Wenns beim Lernen "klick" macht

Was am Clickertraining wirklich dran ist
Als das Thema "Clickertraining" vor einigen Jahren zum ersten Mal in der Pferdepresse auftauchte, waren die Reaktionen der Leser gemischt bis negativ: "Schon wieder so eine neue patentierte Methode, die angebliche Wunderlösungen für alle Probleme verspricht" oder schlicht "Firlefanz", so dachten viele.  Dabei beruht das Clickertraining auf streng wissenschaftlichen Grundsätzen der Lerntheorie, die man sich unbedingt einmal näher ansehen sollte, bevor man urteilt. Wichtig vor allem: Die Idee steht im Vordergrund, nicht  das Gerät "Clicker"!

Mit Delfinen fing es an 
Es geht gar nicht so sehr um den "Clicker" an sich als um den dahinter stehenden Grundgedanken: Das gewünschte Verhalten fördern anstatt das ungewünschte zu unterbinden. Entstanden ist diese Idee ursprünglich weniger aus Idealismus oder Tierliebe als vielmehr aus purem Pragmatismus: Amerikanische Tiertrainer standen vor der Aufgabe, Delfinen Kunststücke für das Showprogramm eines Aquariums beizubringen. Wie sollte man 
das anfangen, wo man sie nicht wie Hunde am Halsband hinterher ziehen oder sie herumschieben konnte? Jegliche Möglichkeit körperlicher  Einwirkung entfällt! Es blieb nur die Kommunikation aus der Ferne, und da lag ein akustisches Signal für "richtig" einfach am nächsten.  Man hätte auch ein Signal für "falsch" erdenken können, aber wie bringt man einem Delfin mit "falsch" bei, dass er aus dem Wasser springen und einen Salto vollführen soll? Die Anzahl möglicher "falscher" Verhaltenweisen wäre ja viel zu groß! 

((KASTEN Das wichtigste in Kürze: So funktioniert´s. 
 Das Tier erhält zunächst jedes Mal eine Futterbelohnung, wenn der Clicker bedient wird und das Klickgeräusch ertönt. Es lernt so, das Geräusch mit dem Futter in Verbindung zu bringen, das dadurch eine positive Signalwirkung bekommt (klassische Konditionierung). Sobald das Tier die Bedeutung des Klicks  ("gleich gibt es Futter") verstanden hat, kann man den Clicker zum präzisen Markieren eines gewünschten Verhaltens einsetzen und so das gewünschte Verhalten bestärken (operante Konditionierung). Der Vorteil dabei: Man kann dem Tier im genau passenden Moment "richtig" signalisieren, ohne Zeit mit langen, unpräzisen Worten und Hervorsuchen einer Belohnung zu verlieren. "Klick" bedeutet präzise "Das, was du jetzt gerade tust, ist richtig, dafür gibt es gleich eine Belohnung." Genaues Timing ist beim Klicken wichtig, Bruchteile einer Sekunde können entscheiden, ob man auch das richtige Verhalten belohnt. Lobworte sind dazu schon zu lang! ))

Ein ganz wichtiges Grundgesetz, das nicht nur dem Clickertraining, sondern jedem Lernen (bei Mensch und Tier) zugrunde liegt, ist: Verhalten das sich lohnt, wird öfter gezeigt, Verhalten, das sich nicht lohnt, wird seltener gezeigt. Das klingt simpel, aber lohnt sich, ein bisschen näher darüber nachzudenken. Oft belohnen wir nämlich unabsichtlich das falsche Verhalten, zum Beispiel wenn wir das auf der Verladerampe stehende Pferd mit Futter belohnen. So lernt es, dass Stehenbleiben belohnt wird - und nicht der Schritt nach vorn in den Hänger. "Sie bekommen immer das Verhalten, das Sie bestärken," ist einer der Lieblingssätze des amerikanischen Tiertrainers Bob Bailey, zu dessen berühmten "Chicken Training Camps" regelmäßig Profi-Tiertrainer aus aller Welt anreisen, um anhand von Hühnern das präzise Timing im Bestärken einzelner Verhaltenskomponenten zu üben. Die Aufgabe: ein gewöhnliches Huhn an einem Wochenende zu mehreren komplexen Aufgaben zu trainieren, unter anderem, verschiedene geometrische Formen mit dem Schnabel anzupicken oder einen Tennisball in ein Ziel zu schießen. Das Instrument: ein Clicker, die Hühner: entgegen landläufiger Meinung gar nicht schwer von Begriff! Und wenn Hühner so etwas lernen können, dann doch Pferde erst recht, oder?

 Mein persönliches Schlüsselerlebnis in Bezug auf die Philosophie des Clickertrainings hatte ich, als ich in einem Zoo zusah, wie der Tierarzt einem Elefanten einen eitrigen Zehennagel behandelte. Die Prozedur muss für den Dickhäuter sehr schmerzhaft gewesen sein, aber er legte seinen Fuß freiwillig auf einen überdimensionalen Hufbock und wartete brav, bis sein Pfleger das Kommando zum Wiederabsetzen gab. Kann man einen Elefanten körperlich zwingen, den Fuß hochzuhalten? Den Fuß gar festhalten?  Wohl kaum. Auch das gerne gebrauchte Argument von der "Dominanz" zieht hier kaum, denn auch mit noch so viel Autorität wird der Tierpfleger den Elefanten nicht davon überzeugen, dass es sinnvoll ist, den Fuß herzugeben. Der Leitelefant in freier Wildbahn käme nie auf die Idee, so etwas von seinen Untergebenen zu verlangen. Warum auch. Später erfuhr ich, dass in diesem Zoo  auch Raubkatzen dazu trainiert werden, sich freiwillig seitlich so an die Gitterstäbe des Geheges zu drücken, dass der Tierarzt ihnen von außen gefahrlos Blut abnehmen kann. Unglaublich! Und wie? Mit Clickertraining! Jetzt war mein Interesse geweckt! 
Wenn es also bei einem Elefanten und Löwen ohne Zwang funktionieren kann, warum kommen wir dann bei den Pferden nicht auf die Idee, es so zu versuchen?  Wie oft hängen wir einem zappelnden Pferd am Bein, den Huf mit letzter Kraft verzweifelt gepackt , schimpfend und schreiend, blaue Flecken riskierend? Wo wir doch genau wissen, dass wir dem Pferd letzen Endes rein kräftemäßig doch ohnehin hoffnungslos unterlegen sind? Müsste ein Pferd als seit Jahrhunderten domestiziertes Tier, dem wir längst vertraut sind, nicht viel eher zu solchen Formen der freiwilligen Zusammenarbeit fähig sein als ein eigentlich scheues Wildtier? Ist es auch- der Unterschied ist nur, dass mit den Löwen und Tigern im Zoo Tiertrainer umgehen, die ihr Handwerk jahrelang gelernt und geübt haben und mit den Pferden eben meist nur Menschen wie du und ich! 

