Ackerkratzdistel-Sirup und Co. - Aromatische Getränke aus wilden Blüten

Zaubern Sie aus "Unkräutern" ungewöhnliche Leckereien!
Ackerkratzdistel-Sirup und Co. - Aromatische Getränke aus wilden Blüten
Zaubern Sie aus "Unkräutern" ungewöhnliche Leckereien!

Disteln werden eher als lästige Unkräuter angesehen und weniger als dekorative oder gar nützliche Pflanzen. Die große Familie der Korbblütler (Asteraceae), zu der diese ausdauernden Stauden gehören, hat aber auch erhaltenswerte Arten zu bieten.

Einige Distel-Arten werden sogar erwerbsmäßig kultiviert. So enthalten die Samen der Mariendisteln (Silybum marianum) heilsame Wirkstoffe, die vor Leberschäden bewahren. Ebenso wurden in der Artischocke (Cynara scolymus) wertvolle Wirkstoffe nachgewiesen, die leberstärkend wirken und die Gallensekretion fördern. Zur Herstellung von Arzneimitteln dienen vor allem die Wurzeln dieser Gemüsepflanze aus dem Mittelmeerraum. Eine wilde Distelart, die ursprünglich ebenfalls im Mittelmeergebiet heimisch war, gilt mehr als lästiges Ackerunkraut und wird als solches auch intensiv bekämpft.

Die Ackerkratzdistel (Cirsium arvense) zeichnet sich durch eine enorme Vitalität und Vermehrungsfähigkeit aus. Durch ihre federleichten Samen hat sie den Weg vom Mittelmeerraum nach Norden geschafft und breitet sich weiterhin mit dem Wind in der Landschaft aus. Wo die Samen auf freie Flächen fallen, findet sich bald eine Fülle an vitalen Stauden mit den typischen violetten Blüten ein. An diesen fedrigen Korbblüten sind die Ackerkratzdisteln auch erkennbar, sowie an den stacheligen Blättern. In der Natur, auf Schutthalden, an Wegrändern oder in Ackerflächen kommen sie meistens in dichten Gruppen oder flächigen Beständen vor. Brachliegende Ackerflächen bieten ideale Bedingungen für die Ansiedlung dieser Wildstauden. Sie verschwinden aber wieder, sobald die Böden bearbeitet und mit anderen Ackerfrüchten bestellt werden. Vorsorglich erfolgt auf freien Ackerflächen die Ansiedlung von Gründüngerpflanzen, insbesondere von Mischungen aus Sonnenblumen, Mariendisteln, Malven und anderen Arten.

Im Garten gestaltet sich das Jäten von Disteln allgemein als schwierig. Jedes Wurzelstücken, das im Boden zurück bleibt, bringt wieder eine neue Pflanze hervor. Das Distelstechen muss deshalb gründlich erfolgt, sonst trägt es mehr zur Vermehrung bei als zur Vernichtung. Nachhaltig wirksamer ist die Bepflanzung der betroffenen Flächen mit dichten Bodendeckern, mit Rasen oder anderen Konkurrenzpflanzen. Disteln sind sogenannte Pionierpflanzen, die bald verschwinden und auf neue Freiflächen ausweichen, wenn sie Konkurrenz bekommen. Sie wachsen vorzugsweise auf schweren Lehmböden, wo sie den Boden mit ihren Blattrosetten bedecken und mit ihren fleischigen Wurzeln tiefgründig lockern. Wenn sich Ackerkratzdisteln etwa während der Bauphase im Gartengrundstück ansiedeln, können sie zur Ernte von Blüten nützlich sein. Später werden sie ohnehin bei der Gartenanlage in den Boden eingefräst und mit Rasen oder anderen Kulturpflanzen unterdrückt. Die Distel-Arten sind zur Blütezeit wertvolle Nektarquellen für Bienen, Hummeln, Schmetterlinge und andere Insekten. Die Ausbreitung lässt sich einschränken, indem die Blütenstände rechtzeitig vor der Samenreife abgeschnitten werden.

