Das Untere Remstal

Leuchtende Farbenmeere und Ecken voller Kraft
Das Untere Remstal ist neben der Schwäbischen Alb das Naherholungsgebiet in der Metropolregion Stuttgart schlechthin. Ausgedehnte Radtouren, lange Spaziergänge in der unberührten Flusstalauen, geologische Besonderheiten – das Remstal zwischen Schorndorf und Remseck am Neckar bietet dem neugierigen Besucher viele Freizeit- und Entdeckungsmöglichkeiten.

Vor allem im Frühjahr zur Apfelblüte entfaltet das Untere Remstal seinen besonderen Reiz. Angesichts der vielen kulinarischen Leckerbissen wie Bärlauch-Maultaschen und edlen Tropfen wird außerdem klar, dass der Schwob im Remstal nicht nur bruddeln, sondern auch genießen kann.

Leuchtende Farbenmeere und Ecken voller Kraft und Stille im Unteren Remstal

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Einer der reizvollsten Flussabschnitte der Rems bildet die Strecke von Waiblingen bis nach Remseck am Neckar. Die Rems entspringt bei Aalen auf der Schwäbisch Alb und mündet schließlich nach knapp 80 km bei Neckarrems in den Neckar. Das Untere Remstal ist Naherholungsraum, Freizeitregion und Naturschutzgebiet in einem. So sind die Waiblinger Teilorte Hohenacker und Hegnach sowie die Stadt Remseck am Neckar seit langem Mitglieder solch beliebter touristischer Reisestraßen wie 'Deutsche Fachwerkstraße' und 'Württemberger Weinstraße'. Darüber hinaus ist der Flussabschnitt zwischen Waiblingen und Remseck am Neckar auch Teil des beliebten Alb-Neckar-Radwegs, der oft an verwinkelten Fachwerkdörfern und Weinstädtchen vorbeiführt.

Rad- und Naturparadies
Es sind nicht wenige Stuttgarter, die eine Radtour mit einem Abstecher ins Untere Remstal verbinden. „Eine meiner Lieblingsstrecken führt von Stuttgart am Neckar Richtung Remseck entlang. Von Remseck fahre ich dann über das idyllische Untere Remstal bis nach Fellbach weiter und dann über Bad Cannstatt wieder zurück nach Stuttgart“, schwärmt Tilo Reubelt.

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Die grünen Flussauen im Unteren Remstal sind ein wichtiges EU-Vogelschutzgebiet. In den unterschiedlichen Lebensräumen im Remstal – dazu zählen u.a. Schluchtwälder, Streuobstwiesen sowie Eichen- und Hainbuchenwaldzonen – brüten geschützte Vogelarten wie Pirol, Eisvogel, Wasseramsel, Gebirgsstelze, Halsbandschnäpper, Steinkauz oder Schwarzspecht. Auf den Trockenrasenflächen im benachbarten Zipfelbachtal bei Winnenden blühen Enziane und Orchideen. Darüber hinaus gibt es an der Rems zahlreiche weitere Vertreter der einheimischen Fauna – u.a. zahlreiche Fledermausarten, Libellen, Käfer und farbenfrohe Tagfalter wie Großer Fuchs.

Die Natur neu entdecken und intensiv spüren
Wer sich unweit der direkt am Remsufer gelegenen Stihl-Werken dem Haufler nähert – einem rekultivierten Weinberg in Waiblingen-Neustadt – sammelt schnell Naturerlebnisse. In der von Menschenhand geschaffenen Kulturlandschaft am Haufler gibt es nicht nur Obstbäume und vorzügliche Rebsorten, sondern auch eine an Wärme angepasste Fauna.

So nutzt z.B. die Zauneidechse die Steintreppen und Trockenmauern als Wärmeinsel zum Aufheizen. Trocken- bzw. Weinbergsmauern speichern bei Sonnenschein schnell Wärme und übersteigen bei besonders intensiver Sonneneinwirkung sogar Sahara-Werte – dann können sich diese auf bis zu 60 Grad aufheizen. Auch die Mauerbiene fühlt sich am Haufler in den Mauerritzen wohl.

Blütenzauber und Quell der Inspiration
Feuchte oder schattige Standorte im Unteren Remstal hingegen brauchen Feuersalamander, Sumpfdotterblume oder Türkenbund – aber auch Frühjahrsblüher wie Buschwindröschen, Gelbes Windröschen, Blau- und Gelbstern, Lerchensporn oder Bärlauch. Wer zu Frühlingsbeginn vom 45 Meter hohen Remsviadukt mit dem Drahtesel weiter Richtung Hegnacher Mühle fährt, taucht unweigerlich ein in ein buntes Farbenmeer. Windröschen und Bärlauch kommen bei den ersten milden Temperaturen bereits zeitig im Frühjahr zum Vorschein und überdecken die im Herbst und Frühwinter abgefallenen Laubblätter mit einem Farbteppich.

