende Wirkstoff Acetylsalicylsäure, der ursprünglich in der Weidenrinde (Salix alba) entdeckt wurde, heute aus synthetischer Herstellung aus dem Labor. Das gilt auch für die Wirkstoffe vieler anderer Medikamente. Dennoch sind die natürlichen Extrakte aus Pflanzen unverzichtbar. Die Herbstzeitlose (Colchicum autumnalis), die zu einer ungewöhnlichen Jahreszeit ihre Zwiebelblumen aus dem Boden schiebt, ist ein gutes Beispiel für altbewährte Heilpflanzen. Der Wirkstoff namens Colchicin wird seit seiner Entdeckung als Gegenmittel bei Gichtanfällen eingesetzt. Zur Herstellung sind nach wie vor Extrakte aus dieser Zwiebelpflanze nötig. Ein anderes Beispiel für natürliche Medikamente ist die Ringelblume (Calendula officinalis). Auch sie liefert den Rohstoff für eine Urtinktur, die dann für die Produktion von Salben zum Einsatz kommt. Besonders wenn es darum geht, Heilmittel zu erzeugen, die gesundheitsförderlich wirken oder bei der Abwehr von Krankheiten helfen, haben Pflanzen einen besonderen Wert. Diese dienen als Rohstoffquellen für Tees, Bäder oder Öle.

Gärten für den Unterricht
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Albertus-Magnus-Heilpflanzen-Garten

Um zu zeigen, wie die Heilpflanzen aussehen, wurde auch der Apothekergarten in Lappersdorf bei Regensburg geschaffen. Dort entstand eine vielfältige Anlage in einem kleinen vormals ungenutzten Bachtal. Es wurde nicht nur das Sortiment der typischen Heilkräuter, wie Wermut, Ringelblume und Pfefferminze aufgenommen, sondern neben vielen anderen unverzichtbaren Stauden auch Gehölze die wertvolle und der Gesundheit zuträgliche Früchte tragen, so etwa der Weinstock, die Esskastanie oder der Maulbeerbaum. Das recht große und geschützt liegende Gelände bietet langfristig günstige Wachstumsbedingungen für die verschiedenen Arten. Am Bach gedeihen neben Kulturpflanzen auch wildwachsende Arten mit heilsamer Wirkung, die das wechselfeuchte Milieu brauchen. Dazu gehören der Blutweiderich (Lythrum salicaria), das echte Löffelkraut (Cochlearia officinalis) und der Wasserdost (Eupatorium cannabinum). Als Namenspatron setzten die Gründer den Kirchenlehrer, Philosoph und Naturwissenschaftler Albertus Magnus ein, der im Jahr 1260 zum Bischof von Regensburg ernannt wurde und der zu seiner Zeit als Wissenschaftler einen wichtigen Anteil bei der Einordnung der Pflanzen leistete.

Pflanzen für Therapierichtungen

Auf einer Fläche von insgesamt 5000 Quadratmetern gedeihen über 220 Heilpflanzen. Sie sind nach Themenbereichen der Naturheilkunde geordnet und mit Informationstafeln beschriftet. 8 runde Hügelbeete wurden mit Kräutern bepflanzt, die verschiedenen Therapierichtungen der Naturheilkunde zugeordnet sind und zwar der Homöopathie, der Anthroposophischen Medizin, der Hildegard-Medizin, der Ayurveda, der Spagyrik, der Traditionellen Chinesischen Medizin, sowie der Bachblüten und Aromatherapie. Auf den Erdkegeln gedeihen auch seltene Arten, die sonst kaum zu finden sind, so etwa die Koreaminze (Agastache rugosa), die Trauben-Trespe (Bromus racemosus) oder die Dahurische Silberkerze (Cimicifuga dahurica). Zudem gibt es Pfade mit zusätzlichen Heilpflanzen, die nicht den speziellen Therapierichtungen zugeordnet sind.

Info:

Lappersdorf liegt ca 5 km nördlich von Regensburg und ist auf der A 93 erreichbar. Die Gründerin Sabine Rosner betreibt selbst eine Apotheke in der Ortschaft. Der Garten wird von der Marktgemeinde betreut und ist ganzjährig öffentlich zugänglich.

Weitere Sehenswerte Apothekergärten (kleine Auswahl)

Apothekergarten im Botanischen Garten Berlin

Große Anlage mit einer Fülle an Pflanzen

Heilpflanzenbeete
Arzneipflanzen in der Diskussion, Beschwerden des Gefäßsystems, Magen- und Darmbeschwerden, Beruhigung, Schlafförderung, Stärkung der Nerven, Giftpflanzen von humanmedizinischer Bedeutung, Nieren, ableitende Harnwege, Prostata, Traditionell angewendete Antidiabetesmittel, Herz- und Kreislaufbeschwerden, Offizinelle Gehölze, Erkältungskrankheiten, Hautkrankheiten, Wunden, unblutige Verletzungen, Rheumatische Erkrankungen, Nervenschmerzen, Frauenbeschwerden, Leber- und Gallebeschwerden, Überfunktion der Schilddrüsen

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Heilpflanzenschule Verden

Der Heilpflanzengarten Schafwinkel, der der Heilpflanzenschule Verden angeschlossen ist, wurde am 27.09.2002 eröffnet und umfasst ein Areal von ca. 1000 m². Auf zwei Dritteln der Fläche sind Heilpflanzen systematisch nach Organbereichen geordnet, z.B. Heilpflanzen für die Atemwege, Magen-Darm, etc. Z. Zt. finden Sie hier 150 verschiedene Arten

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Apothekergarten Wiesbaden

Appetitlosigkeit, Verdauungsbeschwerden, Verstopfung, Entzündungen, Leber- u. Galleleiden, Asthma, Homöophaten-Beet, Durchfall, Venenerkrankungen, Frauenleiden, Färberpflanzen, Signaturenlehre, Anthroposophenbeet, Erkrankungen der Harnorgane, Minzsammlung, Husten, Nervosität, Herzbeschwerden, Klostergarten, Beet W. Strabo, Beet Hildegard von Bingen

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Neuer Apothekergarten Ulm

Krankheiten des Nervensystems, Anregungsmittel, Erkrankungen des Herzens und der Kreislauforgane, Husten, Erkältung, Magen- Darm- Störungen, Leber- und Gallestörungen, Krankheiten der Nieren und der ableitenden Harnwege, Schmerzen und Rheuma, Äußerliche Anwendungen, Anwendungen pflanzlicher Arzneimittel bei speziellen Patientengruppen, Kritische Anwendungsgebiete

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Hinweis: Weitere Apothekergärten oder Heilpflanzengärten gibt es in fast jedem botanischen Garten, so etwa in München, Augsburg, Dresden, Göttingen, Bremen oder Hamburg.

Text & Fotos: Peter Himmelhuber

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