Der Weg zur klaren Kommunikation
Man kann ein Pferd, das nicht ruhig stehen bleibt, jedes Mal an seinen Platz zurückschicken oder mit "Nein" korrigieren, wenn es einen Schritt nach vorn macht. Meist funktioniert das auch, bei dem einen schneller, dem anderen langsamer, aber diese Methode hat folgende Nachteile:  Das Pferd versteht irgendwann, was es NICHT machen soll, aber es versteht deshalb nicht auch gleichzeitig notwendigerweise, was es stattdessen tun soll! Wir nehmen aber genau das oft viel zu selbstverständlich an! Für ein Pferd ist "Stillstehen auf Kommando" kein sinnvolles, nutzbringendes oder natürlich vorprogrammiertes Verhalten, sondern etwas völlig Fremdes. Woher eigentlich soll es auf die Idee kommen, was wir von ihm wollen? Wir können nicht in seinen Kopf schauen, aber folgende Gedankengänge wären vorstellbar (wenn wir dem Pferd einmal -wissenschaftlich unzulässig, aber bildlich - Gedanken unterstellen): "Ich werde bestraft, wenn ich mit dem linken Vorderhuf einen Schritt nach vorn gehe und mein Mensch wird wütend. Vielleicht möchte er, dass ich zuerst mit dem rechten Huf zuerst nach vorn gehe? Oder mit dem linken Hinterhuf? Oder soll ich zurückgehen? Oder mit dem Huf scharren? Soll ich mit dem Schweif schlagen?" 
Auf alle diese Ideen könnte ein Pferd kommen und wird dabei immer gestresster und immer verzweifelter, wenn es jedes Mal ein wütendes  "Nein!" erfährt. Unter Stress kann man aber nicht lernen, das ist einer der unumstößlichen Grundsätze des Lernens. Das Pferd muss sich ungefähr so fühlen wie ich als sechsjähriges Kind  im Reitunterricht, als mein Reitlehrer immer wieder schrie: "Durch die ganze Bahn wechseln hab ich gesagt! So nicht! Nochmal!" Leider wusste ich gar nicht, was "durch die ganze Bahn wechseln" eigentlich heißt und getraute mich natürlich auch nicht zu fragen. Also probierte ich irgendetwas aus, das ich für die gewünschte Hufschlagfigur hielt, aber es war leider immer falsch und der Reitlehrer wurde immer ungeduldiger und ich war irgendwann den Tränen nah. Nur auf das Naheliegendste kam mein Lehrer nicht: Mir langsam und ruhig zu zeigen, was ich tun sollte, anstatt mir zu sagen, was ich nicht tun sollte.

 Dazu kommt folgendes Phänomen: Dieses "negative" Lernen erzeugt auch  negative Assoziationen, das ist sogar wissenschaftlich untersucht und belegt. Als Kind bekam ich aus Angst vor dem schreienden Lehrer vor jeder Reitstunde Zahnschmerzen und war nicht mehr locker und mit Spaß bei der Sache. Dem Pferd geht es nur zu oft genauso: Es weiß irgendwann, wenn es vom Menschen zum Arbeiten geholt wird, bringt  dies Stress, Schimpfen und das Gefühl, das man es nicht recht machen kann, mit sich. Dazu braucht es nicht einmal Schläge, Schmerzen oder Gewalt, allein das schlechte Gefühl reicht aus, um den Spaß an der Arbeit zu verderben. Natürlich ist nicht jedes Pferd gleich sensibel und es gibt Kandidaten, die sich ihre Ruhe niemals nehmen lassen und im Zweifelsfall auf "Durchzug" schalten und solche, die schon in Stress geraten, wenn sie ein-zweimal für Fehler korrigiert wurden und nicht verstanden haben, worum es geht.  

Das Prinzip der positiven Bestärkung
Der Ansatz des Clickertrainings ist nun ein anderer: Es wird gezielt das erwünschte Verhalten belohnt, das unerwünschte einfach ignoriert (was natürlich nicht geht, wenn einem das Pferd schon mit seinem ganzen Gewicht auf den Zehen steht, aber wir sprechen hier vom grundsätzlichen Prinzip). Im Grunde findet das Pferd also durch Belohnung heraus, was von ihm verlangt wird. Ein bisschen kann man sich das vorstellen wie das Spiel "Blinde Kuh", bei dem die sehenden Mitspieler den Spieler mit verbundenen Augen mit den Worten "heiß" oder "kalt" oder "lauwarm" zum gesuchten Gegenstand lotsen. Auf einmal macht das Lernen Spaß, denn man hat die Lösung mit ein bisschen Hilfestellung selbst gefunden und wird dafür belohnt! Es bleibt ein positives Gefühl zurück, das motiviert und Lust auf mehr macht, eine Tatsache, die Besitzer "clickertrainierter" Hunde, Katzen oder Pferde immer wieder als besonders auffällig bezeichnen. Ein herrliches Beispiel dafür ist Haflinger "Paul", ein gemütsmäßig unbekümmertes Sonnenscheinchen mit gelegentlichem Dickkopf, das in Dingen wie harmlosem Longieren  auf dem Reitplatz nie so recht einen Sinn erkennen konnte und im Zweifelsfall einfach ging - wortwörtlich mit dem Kopf durch den Zaun und den Menschen an der Longe hinterherziehend. Um ihm hinterher wieder fröhlich mit gespitzten Ohren entgegen zu kommen. Was macht mit so einem Pferd, das einen verständlicherweise zur Weißglut treiben kann? Knebeln, fesseln, verprügeln? Versuche in dieser Richtung quittierte er damit, dass er beim nächsten Mal noch schneller die passende Gelegenheit zur Flucht abpasste und wahrnahm. Zwei Nachmittage Üben mit dem Clicker führten dazu, dass er versuchte, von der angrenzenden Koppel auf den Reitplatz einzubrechen, als wir dort mit einem anderen Pferd arbeiteten. Paul wollte mitmachen! 
"Clickernde" Pferdebesitzer berichten auch häufig übereinstimmend, dass sie das deutliche Gefühl hatten, ihr Pferd würde erleichtert aufseufzen und sagen: "Ach so, das meinst du! Sag das doch gleich! Das kann ich gerne machen." Und meistens ist es ja wirklich so: Unsere Pferde möchten es uns gerne recht machen. Tun sie es nicht, liegt der Grund in den allermeisten Fällen entweder in gesundheitlichen Problemen oder bei uns, weil wir sie überfordern oder ihnen nicht vermitteln konnten, was wir eigentlich von ihnen wollen. Der Clicker ist, wenn man den Umgang mit ihm beherrscht, ein prima "Dolmetscher" zwischen Menschen- und Pferdesprache. 
Das Clickertraining ist sicher kein Allheilmittel und es ist auch nicht auf alle Bereiche rund ums Pferd anwendbar. Zum Einüben von Dingen wie Stillstehen, Hufegeben, Verladen oder Zirkustricks ist es aber ganz wunderbar geeignet. Es verbessert auch das Verhältnis zum Pferd allein schon deshalb erheblich, weil es eine klare und konzentrierte Kommunikation fördert und erfordert. Und es macht Spaß! Wer einmal miterlebt hat, wie es beim Pferd plötzlich offensichtlich "Klick" macht, weil der Groschen gefallen ist und wie es anschließend begeistert das Gewünschte zeigt, der wird sich weiter in das Abenteuer "Clickern" stürzen und ungeahnte Dimensionen der Verständigung mit seinem Pferd erreichen. 

