Deutsch-deutsches Museum in Mödlareuth

„Grüß Gott“ und „Guten Tag“

Seit 30 Jahren ist das Dorf aus zwei Welten wieder vereint
Deutsch-deutsches Museum in Mödlareuth

Im 40 Einwohner umfassende Dorf Mödlareuth kommt es nicht selten vor, dass sich die Bewohner mit „Grüß Gott“ oder „Guten Tag“ begrüßen. Dies liegt daran, dass sich ein Teil in Bayern und der andere in Thüringen befindet. Der geschichtsträchtige Ort hat mit der Millionenstadt Berlin eines gemeinsam. Beide wurden sie nach Ende des 2. Weltkriegs geteilt. Während Berlin von den Besatzungsmächten in vier Sektoren aufgeteilt wurde, zogen die Machthaber der DDR durch das kleine bayrisch-thüringische Grenzdorf eine unüberwindbare Bariere. Der durch das Dorf fliesende Tannbach war dabei der Anhaltspunkt für die Trennlinie. 1952 wurde zunächst ein übermannshoher Bretterzaun gebaut, der 1958 durch einen Stacheldrahtzaun ersetzt wurde. 1966 wurde von den DDR Grenztruppen ähnlich der Berliner Mauer, eine 3,30 Meter hohe, weiße Betonmauer errichtet. 41 Jahre lang waren somit hier wie dort Freunde, Verwandte und Bekannte voneinander getrennt, da die willkürlich gesetzte Grenze fast unüberwindbar war. Seit 1989, also seit 30 Jahren, ist Little Berlin, wie Mödlareuth von den dort stationierten amerikanischen Soldaten genannt wurde, wieder vereint.

Nach der geschichtsträchtigen politischen Wende in der DDR und dem Fall des Eisernen Vorhangs entstand in Mödlareuth im Dezember 1989 ein Grenzübergang für Fußgänger so dass die Einwohner der beiden Teile Mödlareuths wieder zusammen kommen konnten. Für viele bedeutete das eine Wiederaufnahme der nachbarlichen und verwandtschaftlichen Beziehungen zu den Bewohnern auf der anderen Seite des Eisernen Vorhangs. Schon am 17. Juni 1990 ließen die beiden Bürgermeister des Dorfes einen Teil der Mauer abreissen. Dies war sogleich gedanklich die Geburtsstunde dieses Museums.

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Trotz der nicht mehr bestehenden Teilung stellt das Dorf Mödlareuth immer noch ein Kuriosum dar. Während das Dorf politisch wieder vereint ist, gehört der östliche Teil verwaltungstechnisch immer noch zur thüringischen Stadt Gefelle und der westliche zur bayerischen Gemeinde Töpen in Oberfranken. Auch Postleitzahl, Telefonvorwahl und Ortsschilder sind weiterhin unterschiedlich. Dies war allerdings auch schon vor den schiksalshaften Folgen des Kalten Krieges der Fall. Schon ab 1810 verlief neben dem mitten durch das Dorf fließenden Tannbach die bayerisch-thürigische Grenze.

Text und Fotos: Walter J. Pilsak

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