Goldrausch der Notenbanken

Vertrauen ist Gold(wert)...
Trotz Goldcrash - Die Notenbanken stocken ihre Goldvorräte weiter auf. Warum das so ist, erläutert Michael Krabs, Hononardozent für Volkswirtschaftslehre, Internationales Management und Finanzdienstleistungen.

Wir bewahren es unter Kissen, in Socken und Tresoren oder als digitale Information in den unendlichen Weiten der Bankserver. Unser Geld. Horten macht Sinn, so lange das Vertrauen bleibt. Das ist der Clou: So lange wir daran glauben, dass der Wert des Geldes - egal ob Zahl auf dem Kontoausdruck oder Papiergeld - erhalten bleibt, bleibt er es tatsächlich. Der Geldwert, eine sich selbst erfüllende Prophezeiung der Stabilität. Aber wehe das Vertrauen bricht...

Was sind 10 Euro wert? Drei Kaffee in Hamburg, zwei in Kopenhagen und einer in der City von London? Alles gut! Aber ein Cappuccino in Hamburg für 20 Euro - da hört der Spaß auf. Zumindest wenn wir das Jahr 2014 schreiben, denn im Jahre 2070 wird der Cappuccino ganz sicher 20 Euro kosten. Etwas Inflation ist schließlich normal. Wir haben uns daran gewöhnt.

Die 20 Euro pro Käffchen im Jahr 2014 wären sogar zu wuppen. Es müsste nur jeder von uns etwa das fünffache verdienen. Dann würde der Cappuccino prozentual betrachtet zum Einkommen eigentlich nicht mehr kosten. Wir könnten unseren Lebensstandard behalten. Und auch unser Geld. Paar mehr Scheine, paar dickere Geldbörsen... Nur die Erwartungshaltung hätte sich verändert. Wenn wir jedes Jahr mit Preissteigerungen um die 100 Prozent rechnen müssten, würden die Preise täglich an jeder Ecke steigen. Unsicherheit, ja nackte Angst wären das Ergebnis. Zum Glück ist ein solches Szenario äußerst unwahrscheinlich. Unserem Vertrauen und der Zentralbank sei Dank, oder?

Geld regiert die Welt - und wer regiert das Geld?

Zentralbanken sind eine der besten ökonomischen Erfindungen des letzten Jahrhunderts. Zumindest so lange sie einigermaßen unabhängig agieren und von schlauen Köpfen regiert werden. Ihre Macht in Geldangelegenheiten ist - Strenggläubige mögen mir den Ausdruck verzeihen - fast gottgleich. Zentralbanken können so viel Geld schaffen, wie sie wollen. Und sie können dem Markt das Geld auch wieder entziehen. Das ist zwar etwas komplizierter und oft unangenehm, aber möglich. Geld auszugeben war schon immer leichter. Das gilt sogar für Zentralbanken. Sie müssen entweder horrend hohe Zinsen und Mindestreserven verlangen oder warten bis vergebene Kredite - Tender genannt, auslaufen. Diese werden dann einfach nicht verlängert. Das Geld bleibt in der Bank. Problem ist nur, dass ein solches Verhalten nicht immer gut ankommt.

Stellen Sie sich mal vor, die Zentralbank würde die Mindestreserve von derzeit 1% auf 10% erhöhen - aufgrund akuter Inflationsgefahr. Wäre ja möglich, rein theoretisch versteht sich, nach so viel Geldinflation wie in den letzten Jahren. Welch ein Aufschrei ginge durchs Land: "Europäische Zentralbank vernichtet Hundertausende Arbeitsplätze". Spätestens wenn die Menschenmassen unten vor der Zentrale der EZB stehen wird es interessant. Halten die Götter des Geldes durch? Oder liegt die wahre Macht am Ende doch in den Händen des gemeinen Volkes? Wer oder was könnte dann noch die Geldwertstabilität bewahren?

Bevor wir dieser Frage nachgehen, noch einmal zurück zur Mindestreserve. Diese funktioniert ganz einfach: Auf jedes Guthaben muss eine Geschäftsbank diesen Prozentsatz bei der Zentralbank hinterlegen. Liegt die Mindestreserve bei 10% dann lagern von 1.000,00 Euro eben 100,00 Euro bei der Zentralbank. Mit den restlichen 900,00 Euro kann die Bank arbeiten, beispielsweise Kredite vergeben. Bei einer Mindestreserve von 1% wären es immerhin 990,00 Euro gewesen. In der Summe handelt es sich um Milliardenbeträge die der Wirtschaft zur Verfügung stehen oder ihr entzogen werden. Wenn das Geld knapper geworden ist, vergeben die Geschäftsbanken weniger Kredite. Man spricht in einem solchen Fall von einer Kreditklemme. Darunter leidet die Wirtschaft, denn es stehen jetzt weniger Mittel für Investitionen zur Verfügung. Weniger Investitionen bedeuten wiederum weniger Ausgaben. Und wenn weniger ausgegeben wird, sinkt am Ende die Inflationsrate. Denn wer erhöht schon die Preise, wenn die Leute weniger kaufen! Höhere Leitzinsen wirken sehr ähnlich. Der Weg um die Inflation zu stoppen ist also meist schmerzhaft.

