Die Steinskulpturen auf der Osterinsel

Die Steinskulpturen auf der Osterinsel sollten gute Ernte bringen

Die Ureinwohner glaubten vermutlich, dass die Statuen die Fruchtbarkeit des Bodens erhöhen.

Auf der Osterinsel findet man turmhohe Steinstatuen – bekannt als Moai – die seit Jahrhunderten über die Insel wachen. Diese riesigen Köpfe sind aus Vulkangestein gehauen und wurden wahrscheinlich von Rapanui, den Ureinwohnern der Insel, ab dem 11. Jahrhundert angefertigt. Um diese Statuen ranken sich viele Geheimnisse. Was bedeuteten sie? Welche Funktion hatten sie? Und wie haben die Rapanui die Skulpturen, die etliche Meter hoch sind und Tausende Kilos wiegen, an ihren Platz gebracht? Wissenschaftler sind den Geheimnissen nun auf die Spur gekommen, welchen Zweck die riesigen Statuen wahrscheinlich hatten.

Fruchtbarer Boden

Die Forscher vermuten, dass die Steinskulpturen damit zu tun hatten, wie die Rapanui Landwirtschaft betrieben. Die Ureinwohner glaubten vermutlich, dass die Statuen den Boden fruchtbarer machten und die Ernte besser wachsen ließen. Das soll der Grund gewesen sein, warum die damalige herrschende Elite den Auftrag gab, die heute weltberühmten, gewaltigen Statuen aus Stein zu meißeln. Fast eintausend davon sind auf der Osterinsel zu finden.

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Landwirtschaftliches Gebiet

Die Untersuchungen zeigten, dass der Steinbruch einst ein produktives landwirtschaftliches Gebiet war. So scheint der Boden in Rano Raraku der wahrscheinlich fruchtbarste der ganzen Insel zu sein. Zusammen mit einer Süßwasserquelle im Steinbruch hat das wahrscheinlich die Nahrungsmittelherstellung in der Gegend gefördert. Der Boden im Steinbruch ist reich an Lehm, der durch die Verwitterung des Lapilli-Tuffs – des landestypischen Gesteins – entstanden ist. Überall auf der Insel ist der Boden ausgewaschen und ausgehöhlt. Der Steinbruch wird ständig von Wasser durchströmt, das natürlichen Dünger und Nährstoffe zuführt.

Wächter der Pflanzen

Die Forschungen verändern nach Ansicht der Wissenschaftler die bestehenden Ansichten über die Moai grundlegend. Früher wurde nämlich angedeutet, dass die Rapanui die Skulpturen im Steinbruch lagerten, um sie später von dort aus zu anderen Orten zu transportieren. Doch nun haben die Wissenschaftler eine neue Theorie. Eine der untersuchten Statuen steht auf einem Sockel und die andere befindet sich in einem tiefen Loch. Nach Ansicht der Forscher deutet dies darauf hin, dass diese Statuen dazu bestimmt waren, dauerhaft dort zu bleiben und vielleicht die Pflanzen zu bewachen. Möglicherweise wurden sie dort aufbewahrt, um den Steinbruch als heiligen Ort zu beschützen. Und das ist eigentlich kein so verrückter Gedanke. Die Statuen wurden bereits früher mit Fruchtbarkeitsritualen in Verbindung gebracht. Die Rapanui glaubten, dass die Statuen die Nahrungsmittelproduktion anregten.

Mehr Wissen über die Ureinwohner der Osterinsel

Bis heute symbolisieren die besonderen Skulpturen den außergewöhnlichen Einfallsreichtum der Menschen. Und langsam aber sicher verstehen wir die Ureinwohner der Osterinsel, die diese Skulpturen geschaffen haben, besser. Das sind die ersten Forschungen, die eine schlüssige Erklärung liefern und die Fruchtbarkeit des Bodens, die Landwirtschaft, die Steinbrüche und das heilige Wesen der Moai in Verbindung bringt. Die Ausgrabungen erweitern das Wissen über die steinernen Moai und zeigen, dass nichts, egal wie selbstverständlich es aussieht, jemals genau das ist, was es zu sein scheint.

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Text: Angelika Lensen
Fotos: Bildagentur Zoonar (Daboost, Traveller)