Tropische Tiere haben längere Schwänze

Das kommt wahrscheinlich daher, weil sie in den Bäumen leben.

In der Biologie gibt es eine Reihe von allgemeinen Regeln, die ein auffallendes Muster beschreiben. So gibt es beispielsweise die Bergmannsche Regel, nach der Tiere in kalten Regionen meist größer sind als Tiere in warmen Regionen. Eine mögliche Erklärung dafür ist, dass größere Tiere im Verhältnis zu ihrem Körpervolumen weniger Hautoberfläche haben. Dadurch wird es für sie einfacher, Wärme zu speichern und so auch bei Kälte zu überleben. Kleinere Tiere haben im Verhältnis zu ihrem Körpervolumen mehr Hautoberfläche. Diese Tiere können leichter Wärme abgeben und ihre Körpertemperatur bei warmen Bedingungen halten. Das bietet in tropischen Gebieten einen Vorteil. Die Untersuchung von Fossilien ergab auch eine mögliche Regel. Der amerikanische Paläontologe und Fossilienforscher Edward Drinker Cope stellte fest, dass evolutionäre Abstammungslinien von Tieren mit der Zeit oft größer werden. Der genaue Mechanismus hinter dieser Regel ist noch unklar, und einige Biologen argumentieren sogar, dass es sich um ein statistisches Arbeitsergebnis handelt.

Die Allen-Regel
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Die Auswertung

Die Allen-Regel wurde bereits für verschiedene Arten bestätigt, aber die Wissenschaftler fragten sich, ob dieses Muster für umfangreiche Datensätze ausreichen würde. Dazu sammelten sie Daten von 360 kleinen Säugetieren, hauptsächlich Nagetiere, Insektenfresser und Beuteltieren. Wenn die Allen-Regel richtig ist, dann sollte es einen Zusammenhang zwischen der Länge der Gliedmaßen und der Temperatur geben. Die Auswertungen zeigten, dass dies nicht der Fall ist. Die Allen-Regel trifft daher nicht zu.

Eine neue Regel?

Die Wissenschaftler entdeckten jedoch ein weiteres überraschendes Muster: Tropische Säugetiere haben einen längeren Schwanz als Tiere in kalten Regionen. Dies ist wahrscheinlich auf das Leben in den tropischen Wäldern zurückzuführen. Tiere benutzen oft ihren Schwanz als zusätzliches Körperteil, während sie in den Bäumen klettern. Und ein längerer Schwanz scheint auch flugtechnisch vorteilhaft zu sein, wenn die Tiere von einem Ast zum anderen springen. Am Ende des Fachartikels schreiben die Forscher, dass die Allen-Regel durch eine ebenso einfache Verallgemeinerung über das Verhältnis zwischen Schwanzlänge und Breitengrad ersetzt werden kann. Das bedeutet, wer als Tier in de Tropen lebt, bekommt einen längeren Schwanz zum Greifen und Fliegen in den Bäumen und zum Abkühlen.

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Text: Angelika Lensen
Fotos: Bildagentur Zoonar (Matthieu Gallett, Vladimir Blinov)

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