Dei Kälteriesen der Antarktis

Meerestiere, die in extremer Kälte leben, können gigantische Größen erreichen. Aber warum werden diese Tiere so groß?

Das ist eine Frage, über die sich Wissenschaftler schon jahrzehntelang den Kopf zerbrechen. Nirgendwo anders erreichen Meerestiere, die im Ozean oder der Tiefsee leben, solche Größen wie in den eisigen Regionen der Erde. Aber niemand weiß genau, woran das liegt. Die vorherrschende Vermutung ist, dass diese Meerestiere einen sehr langsamen Stoffwechsel haben, das heißt, die Funktionen ihres Körpers laufen viel langsamer ab als bei anderen Tieren. Nun wollten die Forscher diese Theorie testen, um herauszufinden, ob das wirklich stimmt.

Atmen ist viel Arbeit

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Ist die Körpertemperatur wichtig?

Um herauszufinden, ob riesige Meerestiere durch die eigene Körpertemperatur stärker beeinflusst werden als kleine Spinnen, entwickelten die Forscher einen Test. Sie nahmen eine Reihe von Meerespinnen und machten sie müde, indem sie sie auf den Rücken drehten und zählten, wie oft sie sich selbst wieder umdrehen konnten. Währenddessen veränderten sie auch die Umgebungstemperatur. Die Spinnen mussten sich bei angenehmen -1,8 Grad Celsius umdrehen, aber auch bei deutlich wärmeren neun Grad Celsius. Auffallenderweise gab es keinen Unterschied zwischen den Riesenspinnen und den kleinen Spinnen.

Höhere Temperaturen kein Problem

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Ein Skelett wie ein Schweizer Käse

Wie schaffen es die gigantischen Meeresspinnen, die Naturgesetze zu umgehen? Das war ein Rätsel, bis die Forscher die Spinnenbeine mit einem Mikroskop untersuchten. Und sie fanden heraus, dass die Beine der Meeresspinne mit Poren bedeckt sind – so wie die menschliche Haut, die dadurch auch „atmen“ kann. Darüber hinaus wird das Außenskelett oder Exoskelett der Meeresspinnen – eine Hülle, die den Körper eines Lebewesens schützt und stützt – immer löchriger, je größer die Spinnen werden. „Das äußere Skelett der Riesenspinnen ähnelt schon fast einem Schweizer Käse“, berichtet Shishido.

Das bedeutet, dass riesige Spinnen wahrscheinlich so groß werden, weil nicht nur ihr Stoffwechsel bei kälteren Temperaturen langsamer wird, sondern auch, weil ihr äußeres Skelett mit zunehmender Größe poröser wird. Letzteres kann auch erklären, warum sie höhere Temperaturen gut ertragen. Aber bedeutet das auch, dass die Meeresspinnen in einem ständig wärmer werdenden Klima gedeihen? Auf jeden Fall zeigte sich, dass sie sich leichter als erwartet anpassen können.

Inseln lassen Riesen wachsen

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Groß und klein

Ein Beispiel ist der Oryzomys couesi. Dieses Nagetier kam über Mexiko oder Guatemala auf die Insel Cozumel. Einige Tierbestände auf Cozumel sind heute doppelt so groß wie ihre Verwandten auf dem Festland. „Und nehmen wir als weiteres Beispiel die Peromyskus-Maus, die auf Inseln vor der Küste Vancouvers fast doppelt so groß ist wie auf dem nordamerikanischen Festland“, sagt der Biologe Paul Durst.

Auf den Inseln leben nicht nur die größten, sondern auch die kleinsten Nagetiere. Es geht dann um Inseln mit wenig Nahrung, wie zum Beispiel heiße, trockene Inseln. So ist das asiatische dreifarbige Eichhörnchen seit seiner Ankunft auf der thailändischen Insel Koh Larn um die Hälfte geschrumpft.

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Text: Angelika Lensen
Fotos: Bildagentur Zoonar (Peter Rees, Fritz Pölking, Wolfgang Pölzer, Reinhard Dirscherl)