Persönlichkeits- und Teamgeistseminare

Persönlichkeits- und Teamgeistseminare
Motivation oder Manipulation?

Unternehmen stehen zunehmend unter Wettbewerbsdruck. Um zu bestehen, müssen sie immer wieder neue Lösungen zur Steigerung von Produktivität und Leistungsfähigkeit finden. Als Patentrezepte gelten motivierte Mitarbeiter und starke Führungspersönlichkeiten. Dies hat zur Folge, dass sogenannte Persönlichkeitstrainer im Trend liegen. Sie sollen die Fach- und Führungskräfte, Manager und Vorstände perfektionieren. Die Versprechen der Anbieter sind verlockend. Doch viele dieser Seminare können auch zum gefährlichen psychologischen Roulette werden.

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Crashkurs für die Psyche oder Psychocrash?

Es gibt durchaus viele gute und hochkarätige Angebote auf dem Markt. Aber einige Veranstaltungen sind nicht mehr als ein Sammelsurium aus irrelevanten Übungen und Informationen, die nicht weiter schaden – aber auch nicht viel bringen. Harmlos ist es fast, wenn die Teilnehmer nur befremdlich Lieder singen müssen. Angeblich, um den Gemeinschaftsgeist zu stärken. Doch nicht jeder ist ein virtuoser Stimmbandkünstler. Dem einen oder anderen erschließt sich auch der Sinn der Übung nicht. Zu Recht. Wer Pech hat, muss sich noch ganz anders bewähren. Manchmal werden ganze Teams in schwindelnder Höhe durch einen furchterweckenden Hochseilgarten gejagt. Um die eigenen Ängste zu überwinden, heißt es.

Doch wenn man eine Woche später vor einem übellaunigen Kunden eine wichtige Präsentation halten soll, helfen die Seilstricke der Vergangenheit auch nicht weiter. Hier und da sollen Seminarteilnehmer gemeinsam an einem See ein Floß bauen und darauf eine Runde über das Wasser zurücklegen. Keiner hat es gelernt. Kaum einer möchte die selbsterstelllten Bauwerke betreten. Und die Krise ist groß, wenn das ganze ein sprichwörtlicher Schlag ins Wasser wird. Die Teammitglieder schreien sich dann wütend Kritik ins Gesicht – fast wie im Büro. Und so kann man vielleicht das eine oder andere tatsächlich in den beruflichen Alltag mitnehmen – auch wenn es hier keinen sichtbaren Erfolg bringen wird.

"Das kann mir nicht passieren“

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Erstaunlich mag dabei sein, wie leichtgläubig sich einige auf das Abenteuer Psychotraining einlassen. Ganz einfach, weil sie glauben „das kann mir nicht passieren“. Denn allzu gern halten wir am Mythos der Selbstbestimmung fest. Aber es fallen nicht nur schwache, unsichere und ungebildete Menschen auf die subtilen Techniken der Persönlichkeits- und Motivationstrainer herein. Denn der Mensch ist konditionierbar. Auch wenn der eine oder andere dies nicht gerne hört. Es gilt deshalb, sich vor der Teilnahme an einem entsprechenden Seminar gut zu informieren, um zu erkennen, ob und wie man manipuliert werden woll. Wer so vorbereitet ist und darauf achtet, was der Psychotrainer erzählt und tut, kann sich vor einem eventuellen Schaden besser schützen.

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Text: Ursula Lobert
Fotos: Bildagentur Zoonar