Wie der Wespenbussard zu seinem Namen kam

Der Wespenbussard ist vielleicht der geheimnisvollste unter unseren Raubvögeln.

Der Name eines Vogels verrät meist schon etwas über seinen Lebensraum oder seine Hauptnahrung aus. Das ist beim Wespenbussard nicht anders. Auf Niederländisch heißt der Wespenbussard „wespendief“, also Wespendieb. Auf Englisch wird er als „honey buzzard“ oder Honigbussard bezeichnet. Das klingt zwar freundlicher als Wespendieb, ist aber tatsächlich nicht ganz richtig. Der Wespenbussard ist absolut kein Honigfresser: Ihn interessieren vor allem die Waben aus den Wespennestern, um sich von den darin lebenden Larven zu ernähren. Seine Nahrung besteht zu 80 Prozent aus Wespen- und Hummellarven, der Rest sind andere Insekten, Würmer und Frösche.

Besondere Klauen und Federn als Wespenschutz

Eigentlich ist der Wespenbussard gar kein Bussard, obwohl sein Aussehen und sein Flugverhalten stark an unseren häufigsten Greifvogel erinnern. Nur Greifvogel-Experten unterscheiden problemlos die ähnlichen Flugmuster von Wespen- und Mäusebussard. Der Wespenbussard gehört zur Familie der Habichtartigen und wird etwa so groß wie ein Mäusebussard. Der Wespenbussard macht fast keine Geräusche. So wie ein Bussard laut schreiend über seinem zukünftigen Nest schwebt, so lautlos ist der Wespenbussard.
Der Wespenbussard ist nicht leicht zu entdecken. Er brütet gerne im Wald und lebt dort im Verborgenen. Für seine Lieblingsnahrung – Larven von Wespen und Hummeln – geht er im Wald auf die Suche nach ihren Nestern. Um..

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Für die Leibspeise nach Afrika

Weil der Wespenbussard der Insektenfresser schlechthin ist, muss er schon im September in südlichere und wärmere Regionen ziehen. Sein Weg führt ihn dabei sogar in afrikanische Länder rundum die Sahara, zeigten Untersuchungen von beringten und registrierten Wespenbussarden. Heutzutage werden viele Vögel und auch Wespenbussarde intensiv durch winzige Empfänger oder Satellitensender auf dem Rücken verfolgt, die ihre Reiserouten ganz genau darstellen. Dabei stellten Vogelforscher fest, dass junge Wespenbussarde sich so viel wie möglich mit dem Wind treiben lassen, um an einem bestimmten Ort zu landen. Diesen Platz suchen sie im späteren Leben beharrlich für die Überwinterung auf. Die Vogelforscher fragten sich, ob das vom Wind treiben lassen noch eine gute Strategie ist, denn früher war in Afrika ein viel größeres Gebiet für den Wespenbussard geeignet als heute. Der Wind ist deshalb kein verlässlicher Lotse mehr für die Greifvögel, um die Regionen mit genügend Nahrung zu erreichen.

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Text: Angelika Lensen
Fotos: Bildagentur Zoonar (Markus Essler, Christoph Bosch, Antje Lindert-Rottke)