Die häufigsten Missverständnisse zum Clickertraining:
- Man erzieht sich durch das ständige Leckerlifüttern einen Bettler.
Eher das Gegenteil ist der Fall, weil das Pferd lernt, dass es Leckerli nur nach dem Click und nie "einfach so" gibt, sondern dass sie verdient werden müssen. Voraussetzung ist, dass das Pferd außerhalb des Trainings konsequent keine Futterbelohnungen bekommt und dass man nur das Verhalten belohnt, das man auch wirklich haben möchte (zum Beispiel nur dann, wenn es auf Aufforderung hin gezeigt wurde und nicht, wenn das Pferd es spontan angeboten hat, um Leckerli zu kassieren) . 
- Das Pferd arbeitet nur dann mit, wenn es gerade Lust hat.
Das Pferd wird die über den Clicker gelernte Lektion später sehr sicher und zuverlässig beherrschen, weil es sie wirklich gelernt hat und nicht aus Angst vor Strafe ausführt. Fehler sind ausschließlich beim Trainer zu suchen! 
- Clickertraining ist "antiautoritäre Erziehung" und verzieht das Pferd.
Positive Bestärkung bedeutet nicht antiautoritär, sondern konsequent, konzentriert und klar verständlich in kleinen Schritten vorzugehen. Wer so handelt, wird vom Pferd automatisch als Führungspersönlichkeit anerkannt, weil Konsequenz und Klarheit Pferden sehr imponieren.
- Futterbelohnung ist Bestechung. Bestechung wäre, wenn Sie das Pferd beispielsweise mit einem Eimer Futter in den Hänger zu locken versuchen würden. Im schlechtesten Fall beschließt das Pferd, auf diesen billigen Trick beim nächsten Mal nicht mehr hereinzufallen. Beim Clickertraining dagegen hat das Pferd selbst die Wahl, ob es sich die Belohnung verdienen möchte. Mit dem Futter wird nicht gelockt, sondern es ist die Belohnung für auf Eigeninitiative gezeigtes richtiges Verhalten.
- Pferde unter sich verständigen sich auch nicht mit Klickgeräuschen
Unsere Versuche, Pferdesprache mit unserer Körpersprache nachzuahmen, fallen in der Regel doch meist sehr kläglich aus: Wir sind viel zu langsam in unseren Reaktionen und die Pferde wissen auch ganz genau, dass wir Menschen und keine Pferde sind. Ich möchte von meinem Pferd auch nicht wie ein Pferd behandelt werden, weil Pferde untereinander nicht gerade zart miteinander umgehen. Der Versuch, sich mit dem Pferd auf eine Stufe stellen zu wollen, kann auch sehr gefährlich werden.
- Man kann doch anstelle "klick" zu machen genauso gut "brav" sagen, wozu also der Umstand?
Theoretisch kann man anstatt des Klicks auch ein beliebiges anderes Geräusch als Überbrückungssignal "richtig, gleich gibt es die Belohnung dafür" mit dem Pferd vereinbaren. Worte sind aber zu lang und nie exakt gleich bleibend, denn wir wechseln ständig unsere Tonlage und Lautstärke. Auch hört das Pferd schon ohnehin so viele Worte um sich herum, dass es einem weiteren keine so große Bedeutung beimisst. Der Klick ist sehr kurz und präzise, immer gleich bleibend und ein Geräusch, das sich von den sonstigen Umgebungsgeräuschen deutlich unterscheidet.
- Soll man denn ewig mit so einem Knackfrosch herumfuhrwerken? Wie unpraktisch!
Der Clicker ist nur eine Ausbildungshilfe zum Erklären einer neuen Lektion oder eines neuen Verhaltens. Sobald das Pferd die Übung verstanden hat, wird er allmählich wieder weggelassen und verschwindet schließlich ganz. 

TEIL 2 Serie "Clickertraining"

Die ersten Schritte: Das Pferd lernt das Prinzip kennen

Nachdem wir im Einleitungsartikel zur neuen Serie das Prinzip der positiven Bestärkung erklärt und mit einigen Missverständnissen zum Thema "Clickertraining" aufgeräumt haben, machen wir Ihnen nun Schritt für Schritt Vorschläge, wie Sie diese neue Form der Kommunikation mit Ihrem Pferd in die Praxis umsetzen können.

Ein "Click" ist für das Pferd zunächst ein Geräusch wie jedes andere, das keine Bedeutung hat. Vielleicht erschrickt es sogar ein wenig, wenn es diesen unvermittelten Knacklaut zum ersten Mal hört. Damit der "Click" die gewünschte Bedeutung als "das war richtig, Belohnung folgt" bekommt, müssen wir das Pferd darauf konditionieren. Das bedeutet: Das Pferd lernt, das Geräusch mit einer Futterbelohnung in Verbindung zu bringen. Nach und nach wandelt sich der zunächst neutrale Reiz zu einem positiv besetzten, der eine Erwartungshaltung auslöst. Man nennt dies eine "klassische Konditionierung", ein Prinzip, das uns vom berühmten Pavlov´schen Hund bekannt ist - dort war es eine Glocke, die das Futter ankündigte und den Hund so in Hochstimmung versetzte, dass er schon alleine bei ihrem Klang zu speicheln begann.

Lektion 1: Konditionierung auf den Clicker

Gehen Sie mit Ihrem Pferd an einen ruhigen, ungestörten Ort. Es sollte für die ersten Übungen möglichst wenig abgelenkt sein und sich auf Sie konzentrieren. Bewaffnen Sie sich mit dem Clicker und einer ausreichenden Menge (etwa zwanzig bis dreißig Stückchen) einer Futterbelohnung, Ihr Pferd besonders gerne mag. Die Stückchen sollten möglichst klein sein, damit Ihr Pferd nicht sofort satt ist und auch nicht so lange kaut, bis Sie weitermachen können. Durch zu lange "Fresspausen" geht sonst die Konzentration verloren! Wichtig ist, dass Ihr Pferd die Leckerchen wirklich gerne mag, damit es die ausreichende Motivation hat. Das können kleingeschnittene Möhren- oder Apfelstückchen sein, jeweils ein paar Körnchen Hafer oder Müsli oder kleingebröselte Pferdeleckerli - oder von allem etwas. Trockenes Brot allein "zieht" meist nicht gut genug. Clicken Sie und geben Sie mit der anderen Hand möglichst gleichzeitig die Futterbelohnung. Sagen Sie dabei nichts - wirklich nichts! -  und bleiben Sie ruhig stehen. Die meisten Pferde begreifen recht schnell, dass Geräusch und Futter etwas miteinander zu tun haben. Wann es so weit ist, merken Sie, wenn das Pferd auf den Klick hin schon erwartungsvoll nach Ihrer Hand schaut. Üben Sie nicht so lang und hören Sie vor allem auf, bevor das Pferd keine Lust mehr auf das Futter hat! Zehn Minuten sollten für die erste Sitzung völlig ausreichen, das Ganze wiederholen Sie später am Tag oder morgen noch einmal. Wenn Sie das ein paar Tage hintereinander üben, sitzt die Verknüpfung "Click=Futter" fest, bei den meisten Pferden dauert es nicht einmal so lange. Wichtig ist, dass Sie dem Pferd außerhalb des Trainings keine Futterbelohnungen geben - die sind ab sofort nur noch ausschließlich nach Click erhältlich! 

((Kasten: Sollte das Pferd nach Futter betteln oder Ihnen "in die Taschen kriechen", ignorieren Sie das. Ignorieren bedeutet: Wegdrehen und wegsehen, nicht schimpfen, nicht klapsen. Konzentrieren Sie sich: Sobald das Pferd seinen Kopf auch nur ansatzweise kurz von Ihrer Tasche wegdreht und anständig ist, clicken und belohnen Sie. Sie erinnern sich: Verhalten, das sich lohnt, wird öfter gezeigt, Verhalten, das sich nicht lohnt, erlischt. Pferde sind nicht dumm und begreifen schnell, dass es Futter nur bei "höflichem Benehmen" und nicht bei Betteln gibt - vorausgesetzt Sie sind konsequent und clicken im richtigen Moment - eben dann, wenn das Pferd gerade nicht bettelt!))

