Ein Hotel für Würmer

Wurmkiste kaufen oder selbst bauen

Kerngehäuse, Kartoffelschalen und Kaffeesatz: Ist das nun Abfall oder Nahrung? Für uns im normalen Alltag eher Küchenabfall. Würmer hingegen fressen diese Überreste gerne und man bekommt dafür ein prima Düngemittel für den Boden zurück. Um den kleinen Kraftprotzen bei der Herstellung ein wenig zu helfen, kann man ihnen ein Wurmhotel einrichten.

Die eigene Bio-Dünger-Fabrik

Ein Wurmhotel ist eine Möglichkeit, die eigenen Küchen- und Gartenabfälle in Kompost umzuwandeln. Auf diese Weise kann man Abfälle wiederverwenden und bekommt dafür etwas Wertvolles für die Natur. Wenn man selbst kompostiert, spart man zusätzlich Energie und Geld. Den Wurmkompost kann man im Garten als Bio-Dünger verwenden. Denn die Würmer versorgen die Erde mit Nährstoffen für die Pflanzen, durchlüften den Boden, der dann Wasser besser aufnehmen kann. Selbst kompostieren ist auf jeden Fall umweltfreundlich, denn der Abfall muss nicht erst noch mit großen Müllwagen abtransportiert werden. Und man braucht auch keinen riesigen Komposthaufen, der viel Platz erfordert. Eine Wurmkiste als Wurmhotel lässt sich sogar auf dem Balkon, der Dachterrasse oder in der Wohnung anlegen. Über den Wurmhumus freuen sich nämlich auch Topfpflanzen auf der Fensterbank.

Wurmkiste kaufen oder selbst bauen

Eine Wurmkiste kann fertig gekauft oder selbst hergestellt werden. Für den Eigenbau braucht man zum Beispiel einen Eimer oder Kunststoffbehälter mit Deckel sowie einen Handbohrer zum Bohren von Löchern. Mit Schnipseln aus Altpapier oder Karton, einer Schicht Gartenerde, trockenen Blättern, Stroh und Küchenabfällen stellt man eine Mischung für die Wurmkiste her. Die Abfallschicht sollte nicht zu dick sein, weil organischer Abfall schnell zu faulen beginnt. Dabei entstehen hohe Temperaturen, die die Würmer sterben lässt. Die Erdarbeiter fühlen sich bei Temperaturen von 15 bis 25 Grad am wohlsten. Im Internet findet man viele Informationen, wie man selbst ein Wurmhotel bauen kann.

Bei Wurmzüchtern erhält man spezielle Kompostwürmer oder man lässt sie sich nach Hause liefern. Diese Würmer, meist Tigerwürmer, sind gut darin, pflanzliche Abfälle zu verdauen. Man braucht für den Anfang etwa fünfzig der nützlichen Gartenhelfer. Normale Regenwürmer verdauen weniger organische Abfälle und sind deshalb weniger gut geeignet.

So funktioniert ein Wurmhotel

Die Würmer verarbeiten die Küchen- und Gartenabfälle in der Wurmkiste, indem sie die Reste von Obst und Gemüse, Blätter, Kaffeesatz und sogar ungewürzte Nudeln oder Mehl fressen und dann wieder ausscheiden. Die Kompostierung beginnt sofort, so dass keine unangenehmen Gerüche entstehen. Viele Pflanzenabfälle eignen sich für die Wurmkiste, aber nicht alle. Würmer lieben vor allem Schalen oder Reste von Obst, Gemüse und Eiern sowie Kaffeesatz. Aber auch kleine Schnipsel aus Papier und schwarz-weiß bedrucktem Zeitungspapier, Karton oder Eierkarton werden von den Würmern gefressen und verdaut. Wichtig ist, dass Papier und Karton nicht mit Kunststoff beschichtet und die Stücke nicht zu groß sind, denn die winzigen Erdbohrer können kleine Stücke besser verarbeiten. Nach etwa einem halben Jahr hat man fertigen Wurmkompost, den man im Garten verteilen kann und der den Pflanzen dort wieder als Nahrung dient.

Was nicht in die Wurmkiste gehört

Damit die unterirdischen Bewohner des Wurmhotels sich so richtig wohlfühlen und sich dick und rund futtern, sollte man darauf achten, dass folgende Dinge nicht in die Wurmkiste gehören:

• Fleisch und Fisch
• Fette wie Öl oder Butter
• Plastik und Kunststoff
• saure Abfälle wie Sauerkraut oder Salatsoßen
• Kaffeepads und Teebeutel

Kaffeepads und Teebeutel enthalten manchmal Kunststoff, den die Würmer nicht verdauen können.

Wie pflegt man die Würmer?

Man füttert die Würmer idealerweise ein oder zwei Mal pro Woche mit Abfällen. Man kann die Erdbewohner aber auch häufiger mit Futter versorgen. Wenn man in den Urlaub fährt, ist das kein Problem, denn die Würmer überleben auch gut einige Wochen ohne Futter.

Das Wurmhotel sollte nicht in der direkten Sonne stehen, sondern an einem schattigen Platz. Wenn es im Winter friert, eignet sich Luftpolsterfolie als Abdeckung für die Wurmkiste, damit die Würmer nicht erfrieren.

Lebensbedingungen zum Wohlfühlen

Es ist wichtig, dass die Würmer ihre Umgebung mögen. Man sollte darum auf die Kombination von Obst, Gemüse, Kaffeesatz und Papier achten. Die Wurmkiste sollte nicht zu nass oder trocken sein. Die Mischung im Wurmhotel sollte sich wie ein ausgedrückter Schwamm anfühlen: gut feucht, aber nicht klatschnass. Ist die Wurmkiste zu trocken, muss man sie mit Wasser anfeuchten. Stinkt das Wurmhotel? Das kann ein Zeichen für den falschen Feuchtigkeitsgehalt sein.
Wenn es kälter als zehn Grad ist, fressen die Würmer nicht mehr viel und wenn die Temperatur unter vier Grad fällt, fallen die Würmer in eine Art Winterschlaf. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Würmer erfrieren, ist gering. Aber wenn sich die Würmer in ihrer Kiste nicht wohlfühlen, dann werden sie versuchen, zu flüchten und sich einen besseren Platz suchen.

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Text: Angelika Lensen
Fotos: Bildagentur Zoonar ()