Dinosaurier waren warnblütig

Waren Dinosaurier warm- oder kaltblütig?
Endlich ist dieses jahrzehntelange Rätsel gelöst.

Dinosaurier faszinieren uns nicht erst seit aufsehenerregenden Filmen wie „Jurassic Park“. Die ausgestorbenen Riesenechsen werden seit langer Zeit von Wissenschaftlern untersucht und ihr Leben und Aussterben wirft noch immer viele Fragen auf. Eine Frage, über die Forscher seit Jahrzehnten nachdenken, lautet: Wie haben Dinosaurier ihre Körpertemperatur reguliert? Mit anderen Worten: Waren Dinosaurier warm- oder kaltblütig? Die Forscher haben nun endlich die Antwort auf diese spannende Frage gefunden. Und das dank einer neuen Methode zur Messung historischer Temperaturen.

Eierschalen verraten mehr

Die Forscher analysierten die chemischen Bindungen zwischen schweren Isotopen im Kalziumkarbonat, dem Hauptbestandteil der Eierschalen. Dank dieser Methode können Wissenschaftler sowohl die Temperatur berechnen, bei der die Mineralien für die Eierschale gebildet werden, als auch die Körpertemperatur der Mutter, die das Ei gelegt hat.

Versteinerte Dino-Eier gemessen
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Was bedeutet warm- und kaltblütig?

Warmblütige Tiere erzeugen ihre Körperwärme selbst und sind daher für ihre Körperwärme nicht abhängig von der Temperatur ihrer Umgebung. Das gilt zum Beispiel für Menschen und Säugetiere. Die Körpertemperatur von Kaltblütern ist abhängig von der Temperatur ihres Lebensraumes. Wenn eine Eidechse beispielsweise ihre Körpertemperatur erhöhen will, legt sie sich in die Sonne, um sich aufzuwärmen.

Die Schale von Weichtieren brachte Klarheit

Aus diesem Grund beschlossen die Forscher, Dinosaurier zu untersuchen, die eher im Norden der Erde vorkamen, wie zum Beispiel Dinos, die in der Provinz Alberta in Kanada lebten. Auf diese Weise konnten die Forscher herausfinden, ob die ausgestorbenen Riesen ihre Körpertemperatur selbst erzeugen konnten statt auf ihren heißen Lebensraum zu reagieren, wie es bei den Dinosauriern am Äquator der Fall war. Das Forschungsteam bestimmte zunächst die genaue Umgebungstemperatur in Alberta, als die Dinosaurier noch in der Provinz umherstreiften. Dafür studierten sie die Schalen von Weichtieren wie Schnecken und Muscheln aus diesem Zeitalter. Weichtiere sind kaltblütig, was bedeutet, dass sie das Klima dieser Zeit gut widerspiegeln. Die Forschungen zeigten, dass die Körpertemperatur der Weichtiere rund 26 Grad Celsius betrug. Und damit ist das uralte Rätsel gelöst.

Frühe Entwicklung von der Echse zum Vogel

Die Ergebnisse zeigen, dass Dinosaurier warmblütig gewesen sein müssen. Sonst hätten sie ihre hohe Körpertemperatur von 35 bis 40 Grad Celsius nicht halten können. Das bedeutet, dass Dinosaurier langsam aber sicher ihre echsenartigen Merkmale (kaltblütig) gegen vogelartige Merkmale (warmblütig) austauschten. Diese Umwandlung fand wahrscheinlich schon sehr früh in der Entwicklung des Dinosauriers statt. Dank der Maiasaura-Eier entdeckten die Forscher, dass diese Dinosaurier bereits ihre Körpertemperatur selbst regeln konnten, genau wie ihre warmblütigen, vogelähnlichen Verwandten: die Troodon. Warum Tiere überhaupt warmblütig wurden, ist eine weitere Frage, über die die Forscher immer noch nachdenken. Immerhin verbrauchen Kaltblüter 30 Mal weniger Energie als Warmblüter gleicher Größe. Das bedeutet, dass Kaltblüter es auf den ersten Blick also viel leichter haben, denn sie benötigen weniger Futter. Wissenschaftler vermuten aber, dass Krankheitserreger eine Rolle gespielt haben, die den Vorteil wieder zunichtemachten.

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Text: Angelika Lensen
Fotos: Bildagentur Zoonar (Michael Rosskothen, Ilya Andriyanov, rwgusev)