Knöpfe und Brillen als Datenspeicher

Knöpfe und Brillen als Datenspeicher

Knöpfe und Brillen statt USB-Stick und Festplatte? Klinkt eher nach Science-Fiction als nach Wirklichkeit. Und doch ist es Forschern in Zürich gelungen, auf allen möglichen Gegenständen Daten zu speichern.

Mal eben eine Datei auf einen Hemdenknopf, eine Wasserflasche oder ein Brillenglas speichern, weil man gerade keinen USB-Stick dabei hat: Das wäre schon irgendwie praktisch. Und tatsächlich ist das keine Zukunftsmusik mehr, sondern wird vielleicht schon bald zu unserem digitalen Alltag gehören. Denn ein Forschungsteam hat eine Methode entwickelt, um Informationen auf fast beliebigen Gegenständen zu speichern und sie nach Jahren wieder auszulesen. So lassen sich auch Informationen für nachfolgende Generationen aufbewahren.

Gegenstände haben keine Erbanlagen

Bei Tieren und Menschen ist die Information, wie der Körper aufgebaut ist und wie er funktioniert, in den Erbanlagen gespeichert. Eine solche DNA haben Gegenstände natürlich nicht. Für sie braucht man einen Bau- oder Konstruktionsplan. Vor allem, wenn man Gegenstände und Geräte mehrmals bauen oder herstellen möchte. Leider gehen solche Bauanleitungen im Laufe der Zeit oft verloren. Darum wäre es praktisch, wenn man in den Gegenständen selbst Informationen, wie zum Beispiel eine Bauanleitung, speichern könnte.

DNA der Dinge

Forscher haben es in den letzten Jahren geschafft, eine Art DNA für Gegenstände zu entwickeln. Sie nennen das „DNA der Dinge“ in Anlehnung an die Bezeichnung „Internet der Dinge“, bei dem Gegenstände über das Internet verbunden werden.

Dahinter steckt ein Strichcode, der in winzige Glaskügelchen gegossen wird und mit dem man dann sogar Lebensmittel kennzeichnen und vor Fälschung schützen kann. Als Beispiel haben die Forscher ein Häschen aus Kunststoff mit einem 3D-Drucker gedruckt und vorher dem Kunststoff die Glaskügelchen mit DNA beigefügt. Damit trug der Kunststoff-Hase seinen Bauplan genauso in sich wie die echten Hasen in der Natur. Und diese Informationen bleiben auch über mehrere Generationen hinweg erhalten. Das testeten die Forscher, indem sie aus einem kleinen Teil des Kunststoffhasens den Bauplan herauslasen und daraus wieder einen neuen Hasen druckten. Dieser Vorgang ließ sich fünfmal wiederholen.

Form der Datenspeicher nicht flexibel
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Versteck für Informationen
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Medikamente und Baumaterialien kennzeichnen

Die „DNA der Dinge“ könnte auch zur Kennzeichnung von Medikamenten oder Baumaterialien wie Kleber oder Farben eingesetzt werden. Zum Beispiel lassen sich dort Informationen über die Qualität hinterlegen. Das kann eine Überwachung durch Behörden vereinfachen, weil Messergebnisse direkt aus dem Produkt gelesen werden können. Oder bei Gebäuden ließe sich noch nach Jahrzehnten feststellen, welche Materialien von welchen Herstellern verbaut wurden.

Leider ist die Umsetzung einer 3D-Druckdatei in DNA-Moleküle noch verhältnismäßig teuer. Der hohe Stück-Preis lässt sich allerdings verringern, wenn eine größere Anzahl Gegenstände hergestellt werden.

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Text: Angelika Lensen
Fotos: Bildagentur Zoonar (Matthias Krüttgen, JayC75, Artem Zamula, Oksix, Nailia Schwarz, Edvan Kun)