Lektion 2: Die erste Anwendung: Eine Fliegenklatsche

Eine Fliegenklatsche!? Nein, kein Scherz, Sie haben richtig gelesen. Die Fliegenklatsche wird uns noch gute Dienste tun. Aber nicht  etwa zum Klatschen, sondern als "Zielobjekt", im englischen Clicker-Fachjargon heißt das "Target" und es gibt in den USA sogar fertige "Targetsticks" zu kaufen - aber die Fliegenklatsche tut exakt die gleichen Dienste und ist dazu billiger. Die Idee dabei: Das Pferd lernt, dass es das Zielobjekt - in unserem Fall die Fliegenklatsche - mit der Nase berühren muss, um eine Belohnung zu bekommen. Das klingt immer noch unnütz, aber Sie werden gleich verstehen, warum Sie damit einen Schlüssel zu unzähligen Anwendungsmöglichkeiten und Problemlösungen in der Hand halten. Machen wir einen kleinen Exkurs zur Ausbildung von Assistenzhunden, die behinderten Menschen helfen, indem sie zum Beispiel mit den Pfoten Lichtschalter oder Aufzugknöpfe bedienen oder Türen öffnen. Der Trainer arbeitet dazu beispielsweise mit einem blauen Punkt, der auf der Rückseite mit selbstklebender Folie versehen ist. Der Hund lernt zunächst, den auf dem Boden liegenden Punkt mit der Pfote zu berühren. Das ist einfach: Er bekommt Click und Belohnung, sobald er zufällig einen Pfote auf den Punkt setzt. Folglich wird er die Pfote künftig öfter auf den Punkt setzen, auch wenn dieser woanders hingelegt wird. Nun kann der Trainer die Position des Punktes verändern und ihn zum Beispiel auf einen Stuhl legen niedrig an die Wand kleben oder. Klappt das, wandert der Punkt höher und höher, bis er auf dem Lichtschalter klebt. Jetzt kommt nur noch das entsprechende Kommando (zum Beispiel "Licht!") dazu, und voilà, man hat einen Hund, der auf Kommando das Licht anmacht, auch wenn später der blaue Punkt nicht mehr da ist (denn er kennt ja jetzt das entsprechende Kommando und weiß, was es bedeutet).
Was der blaue Punkt für den Hund, ist jetzt die Fliegenklatsche für unser Pferd. Wir können ihm später ganz einfach beibringen, zum Beispiel den Kopf zum Auftrensen zu senken, wenn wir die Fliegenklatsche knapp über den Boden halten. Nochmals, damit es kein Missverständnis gibt: Natürlich sollen Sie nicht fortan nur noch mit Fliegenklatsche bewaffnet auftrensen. Das Ganze ist nur eine Lernhilfe, die wir wieder weglassen, wenn das Pferd verstanden hat, was wir von ihm möchten. Man kann mit Hilfe des Zielobjektes auch ein Pferd führen, zum Beispiel über eine Plastikplane oder in einen Hänger. Man kann später sogar das Zielobjekt irgendwo befestigen und das Pferd hinschicken. Man kann ein Kompliment üben, indem man die Klatsche von unten zwischen die Vorderbeine hält. Sogar Schulterherein an der Hand geht so - ohne Zaumzeug und sogar ohne Halfter und Strick, nur weil das Pferd gelernt hat: Nase hierher bitte.

((Kasten: Operante Konditionierung. Was wir hier mit Clicker und Fliegenklatsche tun, heißt im Fachjargon der Verhaltenskundler eine "operante Konditionierung". Das Tier lernt, dass ein bestimmtes Verhalten (oder eine ganze Kette von Verhalten wie zum Beispiel den Huf geben, sich den Huf ruhig halten lassen und auf Kommando wieder absetzen) belohnt wird - die Wahrscheinlichkeit, dass es dieses Verhalten zeigt, ist stark gestiegen.))

Beginnen Sie mit dieser Übung erst, wenn Ihr Pferd sicher die Bedeutung des Clickers kennt. Es spitzt aufmerksam die Ohren und schaut nach Ihnen, wenn Sie clicken, aber das Futter nicht sofort, sondern erst ein paar Sekunden später geben. Halten Sie Ihrem Pferd nun die Fliegenklatsche vor die Nase (nicht an die Nase, berühren soll es sie selbstständig, das ist ganz wichtig!). Da die meisten Pferde neugierig sind, schnuppern sie an dem unbekannten Ding - und schwupps, macht es klick! Ganz wichtig ist nur, dass Sie aufpassen und im richtigen Moment klicken, nämlich genau dann, wenn das Pferd die Fliegenklatsche mit der Nase berührt und nicht dann, wenn es sie gerade wieder wegnimmt! Nochmals zum Verständnis: Nach jedem Click folgt auch eine Futterbelohnung! Wieder ist wichtig, dass Sie vorerst nichts sagen, weil das Pferd sonst unabsichtlich falsche Verknüpfungen bilden könnte - vielleicht etwa,  dass es das Ding nur dann berühren soll, wenn Sie "brav" sagen. Achten Sie also genau darauf, was Sie tun. Wenn das Pferd das Objekt zwei- oder dreimal mit der Nase berührt hat, machen Sie für diesmal Schluss. Beim nächsten Mal wiederholen Sie das und halten das Objekt dann etwas zur Seite oder tiefer, um zu sehen, ob das Pferd ihm weiterhin folgt. Tut es das nicht, gehen Sie einen Schritt zurück und machen es wieder einfacher, indem Sie die Fliegenklatsche näher vor die Nase halten. Wenn das Pferd das Zielobjekt in verschiedenen Positionen zuverlässig mit der Nase berührt,  führen Sie zusätzlich ein Signalwort ein, dass Sie sich speziell zu diesem Zweck ausdenken (oft wird "touch" empfohlen, aber es muss natürlich nicht Englisch sein - Sie könnten zum Beispiel auch "klatsch" sagen....). Ab sofort wird dann nur noch mit Click und Futter belohnt, wenn das Pferd auf das Signalwort hin die gewünschte Handlung ausführt (und nicht unaufgefordert). Das Kommando wird für das Pferd nun einfach zu einem zusätzlichen Kriterium, das erfüllt sein muss, damit es seine Belohung bekommt. Auch hierbei gilt: Misserfolge nicht kommentieren, sondern nur ignorieren. Ziehen Sie den  Pferdekopf  auch nicht am Halfterstrick herum und fassen Sie das Pferd am besten gar nicht an. Es soll ja von alleine darauf kommen, welche Handlung gewünscht ist! 
Nun sind sie schon mittendrin im Abenteuer Clickertraining. In der nächsten Folge erfahren Sie, welche spannenden Möglichkeiten Ihnen noch offen stehen!


TEIL 3 Serie "Clickertraining"
Neue Dimensionen des Führens

In diesem Teil der Serie erfahren Sie, warum Spielautomaten süchtig machen, was Sie mit einer Fliegenklatsche noch alles anstellen können und warum es Ihnen passieren kann, dass Ihr Pferd sich künftig begeistert auf alle Plastikplanen stürzt, die ihm begegnen.

Wahrscheinlich kann Ihr Pferd inzwischen kaum noch erwarten, dass Sie endlich mit dem Training weitermachen. Es ist ganz typisch für "clicker-trainierte" Pferde, dass Sie mit sehr viel Motivation und Begeisterung mitarbeiten. Bitten Sie es noch um einen Moment Geduld - wir müssen noch einmal kurz zur Theorie zurück!

