Mysteriöser Tod auf der Weide

Ursachen der "Atypischen Myoglobinurie" noch immer unbekannt
Der Herbst 2004 markierte den bisherigen Höhepunkt einer traurigen Statistik:  In Deutschland, Belgien und Frankreich starben  69 Pferde an der Atypischen Myoglobinurie, wobei dies nur die registrierten Fälle sind. Die Dunkelziffer liegt vermutlich höher. Das Seltsame an der mysteriösen, fast immer tödlich verlaufenden Krankheit: Sie tritt nur bei Weidepferden und nur im Spätherbst auf. Gisela Rau hat recherchiert.

"Myoglobinurie" ist der veterinärmedizinische Fachbegriff für die landläufig als "Kreuzverschlag" bekannte Krankheit, bei der eine Störung im Energiehaushalt der Muskeln zum massiven Absterben von Muskelzellen führen. Der in den Muskeln eingelagerte Farbstoff Myoglobin gelangt durch den Zerfall der Muskelzellen in die Blutbahn und wird über den Urin, der dann braun- bis blutrot erscheint, ausgeschieden. Im Gegensatz zu diesem typischen Kreuzverschlag, der hauptsächlich nach einem Stehtag des Pferdes mit reichlicher Kraftfuttergabe auftritt und sich meist wenige Minuten nach Beginn der Bewegung in brettharter Kruppenmuskulatur und steifem, zitterndem Gang manifestiert, sind die Ursachen für die "Atypische Myoglobinurie", mitunter auch als "Weidemyopathie" bezeichnet, noch immer unbekannt. 
Atypisch heißt sie deshalb, weil die Symptome anfangs zwar denen eines Kreuzverschlags ähneln, die Erkrankung aber wesentlich dramatischer verläuft und meist innerhalb weniger Stunden zum Tod führt. Anfangs werden die Symptome häufig auch mit denen einer Kolik verwechselt (Wälzen, Schwitzen, Niederlegen). Die Pferde zeigen im weiteren Verlauf Lähmungserscheinungen, Krämpfe, Atemstörungen, erhöhte Pulsfrequenz sowie dunkel verfärbten Urin und sterben schließlich an akutem Herzversagen durch Zerfall des Herzmuskels.
Pathologische Untersuchungen haben gezeigt, dass der Verdauungstrakt nicht betroffen ist, dafür aber sämtliche Muskeln einschließlich des Herzmuskels rapide zerstört werden. Zu einer Behandlung bleibt in den meisten Fällen keine Zeit, nur sehr selten und wenn die Behandlung sehr früh einsetzte konnten vereinzelt Pferde gerettet werden.
Die Erkrankung darf nicht mir der hauptsächlich in England auftretenden" Grass Sickness" verwechselt werden, die zwar auch ausschließlich Weidepferde betrifft und ebenfalls ungeklärte  Ursachen hat, sich aber in erster Linie in massiven Störungen des Verdauungstraktes auftritt und zu einer anderen Jahreszeit auftritt (vornehmlich im Frühsommer). Die Atypische Myoglobinurie tritt ausschließlich bei Pferden auf, die zumindest stundenweise oder länger Zugang zu frischem Gras hatten und wurde bisher ausschließlich im Spätherbst beobachtet.

