Die Würmer machen ganz schön Lärm!

Die Würmer machen ganz schön Lärm!

Wenn die kleinen Würmer sich in die Wolle kriegen, machen sie ein bemerkenswert lautes Geräusch.

Viele Tiere, die im Meer leben, können ziemlich laut sein. Man denke an Wale, aber auch Krebse und Fische können sich Gehör verschaffen. In einer neuen Studie im Fachmagazin „Current Biology“ haben die Forscher jedoch festgestellt, dass sogar kleine Würmchen auffallend laute Geräusche erzeugen. Tatsächlich zählt der Wurm namens Leocratides kimuraorum mit seinem Geräusch zu den lautesten Organismen im Ozean.

Fast so laut wie ein Blauwal

Der Wurm Leocratides kimuraorum, ein nahezu durchsichtiger Gliederwurm, wurde erstmals 2017 vor den Küsten Japans entdeckt. Zum Erstaunen der Forscher können diese Würmer eine Lautstärke von 157 Dezibel erzeugen. Und dass, obwohl die winzigen Würmchen selbst nur ungefähr drei Zentimeter lang sind. Zum Vergleich: Der Blauwal schafft eine Lautstärke von 188 Dezibel und ein Elefant immerhin noch 117 Dezibel. Aber weil diese Tiere viel größer sind, können sie relativ gesehen nicht mit dem Wurm konkurrieren. Außerdem besitzen die Würmer keinerlei harte Körperteile, die dabei helfen, Laute zu erzeugen. Nur die Knall- oder Pistolenkrebse sind in der Lage ähnlich laute Knallgeräusche zu produzieren. Diese Krebse fabrizieren mit ihren Scheren derart laute Töne, dass sie damit sogar kleine Beutetiere zur Strecke bringen.

Streithähne machen Lärm

Die kleinen Würmer sind also ganz schön laut und können ziemlichen Krach machen. Fragt sich nur, warum sie solchen Lärm machen. Die Forscher entdeckten, dass der Wurm laut wird, wenn er sich mit einem Artgenossen in die Wolle kriegt. Die beiden Würmer steuern während eines solchen Streits mit offenem Maul aufeinander zu, um zu kämpfen. Und bei einem solchen „Mundkampf“ machen sie ganz schön Krach, berichten die Forscher. Wahrscheinlich tragen sie auf diese Weise Revierkämpfe aus oder wollen Artgenossen aus ihrem Lebensraum verscheuchen.

Plopp-Geräusch

Die lauten Würmchen machen eine Art Plopp-Geräusch, das man am ehesten mit einem lauten Fingerschnippen vergleichen kann. Die Forscher fanden heraus, dass die Würmer das Ploppen im Rachen erzeugen. Dafür dehnen sich die Rachenmuskeln schnell aus und erzeugen eine Luftblase, die dann beim Zerplatzen ein lautes „Plopp“ erzeugt. Die Forschungen zeigen also, dass auch weiche, wirbellose Meerestiere unter Wasser erstaunlich laute Geräusche machen können. Da sieht man mal wieder, dass man keine gefährlichen Waffen braucht, um sich wirksam zu verteidigen.

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Text: Angelika Lensen
Fotos: Bildagentur Zoonar (Reinhard Dirscherl, Thomas Aichinger, Clairev)

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