Das Prinzip der variablen Bestärkung
Jetzt, wo Ihr Pferd die Bedeutung des Clickers kennt und die ersten "Zielobjekt-Übungen" mit unserer Fliegenklatsche erfolgreich absolviert hat, ist es Zeit, ein weiteres wichtiges Grundprinzip des Lernens durch positive Bestärkung kennen zu lernen: Die variable Bestärkung. Das "fortgeschrittene" Pferd erhält nicht mehr für jede richtige Reaktion Click und Belohnung, sondern nur noch für jede zweite, dritte, fünfte oder x-te, und zwar ohne für es erkennbare Reihenfolge  und voraussehbares System. Der Sinn des Ganzen ist zweierlei: Das Spiel wird für das Pferd noch viel spannender und es wird sich mehr anstrengen, folglich wird sich seine Leistung weiter verbessern! Belohnen wir das Pferd über lange Zeit immer wieder für eine Sache, die es schon kann und verstanden hat, lässt die Genauigkeit seiner Ausführung irgendwann nach.
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Es wird sozusagen schlampig und deutet die richtige Reaktion irgendwann vielleicht nur noch gerade so an, weil es ja weiß, dass die Belohnung ohnehin gleich kommt. Auch wird es verständlicherweise irgendwann langweilig, wenn man ständig für etwas gelobt wird, das man ja schon kann. Stellen Sie sich ein kleines Kind vor, das gerade Fahrradfahren lernt: Unser begeistertes Lob für die ersten erfolgreichen Versuche lassen es strahlen, machen es stolz und überglücklich. Wenn wir aber nach vier Wochen immer noch "toll!" schreien, wo das Kind doch inzwischen doch schon ganz alleine souverän über den Hof radelt, findet es seine Eltern wahrscheinlich irgendwann ziemlich komisch. Da es dem Pferd nicht anders geht, belohnen wir eine Übung, die es schon gut beherrscht, ab sofort nur noch unregelmäßig. Bleibt die gewohnte Belohung (zum Beispiel für das Berühren der Fliegenklatsche mit der Nase) nun zum ersten Mal aus, ist das Pferd vermutlich überrascht oder sogar unmutig. "Nanu," wird es sich fragen, "was ist nun los, das hat doch sonst immer funktioniert?" Die Wahrscheinlichkeit ist sehr hoch, dass es die Fliegenklatsche nun überdeutlich mit der Nase anstupft, als wollte es sagen. "Hast du denn das eben nicht gesehen, dass ich es richtig gemacht habe? Schau mal, so!" Jetzt bekommt es seine Belohnung - und wir haben eine bessere Leistung bestärkt. Wenn das Pferd nicht weiß, wann die nächste Belohnung kommt, wird das "Spiel" für es auch sehr viel spannender. In Büchern über positive Bestärkung wird oft das anschauliche Beispiel vom Spielautomaten zitiert: Regelmäßige Bestärkung ist wie ein Getränkeautomat. Wir werfen Geld hinein und wissen bzw. erwarten, dass Kaffee herauskommt. Das ist weder spannend noch erwähnenswert, es sei denn, es kommt einmal kein Kaffee - dann werden wir wütend. Sicher möchten Sie wie von Ihrem Pferd nicht behandelt werden wie der Kaffeautomat, den man mit Fußtritten traktiert, wenn der bezahlte Kaffee aufgrund einer Störung einmal nicht kommt. Ein Spielautomat im Casino hingegen basiert auf dem Prinzip der variablen Bestärkung - man weiß nie, wann man einen Treffer landet. Es könnte immer beim nächsten Mal sein. Genau dies ist spannend, macht so schnell süchtig und ist der beste Beweis für die Kraft der variablen Bestärkung! Spätestens, wenn Sie diese in das Training mit Ihrem Pferd einbauen, werden Sie erleben, wie auch Tiere nach dieser Art von Arbeit regelrecht süchtig werden können! 
Das Pferd wird Ihnen unter variabler Bestärkung Reaktionen von höherer Intensität anbieten, als wenn Sie es regelmäßig bestärken würden, denn es strengt sich besonders an, um beim nächsten Mal die ersehnte Belohnung zu bekommen. Die ganz besonders gut gelungenen Ausführungen sollten Sie mit einem "Jackpot" belohnen, das heißt einer besonders guten und schmackhaften Belohnung. Statt einer Möhrenscheibe gibt es zum Beispiel eine ganze Handvoll Müsli vermischt mit klein geschnittenem Apfel - hmmm! Wetten, das bleibt dem Pferd in Erinnerung?

Nicht fürs Brot allein...
...lebt der Mensch, so heißt es, und das kann man auch aufs Clickertraining mit Pferden übertragen. Je mehr Sie auf diese Weise mit Ihrem Pferd arbeiten, desto stärker werden Sie feststellen, dass es gar nicht mehr die Futterbelohnung alleine ist, für die das Pferd sich anstrengt. Auch ein Delfin würde auf Dauer nicht einen doppelten Salto rückwärts nur deshalb machen, weil es hinterher einen doofen Fisch gibt. Vielmehr ist es das positive Erlebnis des eigenen Erfolges, das so stark motiviert, und beim Clickertraining hat das Pferd andauernd Erfolgserlebnisse! Es gibt kein "Falsch", im schlimmsten Fall nur keine Belohnung. Erfolg beflügelt, Sie werden es erleben!

Endlich wieder zur Praxis: Führen mit dem Zielobjekt
Wenn Ihr Pferd die Fliegenklatsche zuverlässig unter variabler Bestärkung mit der Nase berührt, können wir zum nächsten Schwierigkeitsgrad übergehen. Wichtig dabei: Immer, wenn Sie eine Übung um einen Schritt schwieriger machen oder etwas Neues beginnen, müssen Sie wieder zur regelmäßigen Bestärkung (für jede richtige Reaktion) zurückkehren. Erst, wenn eine Übung verstanden ist, kommt die variable Bestärkung wieder als "Feinschliff" zum Einsatz.
Sie halten die Fliegenklatsche Ihrem Pferd jetzt nicht mehr in Armlänge entfernt vor die Nase, sondern stellen sich ein paar Meter entfernt von ihm hin und halten sie mit ausgestrecktem Arm zur Seite. Kommt es gleich bis zu Ihnen und berührt das Objekt, prima! Wenn nicht, müssen Sie wieder so nah herangehen, bis das Pferd die richtige Reaktion zeigt und Sie es belohnen können. 
Nun können Sie Ihr Pferd auch führen, indem Sie das Zielobjekt wie die berühmte Möhre an der Angel vor ihm her tragen. Auch hier reichen anfangs wenige Schritte. Mit kleinen Schritten kommen Sie schneller ans Ziel als mit großen Sprüngen! Versuchen Sie als nächstes einen kleinen Slalom um drei Pylonen oder das Überqueren einer Plastikplane. Am schönsten ist es, wenn Sie mit freiem Pferd ohne Führstrick auf eingezäuntem Platz arbeiten, denn so entfällt für Sie die Versuchung, doch am Strick zu ziehen. Wenn Sie alles richtig machen und Ihr Pferd nicht mit zu großen Schritten auf einmal überfordern, wird es auch ohne Strick freiwillig bei Ihnen bleiben. Und dann macht es beiden erst richtig Spaß! 