Der Bärlauch verströmt obendrein ein kräftiges Aroma, das von Feinschmeckern in Form von Butter oder Pesto geschätzt wird.
Das Frühlingserwachen im Remstal findet mit Löwenzahn und Hahnenfuß – im Schwäbischen auch als „Bettschisser, Bettsoicherle oder Soichbliamle“ bekannt – seine Fortsetzung. In Kombination mit dem Wiesenschaumkraut nehmen die weißgelben Farbkleckse in der Wiesenlandschaft fast schon die impressionistischen Züge von Monets Blumenmotiven an.

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Urzeit, Steinzeit und Kelten
Das Flussbett der Rems lag einst höher als heute. Dies zeigt sich an den steil abfallenden Muschelkalksteilwänden bei Hegnach und Hohenacker. Fast 80 Meter hat sich die Rems in mehreren Millionen Jahren eingegraben – und das bereits seit Millionen Jahren. Zahlreiche Funde aus der Stein- und Urzeit belegen, dass das Untere Remstal früher ein beliebtes Jagdgebiet für den Steinzeitmenschen gewesen sein muss. So wurden an der Rems Überreste von Wollnashorn, Mammut, Höhlenlöwe, Riesenhirsch und Tiger gefunden. Auch heute noch können im Hegnacher Hartwald ein paar keltische Grabhügel bestaunt werden.

Beeindruckender Muschelkalk
Ein eindrucksvolles Beispiel für die Entstehungsgeschichte von geologischen Schichtenfolgen liefert der Muschelkalkaufschluss bei Neckarrems – einem wichtigen Landschafts- und Naturschutzgebiet. In der Zeit von Mitte März bis Mitte Juli sind die Felsformationen während der Brutzeit bzw. Fortpflanzung seltener Vogel- und Amphibienarten jedes Jahr gesperrt. Doch auch in der zweiten Jahreshälfte ist die energetische Kraft, die oft von Felsen ausgeht, sichtbar. Im Herbst taucht die Abendsonne die Steilwände im Remstal in ein wunderschönes Licht, das entfernt an das 'Alpenglühen' im Gebirge erinnert. Im Winter wiederum bilden sich an den Kalkwänden Eiszapfen, die den Hobbyfotografen eifrig zur Kamera greifen lassen.

Kulinarische Genüsse aus dem Unteren Remstal
Wer bei einer Wanderung oder Radtour den Zauber des Unteren Remstals aktiv gespürt und in sich aufgesogen hat, sehnt sich anschließend automatisch nach kulinarischen Genüssen. Das Remstal ist für seine gute schwäbische Küche und edlen Tropfen berühmt. Die Weingüter Aldinger, Schnaitmann und Heid sind weit über die Landesgrenze hinaus bekannt. Es verwundert kaum, dass mit Robert Kull ein echter 'Schwob' mit schwäbischem Erfindergeist hier einst die Spätzlepresse erfand.

Im Kellerbesen Schmieg in Fellbach-Oeffingen lässt sich z.B. zum Zwiebelrostbraten mit Spätzle oder zum 'Vesperbrettle' prima 'A Viertele schlotza'. Auch das schwäbische Leibgericht – die Maultasche – bieten die Gastronomen an der Rems in verschiedenen Varianten an. In der Vinothek in Fellbach gibt es die Teigtasche nicht nur klassisch geschmelzt oder geröstet, sondern auch mit Bärlauch- oder Geflügelfüllung. Lokale Spezialitäten winken auch im Schäfergässle in Weinstadt. Neben einem „schwäbischen Kir Royal“ mundet dort der Trollinger von der Korber Sommerhalde besonders gut. Das Schafskäspfännle aus dem Ofen oder das Wengertervesper rundet ein Schillerwein aus dem Remstal ab. „Zom Wein ond zom Bier“ empfiehlt der Wirt gerne einen „Sauhaufa“: was das ist, wird an dieser Stelle nicht verraten.

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Aber auch in Schorndorf und im Waiblinger Raum werden noch auf traditionelle Weise Säfte, Most, Tafelobst und Obstler hergestellt. „Ebbes Süaß“: Beim schwäbischen Apfelküchle aus dem eigenen Obststückle hat auch der oft kritische Schwob sogar mal nichts zum 'Bruddln'!

Weiterführende Informationen:

Verkehrsverein Remstal-Route e.V.
Bahnhofstraße 21
71384 Weinstadt
Telefon: 07151-276 50-47
E-Mail: info@remstal-route.de
Web: www.remstal-route.de

Stadt Remseck am Neckar
Fellbacher Straße 2
71686 Remseck am Neckar
Telefon: 07146-289-0
E-Mail: info@remseck.de
Web: www.remseck.de

Vinothek
Fellbach
Untertürkheimer Str. 33
70734 Fellbach
Telefon: 0711-305 476 30
E-Mail: info@vinothek-fellbach.info
Web: www.vinothek-fellbach.info

Schmieg`s Kellerbesen
Porschestraße 8
70736 Fellbach-Oeffingen
Telefon: 0711-505 77 52
E-Mail: info@schmieg-kellerbesen.de
Web: info@schmieg-kellerbesen.de

Text & Fotos: Andreas Scholz

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