Fünf-Sterne-Hotels für Insekten und Vögel

Fünf-Sterne-Hotels für Insekten und Vögel

Eine ordentliche Unordnung im Garten ist für die Natur am besten

Insekten werden immer weniger und auch Vögel, die von diesen leben machen sich immer rarer. Das Artensterben nimmt beängstigende Formen an. Noch nie sind in so einer kurzen Zeitspanne soviele Tier- und Pflanzenarten verschwunden wie heute. Doch was machen wir? Der Großteil von uns verspritzt weiter die Pestizide, Fungizide und Insektizide und ignoriert diese Warnmeldungen. Der Wunsch vieler Gartenbesitzer ist ein Rasen, der einem Tepich nicht unähnlich sieht. Kaum dass sich die ersten Gänseblümchen oder Löwenzahnblüten an die Oberfläche wagen, wird ihr kurzes Leben mit der Schere, dem Unkrautstecher oder dem Rasenmäher beendet. Es könnte der Nachbar ja meinen, man ist zu faul um seinen Garten in Ordnung zu halten. Dabei sind es gerade die verwilderten Ecken eines Gartens, die Bäume und Sträucher und die Kletterpflanzen, welche von der Insekten- und Vogelwelt so dringend benötigt werden.

Für viele Gartenbesitzer gehört ein Rasen, in dem kein Blümchen oder Moos mehr gedeiht, zum Wunschtraum. Sterile Flächen in denen kein nennenswertes Leben mehr zu finden ist.

Noch schlimmer wird es, wenn der neue kroteske Gartentrend der „Steinepest“ einen Gartenbesitzer befallen hat. Schotterflächen und Steine jeglicher Größe zieren dann das Stück Land, das ehemals grün war und jetzt zu einer Steinwüste wurde. Das ist zwar der endgültige Niedergang der Gartenkultur doch für den Gartenbesitzer mag dies zumindest vordergründig pflegeleicht sein. Das hier keine Vögel und Insekten mehr leben können, dürfte selbst dem einfältigsten klar werden. Da kann man dann noch so viele Nistkästen für Vögel aufhängen. Wenn ihre Nahrungsgrundlage nicht vorhanden ist. werden sie hier auch das Brutgeschäft nicht erledigen.

Warum ignorieren wir nicht einfach die Aussagen unserer Nachbarn, wenn diese über einen sogenannten unordentlichen Garten lästern! Unsere Wertvorstellungen sollten sich unbedingt ändern. Gärten, wie es sie früher gab mit verwilderten Ecken und einer ordentlichen Unordnung sollten wieder zu einem allgegenwärtigen Erscheinungsbild werden. Unseren Insekten und Vögeln - ja der gesamten Natur täte dies gut.

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Text: Walter J. Pilsak
Fotos: Walter J. Pilsak und Dr. Siegfried Steinkohl