Der mobile Hühnerstall

Bewegliches Hühner-Hotel

von Andreas Scholz

Familie Schieber aus Bibersfeld hat sich einen mobilen Hühnerstall zugelegt und zwei kleine Ziegen als Bewacher des Federviehs engagiert

„Schnucki, komm hierher“, ruft Carolin Schieber. Sie streckt ihre rechte Hand aus, auf der ein paar Weizenkörner für die weiße Ziege bereit liegen. Es dauert auch nicht lange und dann stürmt der kleinwüchsige Ziegenbock der jungen Frau entgegen, um sich die Belohnung abzuholen. Schnucki erfüllt seit Kurzem auf dem landwirtschaftlichen Betrieb der Familie Schieber in Bibersfeld zusammen mit seinem schwarz gemusterten Kollegen „Darth Vader“ eine wichtige Aufgabe: sie sollen die rund 250 Hühner vor Angriffen aus der Luft schützen. „Der Hühnerhabicht hat sich bisher noch nicht blicken lassen“, sagt Karl Schieber lachend. Ein Zaun soll zudem die Legehennen vor frechen Füchsen auf potenziellen Beutezügen schützen.

Den Kauf der zwei westafrikanischen Zwergziegen hat der Landwirt bisher noch nicht bereut. „Die machen einen guten Security-Job“, erklärt er augenzwinkernd und streicht Schnucki sanft über das Fell. Für Außenstehende ist es ein ungewohnter (und lustiger) Anblick, dass mit Schnucki und Darth Vader zwei kleine Ziegen beim Federvieh die Rolle des „Hahn im Korbs“ übernommen haben. Die Schiebers sind aber seit kurzem nicht nur stolze Ziegenbesitzer. Seit einigen Wochen steht auf dem Feld hinterm Hof ein mobiler Hühnerstall mit Anhängerkupplung. Auf dem Dach des rund sieben Meter langen und vier Meter breiten „Hühnerhotels“ sind außerdem Solarzellen angebracht. „Der mobile Hühnerstall speist seine Energie mit der Kraft der Sonne“, erläutert Heidrun Schieber. Zusammen mit ihrem Mann und ihren drei Töchtern kümmern sie sich darum, dass die Technik funktioniert und der Stall regelmäßig gesäubert wird.

Beim Reinigen zeige sich einer der zahlreichen Vorteile der ausgeklügelten Hühnerstall-Technik. „Im Inneren gibt es ein Förderband. Da kurbele ich dann so lange, bis der Kot der Hühner dann direkt vorne in der Frontladerschaufel des Traktors landet“, erklärt Karl Schieber. Der mobile Hühnerstall lasse sich problemlos mit einem Schlepper ab 50 Pferdestärken von einem Weidewiesen-Abschnitt zum nächsten ziehen. „Das ist ein großes Hgyiene-Plus“.

In der Werbebroschüre des Hühnermobil-Herstellers liest sich das so: „Das Hühnermobil ist ein vollmobiler Stall, der jede Woche der Schlammbildung und Parasitenanreicherung davon fährt“.

Der stallnahe Bereich bleibt dadurch immer grün und ausgeschiedene Nährstoffe fungieren als Dünger und nicht mehr länger als potenzielle Krankheitserreger, verspricht der Hersteller.

(..) TEXT AN DIESER STELLE GEKÜRZT, LIEGT KOMPPLETT VOR !

Seit September nutzen die Schiebers mit dem mobilen Hühnerstall eine besondere Art der Freihaltung. Ein Mitarbeiter der Herstellerfirma war in den Wochen davor bei der feierlichen Inbetriebnahme dabei. Die Idee, einen mobilen Hühnerstall einzuführen, reifte bei Familie Schieber bereits im vergangenen Winter. Strategische und ökonomische Motive spielten dabei die wichtigste Rolle. Darauf angesprochen, runzelt Karl Schieber kurz nachdenklich seine Stirn. „In Zeiten von fallenden Fleisch-, Milch- und Getreidepreisen muss ein landwirtschaftlicher Betrieb seine Geschäftsmodelle immer wieder auf den Prüfstand stellen. Die laufenden Kosten müssen gedeckt sein und es sollte immer was übrig bleiben“, bekräftigt der Landwirt, der den Hof einst von seinen Eltern übernahm.

Neben der Ferkelhaltung und dem Verkauf von landwirtschaftlichen Erzeugnissen wie Getreide und Kürbissen erledigen die Schiebers als Lohnbetrieb auch Arbeiten für andere Landwirte im Umkreis. Der passionierte Landwirt kann sich der Unterstützung seiner Familie gewiss sein. Seine Tochter Carolin hat in Triesdorf bei Ansbach ein landwirtschatliches Studium begonnen – sie sieht ihre berufliche Zukunft später auf dem elterlichen Hof.

Dass ein mobiler Hühnerstall und die damit verbundene Eierproduktion eine neue Einnahmequelle sein könnte, wurde den Schiebers vor einigen Monaten bei Fahrten zu andern Höfen klar. „Wir haben uns Landwirtschaftsbetriebe bei Göppingen, Heilbronn und Backnang angesehen, die schon erfolgreich einen mobilen Hühnerstall nutzen“, so Karl Schieber. Auf 200 Stück beläuft sich bereits die tägliche Eierproduktion. Die Eier verkaufen die Schiebers direkt auf dem Hof. „Es läuft gut an und die Rückmeldungen aus der Nachbarschaft sind positiv“, freut sich Tochter Carolin.

Die Schiebers setzen alles dran, damit die Hühner auch weiterhin kräftig Eier legen. Der Erfolg hängt aber nicht nur allein vom multi-funktionalen mobilen Hühnerstall ab. Schnucki und Darth Vader halten unsere Hühner bei Laune und auf Trab“, sagt Heidrun Schieber schmunzelnd.

Weitere Informationen:

Die Schiebers haben sich für einen mobilen Hühnerstall des Stallbauspezialisten Weiland mit Sitz in Bad Sooden entschieden – es ist die Baureihe 225. Der mobile Hühnerstall ist eine verzinkte Kantblechkonstruktion, die aus ..
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Text und Fotos : Andreas Scholz

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