SERIE: Wunderwerk Baum - DIE EIBE

Bäume in Mythologie und Kulturgeschichte – Teil 3: Die Eibe
SERIE: Wunderwerk Baum
TEIL 3: DIE EIBE

Die Eibe gilt als einer der geheimnisvollsten Bäume Nordeuropas. In unseren Wäldern trifft man heute jedoch eher selten auf den immergrünen Nadelbaum. Stattdessen finden sich schöne Exemplare in öffentlichen Parks, auf Kirchhöfen oder in Schlossgärten, denn die Eibe ist besonders gut für kunstvollen Formschnitt geeignet. Als Heckenpflanze beliebt, bevorzugen viele sie gegenüber Thuja oder Kirschlorbeer. Aber Vorsicht ist geboten: Fast alle Pflanzenteile der Eibe sind hochgiftig.

„Thuja geht ja gar nicht“, hört man hier und da die Hipster unter den Gartenfreunden stöhnen, denn auch bei Pflanzen gibt es Trends und Moden. Als altbacken und langweilig gilt die als „Lebensbaum“ bekannte Heckenpflanze mit dem 1950er-Jahre-Image. Was tun angesichts vieler positiver Eigenschaften, die die unbeliebte Konifere fraglos mitbringt? Sie ist langlebig, robust, immergrün und außerdem ziemlich pflegeleicht. Wer das ganze Jahr über einen absolut blickdichten Sichtschutz sucht, hat nicht allzu viele Möglichkeiten. Kirschlorbeer ist eine belaubte Alternative. Als Nadelgehölz bietet sich die Eibe an, denn sie wirkt edler, eleganter, in den Augen vieler einfach optisch ansprechender als die Thuja und eignet sich ganz besonders gut für die Gestaltung formeller Gärten. Man kann ihr nahezu jede Gestalt verleihen, ob Kugel, Zylinder, Würfel – oder auch tierische und menschliche Körperformen. Dabei verfügt sie über alle Qualitäten der Thuja: Die Europäische Eibe (Taxus baccata) ist widerstandsfähig und kann sehr alt werden. Sie lässt sich unkompliziert schneiden und treibt selbst nach radikalem Rückschnitt erneut kräftig aus. Eine Besonderheit der Eibe gegenüber anderen Nadelhölzern ist, dass sie vollkommen harzlos ist.

Vorsicht: giftig!

Allerdings muss man aufpassen, wenn man mit ihr arbeitet, denn nahezu all ihre Teile, ihr Holz, ihre Rinde, ihre Nadeln und Samen, sind hochgiftig. Nicht ohne Grund war die Eibe „Giftpflanze des Jahres 2011“. Beim Schnitt sollte man also unbedingt immer Handschuhe tragen, idealerweise auch einen Mundschutz. Kinder sollte man auf keinen Fall mit Ästen und Nadeln der Eibe spielen lassen – nur 50 Gramm Nadeln reichen aus, um einen Menschen zu töten. Der Tod tritt durch Atemlähmung und Herzstillstand ein. Das Gift der Eibe ist nicht nur für den Menschen gefährlich, sondern auch für viele Tiere. Während Rotwild, Rehe und Hasen unempfindlich dagegen sind, sterben Pferde, wenn sie 100 bis 200 Gramm Rinde oder Nadeln der Eibe fressen. Der einzige Teil der Pflanze, der ungiftig ist und vielen Vögeln als Nahrungsquelle dient, ist seine rote „Beere“, der Samenmantel. Dieser saftige, rot gefärbte Arillus zeigt sich ab August, wenn die Samen reifen, und trägt viel zum Ruf der Eibe als ästhetisch wertvoll bei. Die Vögel fressen ihn und scheiden die Samen unverdaut wieder aus, sodass für eine weite Verbreitung gesorgt ist. „Ein Zeugungsmethusalem, dem nichts etwas anhaben kann“, so nennt Zora del Buono darum die Eibe in ihrem wundervollen Bäume-Buch „Das Leben der Mächtigen“.(1)