Im Sommer sammeln

Stillgelegte Ackerbrachflächen sind gute Sammelplätze für die Blüten. Sie dürfen nicht mit Herbiziden gespritzt werden, damit sich die Böden erholen können. Die Sammelzeit dauert etwa von Juli bis September.

Erntehinweise
Die Blüten nur bei sonnigem, trockenen Wetter pflücken, denn dann enthalten sie die meisten Duftstoffe. Sie werden mit den grünen Körbchen verwendet. Die Pflanzen sollten nicht in bewirtschafteten Feldern (wegen evtl. Rückstände von Spritzmitteln) oder an Straßen (wegen Schmutz, Hundkot etc.) wachsen. Ideal sind stillgelegte Flächen. Bei der Ernte ist etwas Vorsicht geboten, zumal die Blüten auch von Bienen besucht werden. Vor dem Pflücken ist darauf zu achten. In den Blüten halten sich manchmal auch kleine schwarze Käfer auf, deshalb ist es ratsam sie einige Zeit ausgebreitet auf ein weißes Tuch, in die Sonne zu legen. Die Käfer verschwinden dann bald von selbst.

Grundrezept für Ackerkratzdistel-Sirup

Zutaten
120 g Blüten mit den grünen Körbchen, 1/4 l Wasser, 330 g Zucker, 1 Tl Zitronensäure

Zubereitung
Blüten abwiegen, in einen Topf geben und mit dem Wasser begießen und abdecken. Sie müssen nun für ca. 4 Stunden ziehen, damit das Aroma ins Wasser übergehen kann. Danach werden sie aufgekocht, bis sich alle Blüten grün gefärbt haben. Dabei die aufschwimmenden Blüten immer wieder unter Wasser drücken. Die Kochzeit sollte so kurz wie möglich sein, sonst verflüchtigt sich das Aroma wieder. Anschließend siebt man sie ab und drückt mit einem Löffel die restliche Flüssigkeit heraus. Der Blütensud sieht nun grün-grau aus. Erst durch die Zugabe von Zitronensäure verändert sich die Farbe von grün in rosa. Jetzt erfolgt nur noch die Zugabe von Zucker und das Aufkochen des Sirups unter ständigem Rühren. Die verwendeten Flaschen oder Schraubgläser und die dazugehörigen Verschlüsse sollten heiß ausgespült oder noch besser kurz ausgekocht werden, um alle Keime abzutöten. Nach dem Abfüllen des kochenden Sirups und dem Verschließen kommen die Behältnisse in einen lichtgeschützten und kühlen Lagerraum.

Verwendungstipps: Blütenlimonade
Gekühlten Sirup in schöne Gläser geben und mit kohlensäurehaltigem Mineralwasser auffüllen. Einige Blütenblätter (z.B. Ackerkratzdistel, Rose, Malve, Kornblumen, Gänseblümchen etc.) als essbare Dekoration dazugeben - fertig ist die Blütenlimonade.

Alternativ ein Aperitif für Erwachsene: Mit Sekt statt Wasser aufgefüllt und ebenso mit Blütenblättern dekoriert, ergibt sich ein ausgefallener Aperitif für besondere Anlässe.

Frischkäsebällchen mit Kräutern und Blüten für ca. 8 Portionen

Zutaten:
(..) TEXT AN DIESER STELLE GEKÜRZT, LIEGT KOMPLETT VOR !

Zubereitung:
Die Kräuter verlesen, waschen und trocknen. Blüten verlesen, vorsichtig waschen und trocken schleudern. Die Blütenblätter aus den Körbchen zupfen. Die Kräuter fein schneiden und große Distelblüten ebenfalls fein schneiden, mit dem Käse vermischen und würzen. Von der Masse kleine Portionen mit einem Löffel abstechen und zu Kugeln formen. Die Bällchen in den Blüten wenden und auf Kräcker oder kleinen Brotscheiben servieren.

Text und Fotos: Eva Utz-Hiltl, Peter Himmelhuber

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