Knöpfe sind nicht gleichberechtigt

Knöpfe sind nicht gleichberechtigt

So große Unterschiede wir früher, gibt es zwischen Herren- und Damenkleidung nicht mehr. Aber trotzdem gibt es bei der Knopfleiste oft noch einen Unterschied mit historischem Hintergrund.

Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen, Jungen und Mädchen ist heutzutage eigentlich selbstverständlich: Sie besuchen dieselbe Schule, gehen zusammen ins Schwimmbad, ergreifen die gleichen Berufe und kaufen sogar manchmal Kleidungsstücke des anderen Geschlechts. Frauen tragen gerne Herrenhemden oder auch mal die Jeans von Freund oder Ehemann. Dabei gibt es aber einen Bereich, in dem die Gleichberechtigung überhaupt keinen Einzug gehalten hat. Die Rede ist von der Knopfleiste oder auch die Leiste mit dem Reißverschluss. Bei Frauen ist die Knopfreihe links und die Knopflöcher sitzen auf der rechten Seite, bei Männerkleidung ist es genau anders herum. Woher kommt dieser Unterschied?

Knöpfe waren nur für Reiche

Beim genauen Nachforschen stellt man fest, dass eigentlich niemand mehr so recht weiß, wann und warum bei Knöpfen ein Unterschied zwischen den Geschlechtern gemacht wurde. Es gibt aber einige Vermutungen über die Entstehung. Dazu muss man ein wenig in der Geschichte zurückgehen, denn eine gängige Theorie bezieht sich auf die Mode im Mittelalter.
Bei Frauen gab es Knöpfe an Hemden schon seit dem 13. Jahrhundert. Aber Knöpfe waren damals sehr teuer und nur Frauen, die reich waren, konnten sich solche Kleidung leisten. Wer aber soviel Geld besaß, beschäftigte meist Zofen, weibliche Bedienstete, die den Frauen beim An- und Auskleiden behilflich waren. Weil die meisten Menschen Rechtshänder sind, war es für die Zofen bequemer, wenn die Knopfleiste aus ihrer Sicht auf der rechten Seite angenäht war.

Knöpfe für die Keuschheit

Eine andere Theorie geht auf den christlichen Glauben und den Kirchenbesuch zurück. Denn bei Blusen mit Knöpfen entstehen beim Bewegen Lücken, durch die man vielleicht hindurchsehen kann – auch wenn man sich dafür sehr viel Mühe geben muss. Früher saßen die Frauen beim Besuch der Kirche grundsätzlich links und Männer auf der rechten Seite. Damit die Herren nicht durch den Einblick in die Damenblusen von der Messe abgelenkt wurden, befestigte man die Knopfleiste auf der linken Seite und schon war es vorbei mit dem heimlichen Blick ins Damenhemd. Die Keuschheit in der Messe war wiederhergestellt und die Sittsamkeit der Kirchenbesucherin blieb gewahrt.

Männer kleideten sich von jeher selbst an und dann war es praktischer, wenn..
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Text: Angelika Lensen
Fotos: Bildagentur Zoonar (melnikof, Valery Voenny, Mikhail Olykainen, Tudor )

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