Gefährdung durch Übernutzung

Dennoch ist die Eibe bedroht und wird in Deutschland auf der Roten Liste der Gefährdeten Arten geführt. Der Hauptgrund dafür ist die jahrhundertelange Übernutzung durch den Menschen. In Europa ist ohnehin nur eine einzige Art der Eibengewächse heimisch, die Europäische Eibe. Ihr Holz war schon im Spätmittelalter und in der frühen Neuzeit sehr begehrt für die Herstellung von Armbrüsten.
Formschnitt, Eibe, Taxus Baccata
Eibenbeeren, Taxus Baccata,
Background macro of a needles on a Hicks Yew.
Der Gattungsname Taxus, den Carl von Linné ihr gab, leitet sich ethymologisch von neupersischen und griechischen Wörtern ab, die für „Armbrust“, „Pfeil“ und „Pfeilbogen“ stehen. Eibenholz ist elastisch und hart zugleich und somit das ideale Material für den Bau dieser Waffe. Vor allem in England, wo man den Englischen Langbogen entwickelte, wurden Eiben im großen Stil abgeholzt. Doch auch hierzulande sah es nicht besser aus: 1568 erklärte Herzog Albrecht, dass es in Bayern keine einzige Eibe mehr gebe, die man fällen könnte. Nicht nur die Waffenherstellung übrigens, sondern auch die Nutzung zum Bau von Musikinstrumenten hatte dazu beigetragen. Füssen im Allgäu war zur Renaissancezeit ein Zentrum der Lautenmacherkunst. Am Lech gab es damals Eibenwälder, die für die Fertigung der Instrumente gerodet wurden.(2)

Übernutzung war indes nicht der einzige Grund für die nahezu gänzliche Vernichtung der Eibe. Man versuchte auch ganz gezielt, sie auszurotten. Für einen Bauern konnte es eine wirtschaftliche Katastrophe bedeuten, eines oder mehrere seiner Pferde zu verlieren. Auch, weil viele Pferde durch sie zu Tode kamen, fällte man die Eibe massenhaft und nannte sie „Unholz“. Schließlich gab und gibt es noch die Bedrohung durch Wildverbiss, denn wie oben erwähnt, ist die Eibe für manche Tiere des Waldes vollkommen ungefährlich.

Genderfragen im Reich der Bäume

Umso erstaunlicher ist es, dass einige beeindruckende Exemplare bis heute in Nordeuropa überlebt haben. Lässt man die Eibe wachsen, so kann sie bis zu 18 Metern hoch werden; ein imposanter Baumriese, vor dem man mit Ehrfurcht steht. Eine der ältesten, möglicherweise die älteste Eibe Europas, ist die Fortingall Yew (engl. „yew“ = Eibe). Sie steht auf einem Kirchhof der Grafschaft Perthshire in Schottland. Schätzungen ihres Alters reichen bis zu 5.000 Jahren, 2.000 Jahre hat sie aber mit Sicherheit auf dem Buckel, respektive Stamm. Dieser ist mittlerweile gespalten und erlaubt einen Blick ins Bauminnere. Eine Messung im 18. Jahrhundert, vor der Spaltung, ergab einen Stammumfang von 16 Metern. Vor wenigen Jahren sorgte die Fortingall Yew für eine kleine botanische Sensation. Die Eibe gehört zu den getrenntgeschlechtigen Samenpflanzen, das heißt, es gibt von ihr männliche und weibliche Exemplare. Der botanische Fachausdruck dafür lautet „diözisch“. Die Fortingall Yew galt als männlich, doch 2015 beobachteten Botaniker des Royal Botanic Garden in Edinburgh zum ersten Mal, dass an einem Ast rote Beeren reiften. Die oben bereits erwähnten roten Arilli wachsen ausschließlich an weiblichen Exemplaren von Taxus baccata, während die männlichen Bäume unscheinbare runde Zapfen ausbilden. Als Ursache der wundersamen Geschlechtsumwandlung des nach wie vor gesunden Baumes werden Umwelteinflüsse vermutet. Seine Entwicklung ist nun Gegenstand mehrjähriger Forschungsarbeiten.

Die Eibe in der Mythologie

Musterexemplare wie die Fortingall Yew finden sich noch immer an exponierten Plätzen in Europa, häufig in der Nähe von Kirchen. Da christliche Kirchen oft an ursprünglich heidnischen Kultstätten gebaut wurden und da die Eiben oft viele Jahrhunderte älter sind als die Kirchen, bei denen sie stehen, liegt der Gedanke nahe, dass die Eibe in vorchristlicher Zeit eine kultische Bedeutung hatte. In der Antike galt sie als Baum der Unterwelt..

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Text: Dr. Susanne Niemuth-Engelmann
Fotos. Bildagentur Zoonar (Manfred Ruckszio, Peter Himmelhuber, Akchamcuk, Violetta Honkisz)

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