Tropische Ameisen sind gute Bauern

Tropische Ameisen sind gute Bauern

Die Ameisen haben einen strengen Stickstoffkreislauf, von dem wir viel lernen können.

Im Regenwald der Fidschi-Inseln Taveuni und Vanua lebt die Ameise Philidris nagasau. Und diese Ameise kann zurecht als außergewöhnlich bezeichnet werden. Es ist eine Ameise, die eine Schwäche für Gartenarbeit hat. Die Pflanzen, die diese Ameisen anbauen, heißen Squamellaria. Die Ameisen scheinen erstaunlich gute Bauern zu sein. Denn ganz ohne Hilfsmittel besitzen die Insekten ein sehr feines Gespür dafür, was die Pflanzen, die sie anbauen, brauchen.

Squamellaria dient als Nest und Nahrung

Squamellaria sind epiphytische Pflanzen, das heißt, Pflanzen, die auf Bäumen wachsen. Man findet sie hoch im Regenwald von Fidschi finden. Die Pflanzen sind so groß wie ein Fußball und werden von den Ameisen als Nest benutzt. Es ist eigentlich ein komplexes Netzwerk von Galerien, in dem die spezialisierte „Bäuerin“ wohnt. Tatsächlich ist die Ameise so abhängig von diesem luxuriösen Haus, dass sie – wie andere tropische Ameisen, die in Bäumen leben – die Fähigkeit verloren hat, ein eigenes Nest zu bauen. Außerdem produzieren die Pflanzen nahrhaftes Futter, das die Ameisen gerne fressen.

Landwirtschaft ist teuer

Ebenso wie für die Menschen ist auch für Ameisen die Landwirtschaft eine teure Angelegenheit. Es lohnt sich also, die richtigen Bedingungen zu finden, die den Ertrag für die Ameisen erhöhen. Dabei wägen sie ständig die richtige Mischung aus ausreichend Licht, Nährstoffen und Schutz vor Feinden ab. Die Forscher fanden heraus, dass die „Ameisenbauern“ auf Fidschi es vorziehen, ihre Pflanzen unter viel Sonne anzubauen, um möglichst viel Nahrung zu ernten.

Ameisen düngen ihre Pflanzen

Die Forscher entdeckten während ihrer Studie, dass in der Sonne nicht alles perfekt ist. Viel Sonnenlicht erhöht zwar den Ernteertrag, aber diese Pflanzen enthalten weniger Stickstoff als Pflanzen, die im Schatten wachsen. Um zu verstehen, warum Pflanzen in der Sonne einen geringeren Stickstoffgehalt haben, untersuchten die Ameisenforscher, wie die Ameisen die Pflanzen bei verschiedenen Lichtverhältnissen düngen. Pflanzen, die im Schatten wachsen, produzieren wenig oder keine Nahrungsbelohnung für die Ameisen. Deshalb sind die Ameisen gezwungen, ihre Nahrung außerhalb der Pflanze zu suchen und mehr Zeit mit der Jagd nach stickstoffreichen Insekten zu verbringen. Der Zusatz eines Insekteneiweißes in ihrer Ernährung macht den Ameisenkot reicher an Stickstoff. Obwohl also der Anbau in der Sonne die Produktivität erhöht, enthalten diese Pflanzen weniger Stickstoff als Pflanzen, die im Schatten wachsen.

Strenger Stickstoffkreislauf
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Von Ameisen lernen

Die Ameisen wissen genau, was die Pflanzen brauchen und wie sie ihre Pflanzen am besten anbauen können. Dadurch wird sichergestellt, dass ihre Gartenbautechniken unglaublich nachhaltig sind. Etwas, das wir von ihnen noch lernen können. Allerdings brauchen wir dafür mehr Technologie. Mit ihrer Hilfe werden wir in der Lage sein, die Bedürfnisse der Pflanzen zu verfolgen. Das wird zu einer lohnenderen und nachhaltigeren Landwirtschaft führen. Andererseits kann der Mechanismus, der in der fidschianischen Landwirtschaftsymbiose entdeckt wurde, auf unseren Pflanzenanbau übertragen werden. Das wird im Moment noch weiter erforscht. Das Forschungsteam plant, einzelne Ameisen beim Einpflanzen der Samen in den Bäumen zu beobachten. Auf diese Weise wollen sie genau herausfinden, wie die Ameisen die Informationen mit anderen Ameisen in ihrer Kolonie teilen.

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Text: Angelika Lensen
Fotos:Bildagentur Zoonar (R. Darius, Georg, A. Haas)