Unzählige Faktoren spielen eine Rolle
Vermutungen in manchen schlecht recherchierten Meldungen der Tagespresse, dass die Pferde "an der Kälte sterben", sind nur sehr vordergründig richtig, denn die Kälte ist natürlich nicht die Ursache der Erkrankung. Klimatische Faktoren müssen dennoch  eine Rolle spielen,  denn es lässt sich eine Häufung der Erkrankung nach plötzlichen Kälteeinbrüchen feststellen. Jungpferde scheinen nach den bisher vorliegenden Statistiken besonders häufig betroffen zu sein, eine Abhängigkeit von der Rasse ließ sich jedoch nicht feststellen.
Ein Virus als Ursache kann ausgeschlossen werden, da die bisherigen Fälle isoliert voneinander auftraten, also keine seuchenhafte Verbreitung vorlag und oft nur Einzeltiere innerhalb eines Bestandes erkrankten. Eine mutwillige Vergiftung der Tiere wurde in den Laboruntersuchungen ebenfalls ausgeschlossen.
Ein einzelner Auslöser konnte bisher nicht gefunden werden, weshalb man von einer so genannten multifaktoriellen Erkrankung ausgeht. Nach allem, was man bisher weiß, scheinen aber Inhaltsstoffe des Weidegrases, wie sie nur unter gewissen klimatischen Bedingungen entstehen, mitbestimmend für den Ausbruch der Erkrankung zu sein. Ein genauer Nachweis konnte diesbezüglich jedoch noch nicht erbracht werden. Eine weitere, noch nicht geklärte Verdachtstheorie bezieht sich auf mikroskopisch kleine Strahlenpilze in der Bodenfläche der Weiden bzw. die unter bestimmten Bedingungen von ihnen produzierten Giftstoffe (Mykotoxine). Als Mitte der Neunziger Jahre die erste Häufung von Krankheitsfällen beobachtet wurde, hatte man zunächst auch gefallenes Herbstlaub in Verdacht, da viele der erkrankten Tiere Zugang dazu hatten.
Mysteriöser Tod auf der Weide
Mysteriöser Tod auf der Weide
Mysteriöser Tod auf der Weide
Mysteriöser Tod auf der Weide
Mysteriöser Tod auf der Weide
Mysteriöser Tod auf der Weide
Mysteriöser Tod auf der Weide
Mysteriöser Tod auf der Weide
Mysteriöser Tod auf der Weide
Inzwischen steht aber fest, dass die Erkrankung auch ohne Herbstlaub auftritt, auf alle Fälle aber immer Gras gefressen wurde.
Auch die Versorgung der Pferde mit Vitamin E und dem Spurenelement Selen scheint eine Rolle zu spielen. Beide Stoffe verhindern als sogenannte Antioxidantien Schädigungen der Zellmembran - sind sie in zu geringer Konzentration vorhanden, wird der Energietransport in der Muskelzelle empfindlich gestört und die Zelle kann Angriffen von außen nicht mehr standhalten. Auffallend ist in der Tat, dass bei vielen der verendeten Pferde ein Selenmangel nachgewiesen wurde. Der Selengehalt der Böden und damit auch des Weidegrases schwankt von Region zu Region sehr stark, was auch erklären könnte, warum die Erkrankung bisher nur geographisch begrenzt auftrat. Der Vitamin E-Gehalt des Grases ist übrigens nach verregneten Sommern besonders niedrig, wie es in den "Myoglobinurie-Jahren" 2000 und 2004 der Fall war. Der Tropfen, der das Fass bis zum Ausbruch der Erkrankung zum Überlaufen bringt, könnte auch in Stressfaktoren liegen, welche die körpereigene Abwehr endgültig zusammenbrechen lassen.
Professor Helge Böhnel von der Universität Göttingen vermutet sogar einen Zusammenhang zum Botulismus und den verschiedenen Typen des Botulismustoxins, das ebenfalls von einem im Boden vorkommenden Erreger gebildet wird. Ein genauer Nachweis wäre nur durch ein breit und möglichst international angelegtes Forschungsprojekt möglich, zu dem den Universitäten aber die Gelder fehlen. Die Tierärztliche Hochschule Hannover befasst sich seit mehreren Jahren intensiv mit der Erkrankung und wertet in ihrem Labor Proben von Weidegras und Darminhalt verendeter Pferde aus. Um weitere Forschungen zu ermöglichen, hat der Freundeskreis der Tierärztlichen Hochschule Hannover ein eigenes Spendenkonto eingerichtet (siehe unten). Einen weiteren Forschungsschwerpunkt bildet die Universität Lüttich in Belgien, die sich ebenfalls auf Behandlung und Aufdeckung der Ursachen spezialisiert hat.

Vermutete Risikofaktoren
- Wetterlage: Plötzliche Kälteeinbrüche nach längeren Regenphasen im Sommer und Herbst führen vermutlich  zur Aktivierung des Schadstoffes (Mykotoxin oder bakteriell gebildetes Toxin) im Weidegras
- Unterversorgung der Pferde mit Selen und Vitamin E
- Jungpferde stärker gefährdet



Wie kann ich mein Pferd schützen?
Solange die Ursachen der Erkrankung nicht eindeutig geklärt sind, bestünde der einzig wirklich sichere Schutz in einer kompletten Aufstallung der Pferde mit Sperrung der Weiden ab Oktober. Da dies aber nicht immer praktikabel oder gewünscht ist, sollte man folgende Ratschläge beherzigen:

- Vor Weidegang der Pferde ausreichend Heu füttern bzw. Heu auf den Weiden zufüttern, damit die Pferde nicht ausschließlich auf das Weidegras angewiesen sind.

- Da plötzliche Witterungsumschwünge mitbestimmend zu sein scheinen, auf den Weiden für trockene und zugfreie Unterstände sorgen. Stress und zusätzliche Belastung oder Aufregung nach plötzlichen Wetterwechseln im Herbst vermeiden.

- Auf ausreichende Mineralstoffversorgung achten. Bei Verdacht auf Unterversorgung gezielte Blutproben zur Bestimmung der Selenversorgung machen lassen. Selen nicht einfach unkontrolliert zufüttern, da auch eine Überversorgung schädlich sein kann. Kurzfristig erhöhte Gaben von Vitamin E können jedoch nicht schaden.


Bei Verdacht auf Erkrankung des Pferde an Atypischer Myoglobinurie sollte möglichst sofort ein Transport in die Pferdeklinik erfolgen. Schnelles Handeln ist entscheidend! Anderenfalls sollte das Pferd bis zum Eintreffen des Tierarztes warmgehalten und nicht bewegt werden. Versuchen Sie, ob Sie das Pferd zum Fressen von Heu oder zum Trinken bewegen können.

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