Natürlich könnte die Zentralbank auch einfach Gold verkaufen. Oder andere Besitztümer wie Anleihen. Da die Käufer dafür Geld hinblättern, wird auch auf diesem Wege der Volkswirtschaft Geld entzogen. Das erscheint auf den ersten Blick weniger schmerzhaft. Die Preise für Gold und/oder Anleihen würden durch das Überangebot sinken. Die Zinsen evtl. steigen, da das Geld jetzt knapper wird. Dann wären wir wieder beim oben beschriebenen Prozess: teurere Kredite, weniger Investition usw. Die Wirkung wäre also letzten Endes vergleichbar. Sofern die Marktmechanismen (Stichwort „Transaktionsmechanismus“) funktionieren versteht sich. Das tun sie nicht immer: Trotz massiver Ausweitung der Geldmenge ist von einer Inflation derzeit im Euroraum wenig zu spüren. Das billige Geld erreicht die Märkte gar nicht erst…

Fassen wir also zusammen: Die Zentralbank stoppt die Inflation grob gesagt, indem Sie die Wirtschaft abwürgt. Wie gesagt, nicht gerade populär. Ein notwendiges Übel. Wären die Zentralbanker Politiker - sie würden bei der nächsten Wahl sicher hochkant aus dem Parlament fliegen. Sinnvoll also, dass sie in Europa unabhängig sind. Zumindest ein wenig. So lange bis die Meute vor der Tür steht oder der Europäische Ministerrat aufmuckt. Denn mit den ganzen Regierungschefs legt sich selbst die EZB nur ungern an.

Vertrauen ist gut - Gold ist besser?

Was kann die Zentralbank noch tun um die Geldwertstabilität zu sichern? Sie kann für Vertrauen sorgen. Hier reichen oft schon Ankündigungen aus, um die Märkte zu beruhigen. Also Mario Draghi Anfang 2012 ankündigte, unbeschränkt Staatsanleihen zu kaufen, sollten die Zinsen für ebendiese nicht sinken, reagierten die Märkte entsprechend. Eine Spekulation gegen eine Zentralbank kann man nur verlieren. Denn die Zentralbank sitzt am längeren Hebel. Sie kann zur Not unbeschränkt Geld schaffen.

Eine andere Möglichkeit wäre, die Goldreserven aufzustocken. Auch andere Rohstoffe wären theoretisch geeignet, aber Gold hat nun einmal unbestreitbare Vorteile: Global liquide, leicht lagerbar, beständig und bislang in Punkto Wertstabilität ungeschlagen. Es gab mal eine Zeit, da konnten die Besitzer von Banknoten diese jederzeit in Gold umtauschen. Die Banknote war nichts anderes als ein Wertpapier. Ein Versprechen, das dieses Papier seinem Besitzer einen bestimmten Gegenwert in Gold einbringen würde. Wer könnte den Wert eines solchen Wertpapieres ernsthaft anzweifeln? Nur wenn der Wert des Goldes fällt, sinkt auch der Wert des Wertpapieres. Aber Gold ist nun einmal knapp, allen Alchimisten und Minengesellschaften zum Trotz. Und an den Wert des Goldes glauben die Menschen nicht, sie sind von diesem Wert überzeugt.

Nun sind die Zeiten der Golddeckung lange vorbei und es soll hier auch gar nicht der Verdacht aufkommen, als würde der Autor irgendwelchen romantisch-verqueren Geldwertfantasien nacheifern. Eine 100%tige Golddeckung wie in "guten alten Zeiten" ist weder finanzierbar noch sinnvoll, da die Geldmenge dann schlicht und einfach zu gering wäre. Das hindert die Zentralbanken vieler Länder jedoch nicht daran, fleißig Gold zu kaufen. Sie tun dies derzeit in einem Tempo wie schon lange nicht mehr. Dafür gibt es gleich mehrere gute Gründe. Zum einen erhöhen die Zentralbanken vieler Staaten derzeit ihre Geldmengen um eine drohende Wirtschaftliche Rezension abzuwerben. Zum anderen kann Gold für Vertrauen sorgen. Und Vertrauen, das habe ich Eingangs schon erklärt, ist die wichtigste Währung in Sachen Geldwertstabilität…




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Hinweis: Der Autor arbeitet als Dozent für Volkswirtschaftslehre, Betriebswirtschaftslehre, Finanzdienstleistungen, Internationales Management, Handelsmarketing und Vertrieb sowie Europäische Wirtschaftspolitik an verschiedenen hamburger Weiterbildungsinstituten und Universitäten.

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