Verfeinern der Führarbeit
Bitte denken Sie jetzt nicht, wer Clickertraining mache, müsse künftig ständig eine Fliegenklatsche mitschleppen, um sein Pferd zu führen. Sie dient uns nur als vorübergehende Lernhilfe, um uns dem Pferd leichter verständlich zu machen. Sie zeigt ihm anfangs wie die Kelle eines Verkehrspolizisten auf der Straßenkreuzung groß und überdeutlich, wo es hingehen soll. 
Im vorhergehenden Teil der Serie haben wir ja bereits kurz besprochen, dass ein Wortkommando erst als letzter Baustein einer Übung eingeführt wird, wenn alles andere schon sitzt. Für das Führen heißt das, dass Sie erst dann beginnen, "Komm" zu sagen (oder zu schnalzen oder was auch immer Ihr Kommando für "Mitkommen" ist), wenn Ihr Pferd die Übung schon zuverlässig beherrscht. Sie machen das Kommando einfach zu einem zusätzlichen Kriterium, das ab sofort erfüllt sein muss, damit das Pferd seine Bestärkung erhält. Vielleicht fragen Sie jetzt, warum man denn dann das Kommando nicht gleich von Anfang an mit dazunehmen kann. Die getrennte Reihenfolge hat aber einen guten Grund: Wissenschaftler haben in vielen langen Versuchsreihen mit den verschiedensten Tieren herausgefunden, dass ein optischer konditionierter Reiz (in unserem Fall die Fliegenklatsche) und ein akustischer konditionierter Reiz (in unserem Fall das Wort "Komm") sich gegenseitig behindern, wenn das Tier sie beide gleichzeitig lernen soll. Dabei wird das visuelle Signal, dass man dem Tier gegeben hat, stets das gesprochene Kommando überschatten - sprich, es lernt die Übung nur aufgrund des Sichtzeichens, das man ihm gibt und lernt die Bedeutung des Wortkommandos überhaupt nicht. Das Wortkommando wird vom Sichtzeichen blockiert, beides auf einmal ist zu viel. Da das Sichtzeichen für das Tier das leichter zu verstehende ist, beginnt man den Lernprozess damit und führt das Wortkommando (oder "Hörzeichen") erst später ein. Wenn die Übung bereits auf das Sichtzeichen hin zuverlässig ausgeführt wird, hat das Tier den Kopf frei, um jetzt auch das Hörzeichen zu lernen.  
Für unsere Arbeit heißt das: Üben Sie anfangs allein mit der Fliegenklatsche und sagen erst dann "Komm", wenn das Pferd dieses neue Spiel schon kennt. Haben Sie es bis hierher geschafft und konsequent gearbeitet, können Sie jetzt einfach die Fliegenklatsche nach und nach weglassen und durch Ihre ausgestreckte Hand ersetzen (anfangs überdeutlich zur Seite weggestreckt, später immer näher zu Ihrem Körper getragen). Sie verfeinern Ihre Signale immer mehr, bis Sie für Außenstehende kaum noch wahrnehmbar sind! Wenn Sie etwas Neues anfangen, wie zum Beispiel das Führen einer Plane, machen Sie es dem Pferd wieder einfacher und nehmen das Hilfsmittel Fliegenklatsche wieder mit dazu.

((Nicht vergessen: Jedesmal, wenn Sie die Übung einen Schritt schwieriger machen oder ein zusätzliches Kriterium einfügen wie z.B. das Wortkommando, müssen Sie wieder regelmäßig bestärken, das heißt für jede richtige Ausführung belohnen.))

Erwarten Sie nicht, dass Ihr Pferd Ihnen und der Fliegenklatsche sofort über die ganze Plane nachläuft. Clicken und belohnen Sie bei einem ängstlichen Pferd schon die erste Annäherung, wenn es zum Beispiel den Kopf zum Beschnuppern der Plane senkt. Klappt das gut, verschärfen Sie die Kriterien und es gibt den nächsten Click erst dann, wenn ein Huf die Plane berührt, dann erst, wenn er darauf stehen bleibt, dann, wenn der zweite Huf hinzukommt und so weiter. Zum Schluss gibt es Click und Belohnung nur noch für das Überqueren der ganzen Plane und Ihr Pferd hat in Windeseile und ganz ohne Zwang etwas sehr Nützliches gelernt! 

((Kasten: Aufhören, wenn es am schönsten ist. 
Beenden Sie eine Übungseinheit immer dann, solange Ihr Pferd noch motiviert ist. Warten Sie nicht ab, bis Langeweile oder Überforderung einkehren!))


Jetzt sind Ihrer Phantasie keine Grenzen gesetzt, was Sie noch alles nach dem gleichen Prinzip anstellen können: Über einen Holzsteg gehen, die Vorderhufe auf ein Podest stellen, über eine Reihe Cavaletti traben, in einen Anhänger steigen... Seien Sie kreativ, aber wundern Sie sich nicht, wenn auch Ihr Pferd plötzlich kreativ werden sollte und bei nächsten Ausritt ausprobieren möchte, ob das Überqueren der Siloplane auf Bauer Meiers Wiese ihm nicht auch eine Belohung einbringt...


TEIL 4 Serie "Clickertraining"
"Gib Huf" und "Steh": Praktisches für den Alltag

Das so genannte "Targettraining", das wir in den letzten beiden Folgen mit der Fliegenklatsche als Target (engl. für "Ziel") praktiziert haben, ist nur ein kleiner Bestandteil des Clickertrainings. Es gehört noch nicht einmal zwingend dazu. Wir haben es nur für den Anfang ausgewählt, weil es die Prinzipien des Clickertrainings auf einfache Art und Weise deutlich macht. In der heutigen Folge schauen wir uns ein paar ganz handfeste Übungen für den Alltag an, die sich prima mit dem Clicker trainieren lassen. 

Vorbereitung auf den Schmiedetermin
Natürlich gibt es auch andere Methoden, um ein Pferd erfolgreich "schmiedefromm" zu machen. Viele Pferde lernen es mit ein wenig Geduld und Ruhe ganz unproblematisch. Es mit Clickertraining zu versuchen ist aber besonders dann lohnenswert, wenn ein Pferd bereits schlechte Erfahrungen gemacht hat und die Hufe ungern gibt.
Bevor Sie loslegen, machen Sie sich noch einmal klar, welches Verhalten Sie bestärken möchten: Das ruhige Hergeben der Hufe und das Stillhalten, nicht etwa das Absetzen der Hufe. Also achten Sie darauf, auch nur genau dann zu klicken, wenn das Pferd seinen Huf stillhält. Dann setzen Sie ihn ab und geben ihm seine Belohnung. Belohnen Sie bei einem unruhigen Pferd bereits den ersten Ansatz von Stillhalten, und wenn er nur eine Sekunde lang dauert. Es ist nicht schlimm, wenn das Pferd danach zappelt, denn Sie haben das gewünschte Verhalten - Huf ruhig halten - ja bereits bestärkt. Sie können sich darauf verlassen, dass das bestärkte Verhalten mit hoher Wahrscheinlichkeit wieder gezeigt werden wird. Beim nächsten Mal können Sie vielleicht schon zwei Sekunden warten, bevor Sie klicken. Wenn das Pferd den Huf wegzieht, lassen Sie es. Versuchen Sie nicht, den Huf festzuhalten. Schimpfen Sie nicht. Das Pferd hat die Wahl. Es wird sich für das Verhalten entscheiden, das sich für es am meisten lohnt. Belohnen Sie zu Beginn jeden kleinen Erfolg und ignorieren sie jeden Misserfolg. Die einzige Ausnahme von dieser Regel ist, wenn das Pferd Sie körperlich bedrängt oder in Gefahr bringt, weil es gegen Sie drängelt oder gar tritt. Dann dürfen, sollen und  müssen Sie sich wehren und ihm klarmachen, dass Sie ein Eindringen in Ihren persönlichen Nahbereich nicht dulden. Ein scharfes "Nein" oder eine andere, dem Pferd angemessene Strafe ist dann in Ordnung, Sie muss aber unmittelbar und sofort erfolgen und stark genug sein, damit das Pferd sie auch als solche begreift. Ein drohend gemurmeltes "Mach das nicht wieder" wird Ihnen nicht nutzen. Danach sind Sie freundlich und neutral wie immer und belohnen sofort wieder den kleinsten Erfolg.
Gibt das Pferd den Huf ruhig her und hält ihn auch längere Zeit, zum Beispiel zum Hufeauskratzen, still, können Sie die Arbeit des Schmiedes oder Hufpflegers simulieren, indem Sie mit Werkzeugstielen auf dem Huf herumklopfen oder den Huf weiter zur Seite hinausziehen. Wieder gilt es aufzupassen und den Moment zum Klicken abzupassen, in dem der Huf gerade nicht zuckt. Wenn Ihnen Klicker, Pferdehuf und Werkzeug zu viel auf einmal in den Händen sind, bitten Sie jemanden, Ihnen zu helfen und den Huf hochzunehmen, damit Sie sich ganz aufs Clicken konzentrieren können. Instruieren Sie den Helfer, den Huf bei Zappeln loszulassen und weder mit dem Pferd zu sprechen noch es zu streicheln oder zu klapsen. Bevor der Schmied das nächste Mal kommt, üben Sie noch in verschiedenen Umgebungen und unter verschiedenen Umständen - zum Beispiel mit laufender Musik, mit Pferden auf der Nachbarkoppel, mit mehreren umherstehenden und sich unterhaltenden Menschen und so weiter. Sie werden erstaunt sein, wie schnell das Pferd begreift, um was es hier geht und wie der frühere "Schmiedestress" zusehends von ihm abfällt! Vermutlich wird es Ihnen sogar schon bald freiwillig den Huf entgegen heben, wenn Sie sich bücken und "Huf" sagen. 

