Altes Glump oder Antiquitäten

Altes Glump oder Antiquitäten

Fast jeder kennt den Ausdruck „Altes Glump“ oder „Gelumpe“. Nicht nur im Allemanischen, sondern auch in anderen bayerischen Dialekten bezeichnet man damit Gegenstände die nicht funktionieren, nichts taugen oder auch nur wertlosen Kram darstellen. Anders sieht es da schon bei den Antiquitäten aus, das vom lateinischen antiquitas „Altertum“ kommt. Antiquitäten sind zwar auch alt, doch sind sie meist künstlerischer oder kunsthandwerklicher Art. Sie sind meist mehr als 50 Jahre alt. Oft sind die Grenzen zwischen „Altem Glump“ und Antiquitäten aber auch fließend.

Viel vom sogenannten „Alten Glump“ ist nach dem 2. Weltkrieg während der Wiederaufbaujahre nicht übriggeblieben. In der allgemeinen Modernisierungswut wurde alles alte und vermeintlich unmoderne vernichtet, zerstört und ausgetauscht. Jeder wollte modern sein. Dies begann bei der schönen, alten Bausubstanz und endete bei unzähligen kleinen Dingen, die alle auf dem Sperrmüll landeten.

Dieses Alte zu erhalten galt als rückwärtsgewandt und unmodern. Heute trauern viele den Dingen nach, die in der damaligen Zeit vernichtet wurden.

Einiges dieser alten Sachen landete auch in Museen. Nicht nur dort wird es heute oftmals viel bestaunt. Auch im Alltag, da wo vergessen wurde, das „Alte Glump“ zu entfernen, wird es wieder viel bestaunt oder zumindest mit anderen Augen gesehen als früher, auch wenn es sich nicht um Antiquitäten handelt. Es hat zumindest wieder einen ideellen Wert. Ein altes verrostetes Türschloss hat einen unverwechselbaren Charme. Windschiefe, morsche Zäune bieten einen malerischen Anblick. Sie warten nur darauf, von einem Fotografen oder Maler verewigt zu werden. Selbst verfallene Scheunen oder Häuser strahlen noch einen gewissen Reiz aus. Hält man ein altes Buch in den Händen, und steigt ihr muffeliger Geruch in unsere Nasse, glaubt man sich in diese Zeit zurück versetzt. Und auch alte Fotoapparate aus dem vergangenen Jahrhundert oder ein altes Telefon mit Wählscheibe versetzen uns in nostalgische Stimmung.

Text und Fotos: Walter J. Pilsak
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