Quitten - Kernobst mit rohem Charme

Quitten - Kernobst mit rohem Charme

Der Quittenbaum fristete in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts in unseren Breitengraden eher ein „Schattendasein“. In Südeuropa hingegen wird die Quitte schon seit Jahrhunderten kultiviert. Durch die ansteigende Nachfrage nach Naturkostprodukten erlebt die Quittenfrucht auch hierzulande wieder eine Renaissance. Ob als Zierstrauch, in der Volksheilkunde, in der Naturkosemtik oder in der Küche – die vielseitige Quitte erfreut sich in verschiedenen Bereichen wieder zunehmender Beliebtheit.


Die Liebesfrucht Quitte betört die Sinne

Der Quittenbaum fristete in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts in unseren Breitengraden eher ein „Schattendasein“. In Südeuropa hingegen wird die Quitte schon seit Jahrhunderten kultiviert. Durch die ansteigende Nachfrage nach Naturkost-Produkten und dem Wunsch nach naturnahem Wohnen flammt die Leidenschaft für die süßsaure Liebesfrucht wieder auf.

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Kittenbaum, Kötte, Kütte oder Schmeckbirne wird die Quitte im Volksmund gerne genannt. Ihr feines Aroma und die vielseitige Verwendungsmöglichkeit als Kompott, Fruchtsaft, Gelee, Sirup, Likör oder Schnaps finden immer mehr Liebhaber. In der Naturheilkunde sind fast alle Teile der Quitte von großem Nutzen.

Apfel- und Birnenform

Die Quitte (lat.: Cydonia oblonga) gehört zu den Kernobstgewächsen und wird als Obstbaum schon seit langem kultiviert. Der Quittenstrauch bzw. -baum wird bis zu acht Metern hoch und blüht zwischen Mai und Juni. Die Einzelblüten färben sich zartrosa. Die goldenen Früchte werden erst im Oktober und November geerntet. Inzwischen haben sich mit der Apfel- und der Birnenquitte zwei unterschiedliche Sorten durchgesetzt.

Die Früchte der Apfelquitte ähneln mit ihrer runden Form dem Apfel, die Birnenquitte mit ihrer länglichen Form der Birne. Dazu gibt es eine Fülle an Zierquitten – besonders schön ist die Blütezeit der Feuerroten Zierquitte im Mai. Im Sommer schützt sich die Apfel- bzw. Birnenquitte mit einem filzähnlichen Belag vor zu intensiver Sonneneinwirkung. Die dünne Filzschicht ist sowohl auf den Blättern als auch auf den Früchten erkennbar.

Liebessaft

Die gelb leuchtenden Früchte sorgen in jedem Garten für südländisches Flair – wer ein Faible für mediterrane Gartengestaltung hegt, sollte über die Anpflanzung der Quittenfrucht nachdenken. Seit der antiken Liebesgöttin Aphrodite gilt die Quitte u.a. als Symbol für Fruchtbarkeit, Glück und Schönheit. Großmutter und Großvater werden sich vermutlich noch gerne daran erinnern, wie ihre eigenen Eltern ein Quittenmus oder -brot als Vitaminstoß für den harten Winter zubereiteten. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts geriet die Quitte bei uns etwas in Vergessenheit.

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Obstgehölz mit Heilwirkung

In der Naturkosmetik wird die Quitte aufgrund ihres hohen Anteils an Gerbstoffen geschätzt. Zudem verströmen reife Quitten ein wunderbares Duftaroma. Die Quitte hilft außerdem bei Wunden oder Sonnenbrand. Wer Quittenschleim auf die verletzte Haut aufträgt, verspürt rasch Linderung.

Darüber hinaus wird der Quitte in der Naturheilkunde eine entschlackende und entgiftende Wirkung nachgesagt. Als Naturheilmittel wirkt die Quitte zudem entzündungshemmend und kühlend. Außerdem entfaltet sie harntreibende und schleimlösende Wirkung.

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Bis heute empfiehlt die Volksheilkunde bei rheumatischen Beschwerden oft eine herbstliche Quittenkur – im Gegensatz zu Lebertran schmeckt die Quittenkur sogar lecker! Es gibt sicherlich Schlimmeres als im Herbst regelmäßig Quittenbrot, -kompott, -gelee, -marmelade oder -saft zu sich zu nehmen. Sogar Hippokrates verabreichte schon Quitten an Patienten gegen Fieber und Durchfall. Ob Magen- oder Darmverstopfung, Bronchitis, Bluthochdruck oder Sodbrennen – Quitten lindern viele gesundheitliche Beschwerden. Aus Quitten-Samen und Quitten-Blättern lassen sich Tees herstellen, die bei Schlaflosigkeit und Unruhe helfen. Bei Blutarmut eignet sich eventuell eine Tinktur aus dem Saft von frischen Quittenfrüchten. Als homöopathischer Sauna-Aufguss oder Sitz-Dampfbad kommt die Quitte ebenfalls zum Einsatz.

Eine himmlische Frucht

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Im Genießer-Land Baden dagegen schwört Groß wie Klein seit eh und je auf Quitten-Apfelcreme-Suppe mit Lachsklößchen oder Badische Quittentarte. Das ist dann quasi „Essen wie Gott in Frankreich“ – der benachbarte Elsass liegt bekanntermaßen nur einen Steinwurf entfernt.

Text: Andreas Scholz
Fotos: Andreas Scholz / Bildagentur Zoonar (JLandshoeft)

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