Giersch – die verkannte Pflanze

Giersch – die verkannte Pflanze

Des Gärtners Albtraum ist eine wertvolle Salat- und Heilpflanze

Jetzt im Frühjahr gedeiht der Giersch wieder an vielen Stellen des Gartens. Er zeigt uns sozusagen den Frühling an. Von vielen Gartenbesitzern wird er gefürchtet und gehasst. Oft tritt Panik auf, wenn sich die ersten Triebe zeigen. Dies hat aber auch einen berechtigten Grund, denn der Giersch ist eine Pflanze, die – wenn sie einmal im Garten Fuß gefasst hat – kaum mehr zu entfernen ist. Da hilft nur, jede einzelne Wurzel auszugraben. Was das für eine Arbeit ist, von dem kann so mancher Gartenbesitzer ein Lied singen. Doch die Mühe ist meist zwecklos. Selbst wenn sämtliche Wurzeln beseitigt werden, erscheint die Pflanze eines Tages wieder. Auch der Einsatz von Herbiziden ist zwecklos. Was bleibt also dem Gärtner anderes übrig, als sich mit ihm zu arrangieren.

Warum nicht in Koexistenz mit dem Giersch leben? Viele kluge Gartenbesitzer machen dies schon seit langem. Sie lassen ihn dort, wo er wächst, einfach stehen und so ist er für einige Tiere ein Lebensraum. Für den Garten ist er auch ein Bodendecker und als Salatpflanze ist er ebenfalls sehr gut geeignet.

Giersch kann als Salat oder Gemüse zubereitet werden der gekocht an den Geschmack von Spinat erinnert. In Notzeiten war der Giersch ein wertvoller unverzichtbarer Vitaminspender. Alles, außer den Wurzeln, kann von ihm verwendet werden. Verwechslungsgefahr besteht mit anderen Doldenblütlern wie mit dem giftigen Gefleckten Schierling oder dem Breitblättrigen Merk. Hier einige erstaunliche Tatsachen vom Giersch. Sein Vitamin-C-Gehalt ist viermal höher als der von Zitronen. Er besitzt auch dreizehnmal mehr Mineralstoffe als Grünkohl.

Seine volkstümliche Bezeichnung Zipperleinskraut weist darauf hin, das der Giersch bei Gichtanfällen eingesetzt wurde. Er wurde aber auch als Heilpflanze bei Hämorrhoiden, Husten, Insektenstiche, Ischias, Blasenentzündungen, Erkältungen und noch einigen weiteren Erkrankungen eingesetzt. Seine Inhaltsstoffe sind Cumarine, Bor, Eisen, Harze, Kalium, Kalzium Magnesium, Kupfer, Mangan und ätherische Öle.

Der Giersch (Aegopodium podagraria) kommt in Laubwäldern, Wegränder, Parks und vor allem in Gärten vor. Seine anderen volkstümlichen Namen sind: Dreiblatt, Erdholler, Geißblatt, Geißfuß, Bodenholunder, Schettele, Zaungiersch und Baumtropf.

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Text und Fotos: Walter J. Pilsak