"Steh"
Längere Zeit auf Kommando irgendwo unbeweglich stehenzubleiben ist, wie wir bereits im Eingangsartikel zur Serie erwähnt haben, kein Konzept, das Pferde von Natur aus verstehen. Wir korrigieren Sie immer wieder fürs Nicht-Stehen, aber sie begreifen oft nur mit Schwierigkeiten, was wir denn eigentlich von ihnen wollen. Mit Hilfe des Clickers ist es einfach, das Stillstehen im richtigen Moment zu belohnen und dem Pferd ganz klar zu sagen: Das ist es, was ich möchte! Wählen Sie auch hier für die ersten Übungen eine Umgebung und eine Situation, die es Ihnen leicht macht - ruhiges, entspanntes Pferd und ruhige Umgebung. Sie können sogar auf der Koppel üben, sollten aber die Weidekumpel so lange wegsperren, weil sonst alle mitmachen möchten und Futterneid entsteht.
Stellen Sie sich frontal vors Pferd, sagen "Steh" und führen am besten gleichzeitig noch ein optisches Signal  wie die flache, dem Pferd entgegen gestreckte Hand ein. So ist es anfangs für das Pferd noch einfacher zu verstehen, dass es sich nicht bewegen soll, solange Ihre Hand erhoben ist. Gehen Sie einen Schritt zurück und clicken, wenn das Pferd ruhig stehen geblieben ist. Erst dann gehen Sie zum Pferd zurück und geben ihm seine Belohnung. Konzentrieren Sie sich wieder genau. Der Click muss wirklich exakt  dann kommen, wenn das Pferd bewegungslos steht und nicht, wenn es gerade einen Huf bewegt oder mit dem Kopf schlägt - sonst bestärken Sie unabsichtlich vielleicht dieses Verhalten! Versuchen Sie nach und nach, um wie viel Sie die Zeit verlängern können, bis Sie clicken. Zögern Sie den Click immer weiter hinaus und das Pferd lernt, zu warten, bis es das ersehnte Geräusch hört. Reden Sie ansonsten nicht! 
Bewegt sich das Pferd, korrigieren Sie es nicht, sondern ignorieren diesen Fehler einfach und beginnen von vorn, diesmal müssen Sie eben darauf achten, schneller zu clicken - bevor sich das Pferd bewegt. Beobachten Sie Ihr Pferd genau. Möglicherweise sehen Sie in seinen Augen regelrecht ein "Licht aufgehen", wenn es begreift, dass es nur still stehen zu bleiben braucht, um eine Belohnung zu bekommen. Sie sehen das an den stramm gespitzten Ohren und der gespannten Körperhaltung bei absoluter Bewegungslosigkeit. Dafür hat das Pferd jetzt einen "Jackpot" - die Super-Belohnung - verdient! Übrigens clicken wir immer nur einmal, nie zweimal hintereinander. Doppelter Click heißt nicht doppelte Belohnung, sondern nur Verwirrung! Geben Sie stattdessen nach einem Click für eine besonders gute Leistung ein besonders schmackhaftes Futter oder eine größere Menge davon.
Klappt die Übung "Steh" auf Ihrem Reitplatz oder wo auch immer Sie es zuerst geübt haben, gehen Sie zum Üben unter Ablenkung über. Sie können woanders hingehen, Leute bitten, vorbeizugehen oder Pferde vorbeizuführen oder Sie können einmal rund ums Pferd herumgehen. Wichtig ist nur wie immer: Gehen Sie in sehr kleinen Schritten vor und erhöhen Sie den Schwierigkeitsgrad erst dann, wenn die vorhergehende Stufe sitzt. Zu Beginn einer Übungsstunde sollten Sie immer nochmals kurz einen Schritt zurückgehen und die einfachere Stufe wiederholen, die das Pferd schon gut beherrscht.


...und weitere Ideen
Sicher haben Sie inzwischen schon selbst viele Ideen bekommen, was man nach dem gleichen Prinzip alles mit dem Pferd trainieren könnte. Sie können ein Pferd, das beim Führen auf die Weide drängelt, zum Beispiel dafür clicken, dass es einen Moment am durchhängenden Strick neben ihnen geht. Oder den Kleber dafür, dass er sich von seinen Artgenossen ein paar Meter außer Sichtweite hat wegbringen lassen. Sie "fangen" das Verhalten ein und halten es fest! Es ist ganz einfach, wenn Sie nur daran denken, ab sofort das gewünschte Verhalten zu belohnen anstatt das unerwünschte zu bestrafen und sich angewöhnen, immer nur kleine Schritte zu verlangen anstatt des ganzen Verhaltens auf einmal.

((Kasten: Clickertraining für Flugzeugpiloten
Clickertraining funktioniert nicht nur bei Tieren, sondern auch bei Menschen, wenn es darum geht, komplexe körperliche Fähigkeiten zu lernen, bei denen richtiges Timing besonders wichtig ist. In den USA hat man versuchsweise Flugpiloten in der Ausbildung mit dem Clicker unterstützt, wenn es um besonders komplexe Aufgaben ging, die zeitgenau erledigt werden mussten. Erstaunlicherweise berichteten die Auszubildenden, das Lernen sei ihnen so viel leichter gefallen. Warum dies so ist, ist noch nicht zur Gänze erforscht.))

Mit dem Clicker ist es beispielsweise auch ganz leicht, ein Jungpferd an das Tragen eines Halfters zu gewöhnen. Sie müssen sich nur vorher überlegen, in welche einzelnen Schritte Sie den Vorgang "Halfter anziehen" aufbrechen, damit das Pferd immer ein Erfolgserlebnis haben kann. Das könnte beispielsweise so aussehen:
1. Das Pferd berührt das tief gehaltene Halfter mit der Nase. Click.
2. Das Pferd steckt seine Nase andeutungsweise hinein. Click.
3. Das Pferd lässt sich einen Riemen übers Genick legen. Click.
4. Das Pferd lässt sich das ganze Halfter anziehen! 
Bauen Sie immer so viele Zwischenschritte ein, wie in diesem Moment gerade zum Verständnis nötig. Denken Sie immer daran: Sie spielen "heiß und kalt" mit Ihrem Pferd. Machen Sie es ihm einfach, den richtigen Weg zu finden! 


TEIL 5 Serie "Clickertraining":  Apportieren, Ballspielen und andere Kunststückchen

Ein Pferd, das auf Befehl einen geworfenen Gegenstand aufhebt und zurückbringt? Und zwar mit einer solchen Begeisterung, dass so mancher Hundebesitzer vor Neid blass wird? Gar nicht so schwer, wenn Sie ihm dieses neue Spiel richtig begreiflich machen. Und ganz nützlich ist es ja auch, wenn das Pferd Ihnen letzten Endes die heruntergefallene Gerte oder Ihre Mütze aufhebt und wieder in den Sattel reicht...

