Die Wespe - Besser als ihr Ruf!

Warum eine Lobrede auf die Wespe angebracht ist

Ja, Wespen sind die Ganoven der Insektenwelt. Aber betrachte es einmal aus ihrer Sicht. Als Babysitter sein ganzes Leben lang auf die Kinder anderer Leute aufpassen zu müssen, um dann im Alter rausgeschmissen zu werden. Da muss man ja schlechte Laune bekommen!

„Hilfe, ein Wespennest in unserer Hecke!“

Der Gärtner verschwendete nicht viele Worte. „Rufen Sie mich an, wenn das Nest entfernt ist“, sagte er und legte die Heckenschere weg, die er im Vorgarten benutzt hatte. „Vorher komme ich nicht zurück.“ Aus der Buchenhecke, die der Gärtner gerade geschnitten hatte, flog ein aufgebrachter Wespenschwarm, der sich unbemerkt bei uns niedergelassen hatte.

Die Hecke offenbarte ein Nest von der Grösse eines Rugbyballs. Es war ein architektonisches Schmuckstück mit festen, gewellten, grauen Papierwänden und einem Flugloch am Boden. Sollten wir dieses Wunder der Natur wirklich entfernen lassen? Wie viele Wespenmäulchen müssen im Frühjahr Holz gekaut haben, um genug Papierbrei für dieses Bauwerk zusammenzubekommen?
Wespennest nur entfernen lassen, wenn Nachbarn Gefahr droht

Wir haben beschlossen, noch kurz abzuwarten. Wer weiss, vielleicht beruhigt sich das Wespenvolk nach dem aufregenden Moment wieder und geht zum Alltag über. Um auf Nummer sicherzugehen, haben wir uns vergewissert, dass die Beseitigung eines Wespennestes nicht vorgeschrieben ist – es sei denn, die Wespen belästigen die Nachbarn.

„Haben Sie schon die Feuerwehr gerufen?“, fragte der Nachbar am nächsten Tag mit einem verstohlenen Blick auf die Hecke. Denn obwohl der Gärtner seine Arbeit noch nicht beendet hatte, konnte jeder Passant von der Strasse aus leicht erkennen, welche ungebetenen Gäste in unserer Hecke wohnten. Wir änderten daher unsere Meinung und beschlossen, die Feuerwehr zu rufen, die noch am selben Tag mit der Giftspritze vorbei kam.

Die Feuerwehrleute sprühten das Flugloch ein und erklärten, dass das man das Nest nach vier Tagen entfernen könnte.

Sklaverei beim Wespenvolk

Bevor ich euch auf die falsche Fährte setze: Ich finde Wespen höchst nervige Tiere. Wie alle anderen fange auch ich an zu schreien und mit den Armen zu fuchteln, wenn sie sich auf die Leckereien auf dem Gartentisch stürzen und dann, aufbrausend wie sie sind, direkt die Gäste am Tisch angreifen. Ja, Wespen sind die Räuber der Insektenwelt, da gibt es keinen Zweifel.

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Das sind Rosi und Sofie

Als meine Töchter noch klein waren und panisch reagierten, wenn Wespen an schwülen Sommertagen ihre Pfannkuchen oder ihr Eis angriffen, habe ich versucht, ihnen die Angst vor Wespen zu nehmen, indem wir den Tierchen Namen gaben. Ich stellte sie ihnen als Rosi und Sofie vor, die gekommen waren, um nachzuschauen, ob wir etwas zu essen übrig hatten für ihre kleinen Schwestern zu Hause.

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Bitte nicht stechen!

Damit du nicht so schnell gestochen wirst, solltest du folgende Tipps beachten:

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Geniales Wespennest

Unsere Abneigung gegen Wespen ist alt. Schon im vierten Jahrhundert vor Christus schrieb der griechische Philosoph Aristoteles, dass das Göttliche der Bienen den Wespen fehle. Und in nicht weniger als drei Büchern der Bibel schickt der hebräische Gott, der gewiss nicht für sein Mitleid bekannt war, der Menschheit eine Wespenplage als Strafe. Sehr verständlich, dieser schlechte Ruf: Das haben die Wespen doch selbst verursacht, nicht wahr?

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TEXT UND FOTOS SIND FÜR KINDER ODER ERWACHSENE SOFORT LIEFERBAR!

Text: Angelika Lensen
Fotos: Bildagentur Zoonar (Cibo, GHerrmann, Realityimages, Alfred Schauhuber)