Feine englische Art im Kleinformat: Dartmoorponies

Wer "Wildpferd" hört, denkt an zauselige Gesellen mit Strubbelfell und graubrauner oder falber Farbe - also nicht unbedingt an die eleganteste Erscheinung. Wenn man sich aber in den Hügeln und zwischen den Felsbrocken des englischen Dartmoor auf die Suche nach den frei lebenden Ponys macht, erlebt man eine Überraschung: Die Kleinen sind richtig schick!

Ein hartes Leben im Moor 
Das mit dem Strubbelfell stimmt aber zum Teil trotzdem - nämlich spätestens ab Oktober,  wenn Stürme, Regen und Nebel über das Moor ziehen und die Ponys ihren Wintermantel anziehen. Viele von ihnen kehren dann nämlich nicht in den trockenen und warmen Stall zurück, sondern bleiben wie echte Wildpferde das ganze Jahr über draußen. Und weil auch ihre Vorfahren schon seit vielen hundert Jahren hier im Moor lebten, haben sie sich gut an die harten Bedingungen angepasst: sie sind trittsicher, flink, zäh, robust und sehr genügsam. Auch das saure Moorgras, das andere Pferde verschmähen würden, schmeckt ihnen gut.

Alter englischer Pferdeadel
Genau wie sein Verwandter, das braune Exmoorpony mit dem hellen Mehlmaul, stammt das Dartmoorpony von keltischen Pferden ab, die seit Menschengedenken in den Moorlandschaften von Südengland leben. Schon vor tausend Jahren schrieb ein englischer Bischof mit Tinte und Federkiel in sein dickes Buch, wie viele Ponys er im Moor gezählt hatte. Da gab es viele andere Pferderassen noch lange nicht! Auch nicht das edle englische Vollblutpferd, das heute auf den Galopprennbahnen in aller Welt goldene Pokale gewinnt. Es entstand erst siebenhundert Jahre später durch geplante Zuchtauswahl des Menschen - und die Dartmoorponys gehörten dabei zu seinen Vorfahren. 

Tausendsassa auf vier Hufen
Den Bauern der Gegend kamen die kleinen Pferdchen wie gerufen: sie machten sich als kleine Helfer nützlich und schleppten alle möglichen Dinge über die unwegsamen Pfade. Im Gegensatz zu den Menschen traten sie dabei nie in ein Sumpfloch! Wenn es sein musste, zogen sie auch ein Wägelchen oder trugen den riesigen Hirsch nach Hause, den ihr Herr sonntags auf der Jagd im Moor geschossen hatte. 

Vom Grubenpony zum Turnierstar
Nicht immer waren die Zeiten für die Ponys rosig. Als das Industriezeitalter begann und man in großen Bergwerken Kohle abbaute, wurden sie in die dunklen Grubengänge geschickt und mussten dort die Lastenkarren ziehen, denn im Gegensatz zu größeren Pferden passten sie gut in die niedrigen Stollen.

Viele von ihnen sahen das Tageslicht nie mehr wieder! 
Zum Glück entdeckte man aber bald, dass die Kleinen noch ganz andere Talente hatten. Sie sind nämlich ideale Reitponys für Kinder! Dartmoorponys sehen manchmal nicht nur aus wie Mini-Vollblüter, sie können auch mit schönen Bewegungen traben oder galoppieren und besonders gut springen. Auf englischen Turnieren sieht man sie deshalb besonders oft mit ihren kleinen, schick herausgeputzten Reitern flink über die Hindernisse setzen.

Ponyköpfe mit Charakter
Der Gesichtsausdruck eines echten Dartmoorponys ist einfach unwiderstehlich: neugierig und keck blinzeln große, wache Augen unter dem dichten Stirnschopf hervor, aus dem oben die winzigen, gespitzten Ohren schauen. Sie sehen nicht nur nett aus, sondern sind es auch - und zwar besonders zu Kindern, mit denen sie schnell Freundschaft schließen. Gerechte Behandlung natürlich vorausgesetzt! Ein echtes Pony hat nämlich Charakter und lässt sich Gemeinheiten nicht lange gefallen. Wenn die sechs Jahre alte Ann mit ihrem Pony Pebbles besser zurechtkommt als ihr Vater, der es sonntags vor die Kutsche fangen will, dann ist typisch Dartmoor...


Rasseportrait: Dartmoorpony

Heimat Moorlandschaft des Dartmoor in der englischen Grafschaft Devon. Heute auch Zucht in anderen Ländern.
Entstehungsgeschichte Stammen von einheimischen Wildponys ab, die schon seit Tausenden von Jahren im Moor leben. Später Einkreuzung anderer Rassen.
Größe Etwa 120 - 125 cm Stockmaß.
Farbe Alle außer Schecken, am häufigsten Dunkelbraune, Braune und Rappen
Körperbau Edel und elegant, aber trotzdem stabil mit kräftigem Rücken und starken Beinen. Hübscher Kopf mit kleinen Mausohren, großen Augen und freundlichem Gesichtsausdruck. Dichtes und fülliges Mähnen- und Schweifhaar.
Eignung Reitpony mit besonderem Talent zum Springen und Galoppieren, sehr gutes Kutschpony.
Besonderheiten Sehr gutmütiger und freundlicher Charakter.



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