Suchen Sie sich für die ersten "Apportierübungen" einen Gegenstand aus, den das Pferd gut und gerne ins Maul nehmen und mit den Zähnen festhalten kann. Ein alter Weidenkorb mit Henkel zum Beispiel tut gute Dienste, es muss nicht der teure spezielle Spielball mit Griff sein! Wenn Sie mit Ihrem Pferd schon das Berühren eines Zielobjektes (in unserer Serie am Beispiel einer Fliegenklatsche) geübt haben, kennt es schon das Konzept "mit der Nase berühren bringt Belohnung". Am besten sollte es ein Gegenstand sein, den das Pferd noch nicht kennt, weil dann seine Neugier größer ist.
Stellen Sie das Objekt vor ihr Pferd hin oder halten Sie es ihm entgegen. Es wird daran schnuppern - klick. Das machen sie zwei- oder dreimal. So weit ist das einfach und nichts Neues. Jetzt aber legen Sie die Latte höher: Die neue Aufgabe an Ihr Pferd lautet, dass es das Ding nicht nur mit der Nase, sondern mit den Lippen und später den geöffneten Lippen berühren soll. Die meisten Pferde tun das irgendwann von selbst - Sie müssen nur Geduld haben und sich konzentrieren, um diesen kleinen Moment nicht zu verpassen und im richtigen Augenblick zu klicken. Wenn Sie das Berühren mit den Nüstern nicht mehr wie zu Beginn belohnen, werden Pferde, die das Clickerprinzip schon kennen, sich etwas anderes ausdenken, was ihnen vielleicht die erhoffte Belohnung einbringen könnte. Vielleicht werfen Sie den Gegenstand um, stoßen ihn  mit den Hufen an - oder greifen ihn mit Lippen und Zähnen.  So unglaublich es klingt, aber wenn Sie im richtigen Moment geklickt haben, wird es so aussehen, als würde Ihr Pferd erstaunt innehalten und sagen "Aha, das also ist gewünscht! Na denn, das kann ich gerne machen!" Gehört Ihr Pferd hingegen gar nicht zu der "mauligen" Sorte, die gerne alles mit den Lippen betastet, können Sie zu Beginn auch ein wenig nachhelfen und zum Beispiel ein Stückchen Karotte am Korbgriff befestigen oder den Apportiergegenstand mit etwas Schmackhaftem bestreichen - lassen Sie sich etwas einfallen. Diese "Hilfe" fällt wieder weg, sobald Ihr Pferd verstanden hat, worum es geht.
Sicher ahnen Sie nun schon, wie es weitergehen könnte: Als nächstes verlängern Sie die Zeit, die der Gegenstand im Maul behalten werden muss. Kurz "anfassen" allein reicht Ihnen nicht mehr, Sie möchten ja, dass der Gegenstand aufgehoben wird. Belohnen Sie die kleinsten, wirklich die kleinsten Schritte in diese Richtung! Sie "formen" ein neues Verhalten, indem Sie mehr oder wenig zufällig Gezeigtes als "richtig" markieren und damit die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass das Pferd das Gleiche wieder tun wird. Genau wie bei der Übung "Steh" zögern Sie den Click einfach in Sekundenschritten immer weiter hinaus, während das Pferd den Gegenstand "trägt". Ganz von selbst wird es Ihnen bald das Ding entgegenreichen, weil es den Kopf heben und nachsehen wird, wo seine Belohnung bleibt. Dann nehmen Sie ihm den Korb (den Ball, das Plüschtier, die Bürste, was auch immer...) ab, sagen "Aus!" (die Hundehalter in Ihrem Stall werden sich wundern) und clicken gleichzeitig.  
Nun können Sie den Gegenstand ein paar Schritte weiter weg legen und schließlich werfen - das Pferd wird hinlaufen, um ihn zu  packen und schließlich auch zurückzubringen (denn wo Sie sind, gibt es die Belohnung). Erst ganz zum Schluss fügen Sie beim Werfen des Gegenstandes noch das Kommando "Brings" oder "Hols" hinzu, und schon haben Sie eine vorführreife Nummer einstudiert, bei der garantiert Beteiligte und Zuschauer einen Heidenspaß haben!

... und andere Tricks!
Wenn Sie und Ihr Pferd das Prinzip des Clickertrainings erst einmal verstanden haben, gibt es (fast) keine Grenzen mehr. Praktisch alles, wozu ein Pferd körperlich in der Lage ist, können Sie ihm auch beibringen. "Fußballspielen" ist so eine Idee, die natürlich keinen Nutzen hat, außer dem, Mensch und Pferd Spaß und Abwechslung zu verschaffen! Clicken Sie, wenn Ihr Pferd zufällig den Ball mit dem Huf berührt oder schieben Sie ihm den Ball vorsichtig gegen den Huf und clicken Sie. Wer es nicht selbst gesehen hat, wird nicht glauben, mit welcher Geschwindigkeit Pferde auch so etwas lernen können! Und natürlich sind auch alle Zirkuslektionen wie Kompliment, Hinlegen, "ja" oder "nein" sagen und vieles mehr mit dem Clicker sehr gut zu erarbeiten.

((Kasten: Zum Weiterlesen:
Inzwischen sind einige gute Bücher auf dem Markt, die das Prinzip der positiven Bestärkung und der dahinter stehenden Lerntheorien ausführlich beleuchten. Beim Lesen werden Ihnen ganz von alleine unzählige weitere Ideen für Anwendungsmöglichkeiten kommen! Ziel unserer Serie war es lediglich, Ihnen Appetit auf ein spannendes Thema zu machen, das unendlich vielfältig ist und in dem es viel zu lernen gibt!

- Karen Pryor, Positiv bestärken- sanft erziehen. Kosmos Verlag.
- Dr. Barbara Schöning, Clickertraining für Pferde. Kosmos Verlag.
- Alexandra Kurland, Pferdetraining mit dem Clicker. Cadmos Verlag.))


Mit dem Clicker zur Piaffe? 
Sie können den Clicker neben all den Tricks und Spielereien natürlich auch gezielt in der "normalen" Ausbildung an der Longe oder sogar unter dem Sattel einsetzen und einige Trainer wie zum Beispiel Doris Suess vom schweizerischen Ausbildungszentrum Sin Takt (früher: Mascot Arabians) tun das auch mit großem Erfolg bis hin zu den Lektionen der Hohen Schule. Zu empfehlen ist dies aber nur, wenn Sie selbst im Clickertraining schon sehr  viele Erfahrungen gesammelt haben und in Ihrem Timing sehr präzise sind. Die Gefahr, dass Sie unabsichtlich Falsches bestärken und damit sogar Schaden in der Ausbildung Ihres Pferdes anrichten, ist sehr groß! Wenn Sie sich hingegen zunächst an einfache Dinge wie Stillstehen oder Hufegeben und Spaß-Tricks halten, wie wir sie in dieser Serie beschrieben haben, schaffen Sie mit Fehlern im Zweifelsfall ein Pferd, das nicht korrekt apportiert oder Ihrem Zielobjekt nur wenige Meter folgt, aber damit können Sie sicher leben, während Fehler in der Reitausbildung gravierende Folgen haben und nur schwer zu korrigieren sein können. 

Auch das Clickertraining ist kein "Kochrezept", keine einfache Methode nach Schema F, die  für jedes Problem eine Lösung verspricht. Wie jede andere "Methode" auch erfordert es Wissen und Nachdenken des Trainers, was man wann und warum tut, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen. Der "Knackfrosch" nimmt Ihnen das Denken nicht ab - im Gegenteil!
Eine bekannte Tiertrainerin hat es schön auf den Punkt gebracht, als sie einmal seufzte: " Das Schlimme ist, dass die Tiere dabei immer schlauer werden und man ständig aufpassen muss, dass man ihnen einen Schritt voraus bleibt!"

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